6 thoughts on “Tegel 5.51 Uhr

    1. La revue de travail du mardi 2 Août, 2016e
      [Rive gauche, 15.11 Uhr]

      Selbstverständlich arbeite ich hier weiter, nehme die neue Arbeit sogar verstärkt auf, hoffe dennoch auf ein paar neue Einfälle zur >>>> Béart.

      Eine dreiviertel Stunde mit der Contessa geskypt, Ελλάδα dort (strahlender Sonnenschein, steil der Blick zum Hafen hinab, Segler um Segler auf türkisenem Wasser), La France hier (regnerisch bedeckt, aber schwülwarm). Sachliche Planung der Zeitabläufe, paar Notizen zum Vertrag. Reisen werden nötig sein. Selbstverständlich darf die Insel nicht vor Griechenland liegen; freilich hab ich schon eine Idee, schlug sie auch vor und erntete fast Begeisterung. Aber ihre, der Idee, Realisierbarkeit muß überprüft werden. Nach Griechenland werd ich dennoch müssen und will ich auch. All dies noch im September. Faktisch wird dieses Buch die Fertigstellung, bzw. Weiterbearbeitung der Triestbriefe um ein Jahr verzögern.
      Auch Nachricht wegen des neuen Gedichtbandes kam: nicht vor 2017; ähnlich lautende Aussagen sind schon von zwei anderen Verlagen eingegangen, sogar ‚nicht vor Herbst 2017‘. Damit werde ich mich abfinden müssen.

      Als wir landeten oder das tun wollten um kurz nach halb neun, zog der Pilot unversehens die Maschine schroff noch einmal hoch; ein Raunen ging durch die Passagiere wie eine Bö über Gras. Die Fenster zeigten nichts als weißgraue Suppe.
      Der pünktliche Flieger war zu dicht auf einen weniger pünktlichen aufge- nein, nicht ‚-fahren‘… – aber kann man ‚aufgeflogen‘ sagen? Jedenfalls sollte er sofort wieder hoch. Ich stelle mir vor, daß wir ganz dicht über die hintere Rückenflosse des vorderen Flugzeugs hinaufschossen. Ich mag den dabei mit aufschießenden Adrenalinstoß s e h r. Wären wir über einem italienischen Flughafen gewesen, hätten sich sieben Achtel der Reisegäste bekreuzigt, vielleicht sogar die Madonna angerufen, vernehmlich. Hier verdaute man den kleinen Schreck für sich. Im übrigen setzt, jedenfalls in mir, der Name Roissy völlig andere Assoziationen in Gang als die an eine Landebahn.
      Für das Billet des RER mußte ich lange in der Schlange stehen; die Automaten nahmen kein Bargeld, weder Scheine noch auch Münzen; beim SNCF waren aber nur zwei Schalter für etwa hundert Touristen geöffnet, deren Hälfte sich komplizierte Informationen geben ließ, vielleicht sogar komplexe.
      Alles danach ging, „deutsch“ gesprochen, ruckizucki: RER bis zur Gare du Nord direkt durch, weiter über Les Halles bis S. Michel/Notre Dame, dann noch etwas Métro. An der Ecke meine Lieblings-Boulangerie. Hinreißende Baguettes. Übrigens heißen die Bäckereien so, also Boulangerie, weil Brote früher in Form von Kugeln gebacken wurden; es waren Landbrote freilich, die lange hielten – anders als Baguettes.

      Den ersten Kir nehm ich gegen fünf. Bis dahin muß noch gelesen werden: auswahlgesichtet.

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