[Arbeitswohnung.]
Sofort an die Thetislektüre, S. 609 ff. Es ergab sich gestern, nachdem sich die eine Irritation aufgelöst hatte, wie vermutet, bzw. gehofft, aber doch noch ein logischer, psycho/logischer Erzählfehler in dem ersten Andersweltroman – kein bedeutender, nein, aber eine Aussage Deidameias, die sie gegenüber Deters als Deidameia im Boudoir äußert, ist so eigentlich nicht glaubhaft. Niemand hat das bemerkt bislang, jedenfalls niemand von denen, die das Buch nicht nur gelesen, sondern sich auch intellektuell-intensiv damit beschäftigt und sogar darüber geschrieben haben, auch in keinem der akademischen Arbeiten, die zu Thetis entstanden und teils auch publiziert sind; er selbst, Deters, hat das wahrscheinlich nicht bemerkt, weil er zu diesem Zeitpunkt seiner Erzählung schon ziemlich betrunken ist. Da sind Unlogiken beinah notwendig – eine „Entschuldigung“, die aber nicht für den supervidierenden Autor gelten kann, der die Erzählung organisiert, also nicht für mich. Wie ich das Problem lösen werde, weiß ich noch nicht; ich muß eine Erklärung finden, nachträglich, durch welche die Aussage glaubhaft wieder w i r d – aber eben in einem Buch, das schon erschienen ist. In einer zweiten Auflage, auch im eBook usw. läßt sich das machen, sofern mir, freilich, eine einfällt, in den bereits kursierenden Exemplaren aber nicht. Das ist ärgerlich, auch wenn es eben nur eine Kleinigkeit ist, die alles weitere Geschehen gar nicht tangiert. Am elegantesten wäre es freilich, mir fiele für Argo etwas ein, das diesen logischen Fehler – fast in hegelschem Sinn – aufhöbe.
Ich schreibe Ihnen bewußt nicht, um welchen es sich handelt.
Das wird mich sicher beschäftigen.
Die bisherige Erfahrung zeigt, daß ich nach dem Mittagsschlaf nicht mehr annähernd so viel an Anderswelt tun kann, wie ab der Morgenarbeit bis zum Mittag hin; interessanterweise gilt das auch fürs Wiederlesen. Dauernd kommen später äußere Einflüsse, die mir die Kontinuität zerhacken, sei es, daß irgend ein Geldding zu erledigen ist, sei es, daß Telefonate geführt werden und/oder schriftlich kommuniziert werden muß, gestern z.B. ein längeres Gespräch mit dem Profi; man legt ja Freunden nicht einfach auf, zumal nicht dann, wenn sie besorgt sind. Und abends war Elternabend, ich saß da allezeit ziemlich blaß da und schwieg vor mich hin, was wirklich nicht typisch für mich ist. Da muß etwas in den Griff bekommen werden, und zwar dringend, weil die Folgen sonst verheerend würden. Die Frage, die sich wahrscheinlich alle Eltern irgendwann stellen: was haben wir, und was habe speziell ich, falsch gemacht -, bzw. wie drehe ich das wieder herum? Langes Telefonat noch, nachdem ich zurückwar, frühnachts. Dabei geht mir der gute Satz der Klassenlehrerin nach: „Wissen Sie, die vor allem Jungs in diesem Alter… eigentlich müßte man sie für ein Jahr ganz aus dem Unterricht nehmen und irgendwo auf einen Bauernhof schicken, viel Luft, viel Bewegung, viel körperlich sinnvolle Arbeit – aber das geht in unserem Schulsystem nicht.“ Ich muß meinem Jungen irgendwie klarmachen, wie entscheidend es jetzt ist, daß er wenigstens die Grundforderungen erfüllt. Dazu dann auch seiner Mutter Erzählung von seinem letzten Cellovorspiel, am vergangenen Sonnabend, bei dem ich nicht dabeisein konnte. „Du machst dir keinen Begriff… Wirklich eine perfekte Show. Er tritt mit offenen, lang nachgeschleppten Schnürsenkeln auf, als er seinen Stuhl zurechtrückt, rutscht ihm die Hose bis unter den Arsch, so daß man seine Unterhose zu sehen bekommt, das Haar verwuschelt, die Fingernägel schmutzig, wahrscheinlich müffelt er auch, jedenfalls sieht es so aus, so daß allewelt denkt Oje, was wird das jetzt?, er lehnt das Cello an seinen Körper, setzt den Bogen an und – spielt wie ein junger Gott. Klar hat er an Applaus eingeheimst, was nur ging.