Von drüben drang lautes Lachen herüber, Geschrei, es waren Rufe. Man hörte auch den schrillen Krawall von Carretti. Anlieferer vielleicht für das Hotel, für die Gaststätte oder die Geschäfte am nahen Meer. Arndt fing an, Käse und Salami sorgsam ins Ölpapier wieder einzuschlagen, führte einmal die Fingerspitzen an die Nase, schnupperte, sagte: „Ich mag diesen Geruch. Er ist organisch. Er ist nicht sauber wie die Abstraktion. Man hat mir gerade ein Angebot unterbreitet. Lybien. Aber ich weiß noch nicht, ob ich annehmen werde.”
„Lybien?”
„Ich bin nicht parteiisch. Das Geld muß in angemessenem Verhältnis zum Risiko stehen. Und zum Aufwand. Bei Regierungen stimmt das meistens, außerdem ist man besser gecovert. Aus Waffenschiebereien halte ich mich raus, es sei denn, sie laufen in Brüssel über die Bücher.”
„Brüssel?”
„Bruxelles, wenn Sie wollen. Über Belgien gehen die Waffengeschäfte. Auch die illegalen.”
„Was wolln Sie mir erzählen?!”
„Ich erzähle Ihnen nichts. Selbstverständlich.” Er zuckte mit den Schultern. „Auch von Genscher sage ich nichts Es kann aber sein, daß ich von Zeit zu Zeit nach Deutschland muß. Finde ich bei Ihnen dann eine Couch?” Dabei sah er mich nicht an, sondern plazierte die Nahrungsmittel sorgsam in den Beutel zurück. Sah dann doch her: „Noch einen Schluck?”
Er goß zwei nächste Fingerbreit nach, verploppte den Schlauch und knöpfte das weiche, hängende Ding in den Riemen. Es gluckste.
„Lybien ist nicht gut”, sagte er. „Ich mag mich ideologisch nicht einspannen lassen. Europäer abzuschießen, muß eine Frage der Nahrungsmittel bleiben. Ich bin da ein bißchen gefährdet. Zu viel Engagement, zu wenig Distanz, wenn es um Europa geht. Es gibt bei Ihnen kaum mehr Bauern, nur noch den Landwirt mit Diplom. Äcker als Fließband, wenn Sie verstehen. Keiner setzt sich mehr an den Rain, um zu atmen.”
Erster Band, Selzers Singen <<<<
„Lybien?”
„Ich bin nicht parteiisch. Das Geld muß in angemessenem Verhältnis zum Risiko stehen. Und zum Aufwand. Bei Regierungen stimmt das meistens, außerdem ist man besser gecovert. Aus Waffenschiebereien halte ich mich raus, es sei denn, sie laufen in Brüssel über die Bücher.”
„Brüssel?”
„Bruxelles, wenn Sie wollen. Über Belgien gehen die Waffengeschäfte. Auch die illegalen.”
„Was wolln Sie mir erzählen?!”
„Ich erzähle Ihnen nichts. Selbstverständlich.” Er zuckte mit den Schultern. „Auch von Genscher sage ich nichts Es kann aber sein, daß ich von Zeit zu Zeit nach Deutschland muß. Finde ich bei Ihnen dann eine Couch?” Dabei sah er mich nicht an, sondern plazierte die Nahrungsmittel sorgsam in den Beutel zurück. Sah dann doch her: „Noch einen Schluck?”
Er goß zwei nächste Fingerbreit nach, verploppte den Schlauch und knöpfte das weiche, hängende Ding in den Riemen. Es gluckste.
„Lybien ist nicht gut”, sagte er. „Ich mag mich ideologisch nicht einspannen lassen. Europäer abzuschießen, muß eine Frage der Nahrungsmittel bleiben. Ich bin da ein bißchen gefährdet. Zu viel Engagement, zu wenig Distanz, wenn es um Europa geht. Es gibt bei Ihnen kaum mehr Bauern, nur noch den Landwirt mit Diplom. Äcker als Fließband, wenn Sie verstehen. Keiner setzt sich mehr an den Rain, um zu atmen.”
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