Arbeitsjournal. Mittwoch, der 21. Januar 2009.

6.02 Uhr:
[In der Muschel.]
Um 5 Uhr hoch. Gut so. Küchentisch, wieder >>>> das Gedicht – solange niemand kommentiert, kann ich unausgewiesen vor mich hinkorrigieren/umschreiben; erst danach müßte ich’s angeben. Es ist ganz deutlich, wie sehr ich unterdessen für meine lyrische Arbeit die Dschungel-Objektivierungen geradezu brauche: den Anblick des Geschriebenen als Fremdes, das mir wie-veröffentlicht entgegentritt, entsubjektiviert. In das Gedicht mußte unbedingt mit hinein, was n o c h Auslöser der jasonschen „Untreue“ war; das „Alte“ im Gedicht sagt es jetzt ; Medea ist keine junge Frau mehr zu der Zeit, hier geht es auch um projektierte neue Erbfolgen usw. All sowas muß in solch ein Gedicht mit hinein, als Kern, als Nukleus, nicht aber ausgeführt, und der Widerspruch selbst muß in Jason formuliert sein: s e i n Widerspruch: Vater zu sein und zugleich durch die neue Ehewahl die bestehende Vaterschaft durchzustreichen. Mythisch macht Medea, daß es eben das auch i s t, durch den Kindermord klar: sie realisiert „nur“, was ohnedies der Fall würde; man kann sagen: sie zeigt Jason, was der Fall ist. Eine neue Eheverbindung ist i m m e r Verrat an den Kindern aus der alten.
So korrigiere ich weiter, auf dem Weg von findeiss’ Idee, daß der Vater der Mutter die Rache wegnimmt, daß e r zum Radikalen wird – aber das Archaische daran, wenn ein Löwe die eigenen Jungen totbeißt, weil er anderweitig neue bekommt, bzw. bekommen will, muß zugleich mit der Kultur konfrontiert werden, für die Jason eben auch steht, und vor allem mit der Liebe, die ein Vater h a t. Daran zerbricht er und w i l l er zerbrechen. Nach dem grauslichen Mahl, das letztlich „nur“ klarstellt, was es jenseits des Subjektiven bedeutet, eine Familie durchzustreichen.

Übrigens fand ich >>>> von findeiss soeben eine sehr schöne Mail:
dear alban,
unsere klingen kreuzen sich manchmal
wie ahabs säbel den mast berührt.

und alle starbucks dieser welt haben nicht die geringste macht über uns.

sincerely.
ismaelPaßt >>>> hierzu.

16.34 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Ich warte auf meinen Sohn für die Celloübung und eventuelle Hausaufgaben; es muß auch für die Mathearbeit am Freitag geübt werden. Der Bursche ist mal wieder zu spät.
Ansonsten MEERE. Für >>>> die Schuberausgabe. 116 Seiten, knapp die Hälfte, seit mittags durchkorrigiert, den Dummy mit den Übrklebungen: ob mir noch was „durchgerutscht“ —-

—- ah, er hat gerade geklingelt. Ich >>>> schreibe später weiter.

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