“ Und im Unterricht, statt aufzupassen, malt und zeichnet und zeichnet und malt er; über eine Klassenarbeit oben schreibt er: „Wer das liest, ist doof“ usw. „Selbstverständlich kann ich ihm die Arbeit ungelesen mit der Bemerkung zurückgeben, daß ich eben doof nicht sei, kann auf diesen Witz also eingehen – aber was hilft ihm das?“ Das sind so Scherze, die man sich als guter Schüler erlauben kann, als einer, der die Leistung verweigert, aber nicht. Allen Klagen voran steht dabei etwas, das ich aufgrund der Trennungssituation nicht im Blick hatte, daß er, erzählt seine Mutter, eigentlich immer nur am Computer sitze und Computerspiele spiele, allein unterbrochen von hin und wieder Schlagzeugspiel. Das macht ihr, und mir jetzt auch, Sorgen. Wenn er hier bei mir ist, gibt es das Problem so nicht, aber drüben Am Terrarium.
Das wird heute, also, eine größere Arbeitsunterbrechung werden: ihn all seine Hefter in Ordnung bringen und all die versäumten Hausaufgaben nachholen zu lassen, jeden Tag etwas mehr. Um halb drei mittags wird er hiersein.
Wie regeln um Göttinswillen Eltern sowas, die nicht tagsüber daheim sind? Wie vermittle ich dem Jungen – Struktur? (Und wieder Muster: Ich war als Kind nicht anders, mit den bekannten Folgen: von der Schule geflogen, abgehauen, dann Lehre, schließlich Abendgymnasium, weil ich wollte usw. Ich war ganz genau so unkonzentriert – bzw. war ich auf etwas anderes konzentriert, als gefordert wurde, nämlich auf mein junges Schreiben, nur und nur immer das. Das war aber ein Ziel, das bis heute meinen Lebensablauf bestimmt. Und ich flog von der Schule, nachdem ich immerhin die Mittlere Reife hatte. Auch darüber muß ich, wieder einmal, mit meinem Jungen sprechen. Strikten Computerentzug fordert jetzt seine Mama. Ich h a s s e Verbote, prinzipiell, ich halte mich an keine und will auch keine aussprechen. Also will ich versuchen, diesen Entzug zu begrenzen: „Wenn du die Schule wieder auf die Reihe gekriegt hast, sagen wir: in einem Monat, dann heben wir das strikte Computerverbot wieder auf.“ Er ist auf dieser neuen Schule in der Probezeit, ihm muß das einfach klar sein. Ich möchte so gern, daß er gewappnet ist, wenn er auf eigenen Füßen in sein Leben geht. Wer auf See gesetzt wird, muß ein Schiff führen können; nur immer zu paddeln, reicht nicht, vor allem, wenn die Paddel zu kurz sind.)
Jetzt aber Argo: Thetis ff., ich komme sonst bis morgen abend nicht durch.
12.54 Uhr:
Thetis 834, noch 65 Seiten – heute wahrscheinlich nicht mehr zu schaffen, obwohl ich weiterkam, als ich dachte. Es gibt ein bißchen Ortsverwirrung zwischen Place de la République, Grosvenor Place und Großem Stern, also dem Ort, auf dem die Trümmer der gesprengten Siegessäule liegen. Das muß nachträglich angeglichen werden. Für Argo muß Buenos Aires Topografie fixiert sein.
Jetzt aber in den Mittagsschlaf. Mit der Löwin telefoniert, die dringend Zeit einfach nur für sich selbst braucht.
Ein weiteres, poetologisch wichtiges Segment für die Anderswelt >>>> eingestellt, aber vorhin schon. Sowie den Gedanken gehabt, die Tagesjournale jeweils über Kommentare fortzuführen; das wäre auszuprobieren: nächstes Feldforschungsprojektchen für eine Theorie des Literarischen Weblos. Heute formuliere ich das aber nicht mehr aus, vielleicht aber morgen, wenn ich mit Thetis durchsein und direkt, bevor ich mit Buenos Aires anfangen werde.
