8.24 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Keine Zeit für Berichte. Ich muß die Texte zusammensuchen, teils auch Bücher dafür bestellen, um für jeden Hafen, der >>>> auf der Kreuzfahrt angefahren wird, eine Erzählung paratzuhaben, die ich den Reisenden vortragen werde: speziell auf die jeweilige Stadt. Wobei mir etwa Vázques Montalbans Barcelona-Buch fehlt, das mir ganz wunderbar in der Erinnerung ist; aber es steht nicht mehr in meiner Bibliothek. Ärgerlich, auch traurig.
Dann ist die Kalkulation für das nächste Hörstück zu schreiben und vor allem mit der Redakteurin wegen der Web-Vorschau zu telefonieren. Also der Tag ist sehr voll. Sehen Sie mir insofern meine Zurückhaltung in Der Dschungel bitte nach; spätestens, wenn ich in Nizza ablegen werde, wird sich das wieder ändern. Mich nervt freilich auch, nein: es nimmt mir ein wenig die Lust, daß es bislang weder auf >>>> die Elegien noch auf >>>> Die Fenster von Sainte Chapelle eine öffentliche Reaktion gab.Man kann sich dann nur einrollen und sein Zeug einfach weitermachen: so rund muß man werden, daß alles an einem einfach nur runterläuft. Immerhin scheinen die Verkäufe akzepabel zu sein. Leser, also, gibt es.
Dann erreichte mich noch eine Mail UFs, der die Kleine Blogtheorie lektorieren wollte, jetzt aber mit dem Text nicht recht was anzufangen wisse: schon das Bloggen selbst sei ihm zu fremd, und von dem, was ich da schriebe, verstehe er allenfalls die Hälfte. Zumal möchte er, daß ich meine Quellen ausweise, was wiederum ich ganz bewußt nicht will – schon, weil das den Lesefluß ungemein störte. Habe >>>> dem Verlag deswegen geschrieben; nun werd ich weitersehen müssen.
Mir fehlt grad was Begeisterndes. Ein reines Stimmungs„problem”.
19.18 Uhr:
Bis eben, seit heute morgen, die Dichtungen herausgesucht, aus denen ich für jeden Hafen lesen werde. Sehr hilfreich hierbei war der >>>> Cellofreund, bei dem ich mich hiermit sehr innig bedanke.
Einige Bücher habe ich bestellen müssen, die werden direkt an das Ingolstädter Hotel gesandt, in dem ich ab nächsten Donnerstag zum PEN-Kongreß sein werde. Mir war’s zu riskant, die Bücher hierher schicken zu lassen, wenn ich bereits am Mittwoch zur Bamberger Lesung abreisen muß.
Meine Auswahl sieht jetzt folgendermaßen aus:
Nizza: Apollinare, Gedichte – Jules Romains, La Douceur de la vie. – Barcelona: Vázquez Montalbán, Barcelona – Carlos Ruiz Zafón, Der Schatten des Windes. – Ibiza: Walter Benjamin, drei Erzählungen – Wilhelm Muster, Pulverland – Raoul Hausmann, Hyle. – Valencia: Vicente Blasco Ibáñez, Sumpffieber – Jaime Siles, zwei Gedichte – Vicent Andrés Estellér, Horatiana. – Tanger: Hassouna Mosbahi, Eine Nacht in Tanger – Mohammed Choukri, Tingris. – Jürgen Ploog, Tanger Tagebuch. – Lissabon: Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe – Antonio Tabucchi, Lissabonner Requiem – Lobo Antunes, Einblick in die Hölle. – Leixoes (Porto): Antonio Tabucchi, Der verschwundene Kopf des Damasceno Monteiro. – Vilagarcia de Arousa (Santiago de Compostela): Torrente Ballester, Ein Pilgerlesebuch – Paul Coelho, Auf dem Jakobsweg. – Guernsey: Victor Hugo, Arbeiter des Meeres – Victor Hugo, Demain, dès l’aube (Gedicht). – Honfleur: Charles Baudelaire, Gedichte (i.d. Übers. Walter Benjamins), u.a. Das Haar. – Portsmouth: Isabel Ashdon, Am Ende eines Sommers (engl.: Glasshopper). – Bremerhaven: Johann P. Tammen, Gedichte.