[Schloßhotel Karlsruhe, 7.58 Uhr
France musique, Debussy: La boite à joujoux]
Alles weitere hierzu morgen oder übermorgen; ich lege heute noch einen Stop bei der alten Schamanin ein und werde mit den Vögeln sprechen, wilden Vögeln, die sie umflirren wie die Aura Maria. Das wird mir, in dem Zaubergarten, Ruhe geben. Nach Berlin dann übermorgen.
Sehr viele Leute waren gestern nicht da, zwölf oder dreizehn, vielleicht auch vierzehn: aber diese so hochkonzentriert, daß ich sogar eines der „berüchtigten“ Kapitel vorlas, das dem Roman eines seiner Leitmotive gibt. Es ging und ging sogar sehr gut, weil der Rahmen-selbst intim genug war. Jede und jeder begriff nicht nur, sondern spürte. So daß auch deutlich wurde, wie sehr im Streit um Meere eigentlich etwas ganz anderes „verhandelt“ wird, als eingestanden werden darf. Auf den Punkt brachte es gestern die Löwin, in Facetime: „Es sind politische Gegner – nicht in Sachen Gesellschaftssystem, da seid ihr wahrscheinlich sogar einig, sondern in Bezug auf Geschlechterrollen. Dein Vitalismus stellt die Verunsicherung, die vor allem Männern widerfahren ist, vitalistisch und deshalb provozierend zur Disposition. Wirklich um Literatur geht es dabei gar nicht. Deshalb der fast durchweg zu beobachtende empörte moralische Ton.“
Um neun rief eben Radio Bremen an, durch die Süddeutsche aufmerksam geworden: „Das interessiert ja auch uns.“ Das Gespräch – es wird kurz nach 11 Uhr ausgestrahlt werden – lief, denke ich, nicht so, wie der Moderator es sich vorgestellt hatte. Er wollte – fast muß ich schon „selbstverständlich“ schreiben – auf den Konflikt von Kunstfreiheit und Persönlichkeitsrechten hinaus, etwas, das nun wirklich genügend, bis zum angeödeten Abwinken, durchdiskutiert worden ist. Icxh sagte nur, und das aber mit leichter Schärfe: „Diese Frau hat doch nun gesagt, das Buch dürfe und solle wieder gelesen werden. Warum akzeptieren Sie das nicht. Sprechen wir also endlich über den Textm und nicht mehr ein Drumrum, das ständig von ihm wegführt.“ Das nun wollte er nicht, bzw. war die kurze Zeit des Interviews verstrichen. „Ich danke Ihnen für dieses Gespräch.“
Aber ich sehe gerade, ich muß zusammenpacken und zum Zug, immerhin hier gleich gegenüber.
[15.21 Uhr
Bei der Schamanin]
Was soll das @Dermaßen Fett: Frei nach Pound (oder wählen Sie nach Belieben eine/n andere/n davor oder danach, der/die es ähnlich ernst meinte mit ihrem Anspruch an Leben und Kunst wie dieser hier): Es kommt nicht auf das sogenannte Leben eines Autors an, sondern darauf, was er geschrieben hat. Dass Sie aus einer Boulevard Gazetten Banalitäten Gerede Gehetze Fake News Sozialisation kommen ist wahrscheinlich nicht Ihre Schuld, dass Sie sich nicht bemühen, das aus freien Stücken zu überwinden aber schon. Sonst bleiben Sie was sie offenbar bereitwillig sind: ein Dreckwerfer, um von der eigenen Vermüllung abzulenken. Laden Sie Ihr Geseier doch künftig anderswo ab, bitte keine Verklappung im Wildwuchs der Dschungel mehr, Umweltschutz geht uns schließlich alle an. Und wenn Sie können, aber da Sie Junkie sind, wird das wohl nicht gehen, bleiben Sie einfach weg. Und wenn das schon nicht: Ziehen Sie sich das hier ruhig weiter rein, aber Menschenskind, halten Sie Ihre gottverdammte Fresse.
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