20.28 Uhr:
Tatsächlich fertiggeworden mit der Lektüre; meine Argo-Bearbeitungs-Merkliste ist schon ziemlich lang. Jetzt geht es sofort mit Buenos Aires weiter – ein Buch, das eigentlich in zwei Tagen “zu schaffen“ sein könnte; drei sind aber auch in Ordnung.
Unterbrochen nachmittags für ein paar Stunden: die Schulhefte meines Jungen, zusammen mit ihm, in Ordnung gebracht, Hausaufgaben mit ihm gemacht, versäumte auch nachgeholt, jetzt täglich eine nach der anderen. Er bleibt heute nacht bei mir; es wäre Unfug gewesen, ihn so spät noch Ans Terrarium zu schicken. Jetzt liegt er auf der Couch und liest; wir lesen also beide. Einen Talisker habe ich mir gegönnt, gönn ihn mir noch immer, nippe nur, so ausfüllend ist der Geschmack. Dazu Gemüsesaft, dem ich einige zerhackte Chilis beigegeben habe. Gemeinsam mit dem Jungen zu abend gegessen, die Hühnersuppe, die ich noch gefroren im Eisfach hatte.
Buenos Aires also:
Offensichtlich erfüllt das Internet darin die Stimmung
des Staatsautomaten, daß es sich um ein künstliches
Wesen handelt, das mit dem Menschen scheinbar wie
mit einem Gegenüber zu kommunizieren vermag.
>>>> Buenos Aires.Anderswelt.
Aus dem Motto des Ersten Teils.
VonHorst Bredekamp.
Zwischenstand. Das >>>> d a treibt die gesamte Poetik an.
(Ich fange mit dem Dritten Teil des Romans an.)
Mal vorweg: Ich habe nicht Ihre Bücher gelesen, lese auch Ihre Seiten nur zufällig. Ich arbeite tagsüber, lese abends mal Fontane, Heine, Flaubert, gerne Stendhal. Mit der Gegenwartsliteratur bin ich überhaupt nicht vertraut – allenfalls mal ein wenig Herrndorf, Duve. Nur dass Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben.
Aber dass Sie hier die Problemlage Ihres Sohnes öffentlich vorführen, würde ich ich nicht als geschickt bezeichnen.
Wenn es so ist, wie Sie sagen, dass ihr Sohn ständig am Computer hängt, wird er – und wahrscheinlich auch seine Umgebung – natürlich all das mitbekommen. Das ist generell verheerend für einen Jugendlichen. Falls er noch besonders begabt sein sollte, umso mehr.
Mag ja sein, dass Sie literarisch ein Erfolgsmodell sind (oder sein könnten); das kann ich ja nicht beurteilen.
Aber Einfühlungsvermögen (nicht mal für den eigenen Sohn!) ist Ihnen wirklich nicht gegeben.
regelmäßig
Das sehe ich. Anders.
Schon, da mein Junge zur Facebook-Generation gehört. Außerdem habe ich nichts erzählt, das tatsächlich indiskret wäre – nichts, was über “normale” Eltern-Kind-Probleme hinausginge. Wir sollten lernen, öffentlich sein zu können – und eben damit umzugehen, Geheimnishaltung ist ein bürgerliches Modell, das psychlogisch auf ganzer Linie, und zwar in jederlei Hinsicht, versagt hat, hingegen wir mit dem freiwillig öffentlichen Umgang des Privaten noch gar keine Erfahrug haben. Genau dies liegt im Focus meines künstlerischen Interesses und der Arbeit, eines Teils meiner Arbeit, dem, den ich ihm widme. – In der Tat, die von Ihnen, abgesehen von Heine, bevorzugte Lektüre, zeigt, daß Ihre emotionale Welt das 19. Jahrhundert nicht verlassen mag.
