Ofen an und Tür auf. Die Freundin hatte am Nachmittag herkommen wollen, um am Küchentisch zu arbeiten, denn da wo sie untergekommen, sei noch eine aus dem Süden dazugestoßen, die im Kindergarten arbeite und vom Zwang besessen sei, ständig von sich und ihren Familienverhältnissen zu erzählen, so daß unter solchen Umständen natürlich kein Arbeiten am Text möglich sei. Da ich aber nur ein Gasöfchen habe und im Arbeitszimmer damit hocke, mocht’ ich sie nicht ganz ohne Wärmequelle in der Küche sitzen lassen. So läuft nun der ganze Nachmittag der Holzofen. Da es dann aber doch nicht mehr pressierte, kam der Holzofen also recht früh schon zu mir bzw. ich zu ihm. Seit fünf erst sitzt sie hier mit mir am Küchentisch. Und arbeiten. Noch (sofern dies hier, meint das TB, Arbeit genannt werden kann). Aber die Pausen fangen langsam an, die Zeiträume, in denen Konzentration herrscht, zu zerbröseln.
Hab’ mir dann sowieso den Faden selbst zersponnnen. Mich an die Auberginen gemacht. Aber wenn und solange ein jedes seinen PC vor sich hat…
“Laß die Fledermäuse”, erwiderte Walter, “sie geraten uns sonst noch in die Haare.” Dichter und ihre Gesellen.
Also auch Eichendorff mit dieser Fledermäuse-Mär. Ich hätte vielleicht doch in der letzten Woche zum Friseur gehen sollen, denn wie gestern schon auf dem Weg zum ruralen Restaurant außerhalb Amelias insistierte sie wieder und fuhr mir auf diese Weise in die ungeschorenen Haare. Bohrte holzwurmig in den alten Ehebalken herum. So daß ich schließlich nachgab und eine Zusammenfassung meiner Winterreise gab. Entschuldbar. Ich kannte sie mal besser als gut. Die Freundin. Und sagte mehr, als ich wollte. Wobei das Subjekt durchaus offen gelassen werden kann.
Da konnten wir uns dann getrost der “Guten Nacht” zuwenden, mit der die Winterreise beginnt, die sie auf Deutsch zu singen einstudiert hatte. Ohne jedoch zu verstehen. Mir gelang es sogar, die ersten beiden Zeilen, italienisch singbar zu machen: “entrando fui estraneo / estraneo me ne vo’”. Funktioniert tatsächlich mit der Melodie dahinter.
Mais: obligés à manger, nourriture oblige.
Und machte mich dann daran, Vasen aus meiner Ming-Ära (d.i. die mit entsprechender Siegelschrift abgestempelten) hervorzukramen, die vergeblich ihrem ständigen Niesen und Naseschnauben standhielten. Morgen abend dann vielleicht zu Valda.
Alle Töne schweigen jetzt. Gestern Abend noch eine Grille auf dem Platz bei der Rückkunft vom Restaurant. In China, sagte der Kollege aus Orte gestern, hätten alle chinesischen Filme chinesische Untertitel.