Leibseliger, wir rücken vor. Siebter und achter Produktionstag. (Filips 8).

Fünfsechsmal jetzt noch abgehört und immer weitere Feinheiten justiert; ganz kleine Klangverschiebungen waren noch nötig, auch die Abstimmungen auf Dynamik usw. Gestern nacht (Sonntag, 26.4.) dann noch die zweite Probe-CD gebrannt, die ich eben (Montag, 27.4.) nur über die Lautsprecher abgehört habe. Außer fünf Kleinigkeiten, an die ich mich jetzt noch setzen will, werden dreivier Fehlerchen drinbleiben müssen, die aber wahrscheinlich nur noch ich selber höre oder die vielleicht ein Toningenieur noch hört (zweidrei Knackserchen aus der Überspielung von Schallplatte, einmal Papier unter einem Wort); das ist aus Zeitgründen nicht mehr zu revidieren, so daß mir hier jetzt Aslaam gilt: die Perfektion ist alleine Allahs. Außerdem bin ich mir unsicher, ob diese winzigen Risse im Gewebe nicht sogar gut sind, weil sie industrielle Glätte verneinen, dieses luftdichte Versiegeln von dem, was wir Seele nennen – weil sie dem Stück schlicht dasjenige bewahren, was Ernst Bloch „das Außen“ nennt.
Gestern nacht hatte ich endlich jenen Zustand erreicht, den ich immer, ob in einem Gedicht, ob in einem Roman, ob in einem Hörstück erstrebe, nach dem ich mich sehne: Es bekam etwas Rauschhaftes, Berauschendes, es war dieser Schauer, der einen bei einem Gelungenen durchfährt und der einem den Eindruck vermittelt, nicht ich, sondern jemand anderes habe „das“ gemacht. Fremdheit und Ergriffensein. Wenn sich das herstellt, obwohl man nun wirklich zum Abwinken oft alles gehört und gehört und gehört hat, wenn die Montage tatsächlich Überraschtheit auslöst, dann, glaube ich, und n u r dann, ist ein Kunstwerk gut.Wenn ich mit den letzten Revisionen durchbin, werde ich die Master-CD für den WDR brennen, die dann auch noch einmal abgehört werden muß: jetzt auf etwaige Übertragungs-(Brenn-)fehler. Danach ist dann noch von jedem zitierten Musikstück Quelle und Zeitdauer zu nennen; das ist etwas lästig, läßt sich aber aus der Montagedatei auf die Zehntelsekunde genau gut ablesen.
Heute abend werde ich fertig sein und mit gutem Gefühl alles auf die Post bringen können.

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