Daß mir kein Einfühlungsvermögen gegeben sei, ist so eines der Standard-Vorurteile, die immer von Leuten geäußert werden, die sich ihrerseits um andere einen Dreck scheren: typischerweise von – wohlbetuchten Bürgerlichen, die sich gut durchzukorrumpieren verstehen. Dafür spricht auch, daß Sie wie andere dieser, sagen wir, Mentalität, anonym angreifen. Das genau gehört zum Konzept des angeblich diskreten Geheimen. Ich wäre aber bereit, mit Ihnen anders zu sprechen, wenn Sie mit Ihrem realen Namen agierten.
Mag ja sein das Sie das anders sehen.
Und dass ich ein “bürgerliches” Modell vertrete, gut möglich. Ich sehe darin nichts Verwerfliches. Man diskussiert ja nur.
Aber dass Sie hier nur ein allgemeines Eltern-Kind-Problem ansprechen – lesen Sie doch mal Ihren Eintrag: “Er tritt mit offenen, lang nachgeschleppten Schnürsenkeln auf, als er seinen Stuhl zurechtrückt, rutscht ihm die Hose bis unter den Arsch, so daß man seine Unterhose zu sehen bekommt, das Haar verwuschelt, die Fingernägel schmutzig, wahrscheinlich müffelt er auch.”
Jaja, sicher ein Zitat ihrer Ex-Frau, das Sie nur “illustrierend” anfügen.
Sind Sie selbstfremd, oder was? Wie differenzierend Sie auch immer in Ihrer Literatur sein mögen – hier reden Sie über Ihren eigenen Jungen!
Mich anhand meines Kommentars als “wohlbetuchten Bürgerlichen, der (die) sich gut durchzukorrumpieren versteh(t)en” zu erkennen – das ist auf eine Weise natürlich sehr lustig. Zeigt aber einfach nur, wie egoman Ihr ganzes Denken ausgerichtet ist. Bei Stendhal heißt sowas: “absolute Eigenliebe” – um mein spärliches literarisches Wissen mal einzubringen.
Es ging mir ursprünglich um Ihren Sohn. Dass sie meinen Kommentar – wie Ihren Sohne – dazu mißbrauchen, Ihre Weltsicht zu verkünden, ist – dezent gesagt – verdächtig. Klarer gesagt: Selbstsüchtig.
Und – hä? – was hat alles mit meiner Anonymität zu tun?
Sie sind – glaube ich – sehr, sehr, sehr in selbsterdachten Verfolgungs-Konventionen verstrickt. Wenn Sie Ihre Paranoia mal im Griff haben werden, können wir gerne mal wieder miteinander sprechen. Ich würde es mir wünschen. Bis dahin aber: Nicht!
Entschuldigen Sie, ich wollte mich nicht eigentlich nicht ereifern.
Reden Sie doch einfach mal mit Ihrem Sohn über Ihren Eintrag. Wenn Sie das können. Das wird vermutlich einiges klären.
(Übrigens: Heine als einzig Modernen zu lesen, ist so abgelutscht wie Ed von Schleck. Typisch deutsch. Wenn ein intellektuell unverstellter Geist Stendhals “Rot und Schwarz” gelesen hat, weiß er erst, wie gute Analyse auch ohne Provokation funktioniert. Mal nebenbei)
(Fehlt nur der Punkt vor der Klammer.)
Zu Sprechen & Stendhal. Das passiert hier nahezu täglich. Weshalb sollte ich das nicht können? Es wird genau so von den sehr guten – es sind viele – Momente gesprochen; weshalb sollten die schwierigen, die es eben auch gibt, verheimlicht werden – zumal ohnedies jeder weiß, daß es solche gibt? Sie werden durch Verschweigen nicht besser, sondern nur dadurch, daß man sie ins Auge faßt. Was man verschweigt, chronifiziert sich. Ich tue nichts heimlich, was ich tu, schon gar nicht vor meinem Sohn. Wenn er mich bäte, nichts mehr zu ihm zu schreiben, hielte ich mich dran – nach meiner Art: Ich erfinde Personen dann um, würde von einem anderen Vater erzählen, der das und jenes mit seinem Kind erlebt usw. Bisweilen tu ich das sowieso, und oft erzähle ich hier auch Erfundenes – nur daß die Leser:inn:en nicht wissen können, was “wahr” ist und was nicht und genau das auch gar nicht wissen müssen, weil, was sie hier lesen, Literatur ist. Das gilt – auch – für diese Antwort.
