III, 192 – Alles andere als Roßbreiten

Die Heimat hat mich wieder: der Pommesbudengeruch. Mag sein, ich assoziiere das jetzt mit dem täglichen Frittieren von tiefgekühlten Fertigworten. Weil es allemal so hübsch in die Finger flutscht, wenn man noch relativ unkritisch überhaupt erst mal den Text vor sich haben will. Erst dann fängt die Sucherei an. Mag er, der Geruch, immerhin bleiben, denn draußen weht ein widriges Weh’n. Das soll mir nicht ins Haus. Es kommt eh’ schon aus dem E-Mail-Postkasten in Form von Deadlines mit angehängten Dateien.
>>>>Europäisches Sklavenleben, um diesen Hinweis führt nie ein Weg vorbei.
Dreimal nur sah mich das Draußen. Einmal, weil die Gasflasche leer war. Da stand sogar die Tür offen. Es pfiff in den Hof hinauf. Ich schaute. Da machte einer, den ich als Immobilienfritzen der Agentur wiedererkannte, die mir damals die Wohnung in Fornole vermittelt hatte, als es durchaus darum ging, flügge zu werden, Fotos von der Wohnung im Hof, die zum Verkauf steht. Dann eine andere Stimme, als ich wieder drinnen war, aber bei noch offener Tür: “Là abita un tedesco.” Als Antwort kam: “Sì, lo conosco, il signor Lampe.” Neuliches Schauen auf den Hof: der herr besitzer (mit Minuskeln). Klar. Tat, als ob er mich nicht sähe. Den ich immer im Verdacht habe, wenn etwas hier verquer läuft. Etwa vor ein paar Tagen, als ich Werbeprospekte und seit Monaten unabgeholte Briefe an mir unbekannte Adressaten, die hier scheinbar mal wohnten, im Müllbehälter fand, der für den Restmüll vorgesehen ist. Heute Nachmittag war indes der Biomüllbehälter verschwunden, den ich gestern abend rausgestellt hatte. Das war das zweite Draußen, das Schauen nach ihm. Spurlos verschwunden.
Düstere Verschwörungstheorien danach. Der finstere Kerl ist mir nicht geheuer. Vielleicht sollte ich der Freundin gerade die Wohnung dort nahelegen. Aber kaufen wollte sie eigentlich nicht. Dann wäre ich den Kerl nämlich endgültig los und wüßte, wer da wohnt. Gleichgesinnte unter sich.
Das dritte Draußen der übliche Tabaccaio.
Ein viertes wird es nicht geben. Zombie-Filme interessieren mich nun wirklich nicht (meine also den Cine-Club).

geschirrt
vorn alltag
metallglast
der allgast
abendhast
und hast
den mond
noch stille

doch

der deine
roßbreiten

(und deine
glieder auch)

Aus diesem >>>>… es kommt vor, daß man sich am Ende nicht mehr wirklich und schon gar nicht in Echt versteht, am allerwenigsten, wenn man sich selbst zu übersetzen versucht, ohne sich wiederzusehen seitdem. Wäre für meine Ausgabe letzter Hand auf jeden Fall zu überarbeiten. Wieso eigentlich “roßbreiten”?
Gecheckt: Windstille.

III,191 <<<<

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