Quasi eine künstlerische Pause: Steuererklärung. Das Arbeitsjournal des 25. Februars 2013. Mit, aber, viel Musik.

8.03 Uhr:
[Arbeitswohnung. Mahler, Zweite Sinfonie (Gilbert Kaplan).]
Seit Viertel vor sieben auf, erster Latte macchiato und sogleich die zweite Morgenpfeife. Erst einmal die Beiträge der vergangenen Tage gespeichert, die sogar noch unbenamst bei mir im Dateiengezweig lagen. Dann auf dem Mitteltisch Platz geschaffen werden für die Belege; da meine Redakteurin >>>> die neue Montage erst heute nachmittag anhören kann, nutze ich die Wartezeit, indem ich mit der längst fälligen Steuererklärung anfange. Das hat den Vorteil, daß ich Musik hören kann, die ganze Zeit über. Werde mich durch alle Platten und CDs durchhören, die ich für das Hörstück herausgelegt hatte, gerade auch die, die ich nicht verwendet habe. Klemperers alte Aufnahme der Siebten Mahlers, Barbirollis der Dritten und jetzt grad Gilbert Kaplans, eines besessenen Laien mit hier tatsächlich eingelöstem Meisteranspruch, Zweite. Dann noch die Schoeck-Aufnahmen. Danach seh ich mal weiter. Eigentlich sind solche Tage gut für Opernzyklen: Ring des Nibelungen, Licht-Zyklus, oder dafür, sich durch Gesamtwerke zu hören oder in eine noch nicht vertraute Klangsprache hineinzukommen.

Normalerweise habe ich vor Steuererklärungen eine Woche lang mieseste Laune, dramaqueene vor mich hin, bin unerträglich für andere, vor allem aber für mich selbst – diesmal, nach den Schwierigkeiten mit dem Gerichtsvollzieher-Hörstück, ist das völlig anders. Ich bin fast sediert, aber zufrieden, denn jetzt gab ich das Hörstück da, wo ich es eigentlich haben wollte und wo ich all meine Arbeiten haben will. Der „metaphysische Überhang“ ist jetzt drin; ich habe die fertige Montage gestern zweimal gehört, einmal fand ich noch einen Fehler – ich hatte einen Sprechclip zweimal verwendet, ohne daß er Leitmotivfunktion hatte -, der sich aber leicht beheben ließ, das zweite Mal war ich zwischendurch sogar selbst berührt, obwohl ich ja nun wirklich alles in- und auswendig kenne, und ich bekam Lust, das Stück sogar noch ein drittes Mal anzuhören. Was ich allerdings bleiben ließ, vielmehr heute vielleicht am frühen Nachmittag noch tun werde. Wichtig ist, daß ich, was bisher nicht der Fall war, Lust aufs Wiederhören habe. Bin auch gespannt, was meine Co-Hörer:innen sagen werden, denen ich die Montage-mp3 gestern ebenfalls in die Dropbox gelegt habe.

Nun aber, Leser:innen, die Steuererklärung. Wer kondolieren möchte, darf das in Form guten Malt-Whiskys tun.



Drei Tage geb ich ihr, dann will ich auch damit durch sein.
Guten Morgen.

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