Zu Stendhal: großartiger Autor. Habe ich das bestritten? Aber keiner, der noch Aussagen zur anthropologischen Kehre tätigen kann, in der wir momentan leben. Was auch daran liegt, daß – notwendigerweise – seine Wahrnehmungszeit eine andere als die zeitgenössische ist; sie war um sehr vieles langsamer getaktet; man war übrigens auch sehr viel früher alt. Dazu kommt, daß er, etwas verkürzt gesagt, ein realistischer Autor war; darin läge, auf heute bezogen, sein Manko. Das gilt aber ganz ebenso für heutige sog. realistischen Autoren; bei denen ist es tatsächlich schlimm, da sie neben der Zeit liegen, indes Stendhal auf der Höhe der seinen gewesen ist.
Heine wiederum nenne ich modern wegen der Ideen- und Formenspanne, die er umfaßte; abgesehen davon liegt er mir wegen seiner Lebensgier, sprich: seiner Nicht-Abgeklärtheit. Darin ist er moderner als manche unserer heutigen Zeitgenossen. (Interessanterweise bleibt ästhetische Modernität bisweilen ihrer Zeit nicht verhaftet; sehr gut zu erkennen am Barock, etwa, womit ich auf seinen sprachlichen Ausdruckswillen anspiele, denken Sie an >>>> Fischart.)
Danke für Ihre Erläuterungen.
Aber Sie reden ja WIEDER nur über sich selbst.
Trotzdem: Eine gute Nacht!
@Auch ein Vater (ff). Ihren Vorwurf kann ich nicht nachvollziehen; Sie begründen ihn, typischerweise, auch nicht. In meiner Replik habe ich erklärt, daß hier sehr wohl über diese Belange gesprochen werde. Das war und ist meine Antwort auf Ihre Aufforderung, den Jungen einmal selbst zu fragen – was ich für eine Selbstverständlichkeit halte.
Im übrigen sprach ich von den Literaturen, sprach von Stendhal, den Sie verteidigen zu müssen meinten oder dessen – es ist aber Ihre – Position Sie bezogen.
Tatsächlich spreche ich aber von mir selbst alleine so, wie wir alle das tun, wenn wir Aussagen treffen, nämlich aufgrund je unserer Prägungen oder, sagen wir, Erfahrungen, die uns zu Einschätzungen und Werten geführt haben. Ihre Prägung ist offenbar anders als die meine; genau das ist tatsächlich eine Voraussetzung für sinnvolle Diskussionen. Es kann ja nicht darum gehen, sich gegenseitig abzunicken – ebenso wenig wie darum, einander hartgeistig gegenüberzustehen, so daß schließlich immer gewinnt, wer am meisten Macht hat – eine nicht zu unterschätzende ist die der “allgemeinen Meinung”,
Ich möchte das Gespräch mit Ihnen gerne weiterführen, aber bitte ohne den zumindest latenten Vorwurfston. Der gesamte Prozeß des Verhältnisses von privat zu öffentlich ist viel zu brennend akut, um ihn in puren Statements zu belassen. Wir rühren hier an seit einiger Zeit heftig ins Schwimmen geratene Grundkonditionen des gesellschaftlichen Grundverständnisses; in diesem Schwimmen kraule ich seit >>>> Meere ziemlich entschieden mit. Davon ist Die Dschungel ein Ausdruck und als solcher, seit unterdessen acht Jahren, ständiger Gegenstand von Ablehnung, Zustimmung, Verschweigung.
(Jetzt werden Sie abermals sagen, ich spräche nur von mir. Tatsächlich spreche ich vom Konzept des Privaten, auf das Sie – also sprechen auch Sie von sich – solchen Wert legen, nur daß Sie das tun, indem Sie vermeintlich die Partei meines Jungen ergreifen, der das zum einen nicht nötig hat, für den das aber auch ein Übergriff Ihrer Werte auf ihn, also eine Projektion, ist. In latenter Konsequenz unterstellen Sie, er müsse vor mir geschützt werden. Was eine durchaus heftige Aggression darstellt, spätestens, wenn man darüber präzise nachdenkt.)