Arbeitsjournal. Dienstag, der 24. Juni 2008.

5.32 Uhr:
[Arbeitswohnung. Frank Martin, Golgatha.]
Gestern nachmittag permanent unterwegs gewesen: zur Musikschule, von der Musikschule, zur Musikschule, von der Musikschule (Vorspiel-Übung meines Jungen); zwischendurch die neue Webcam umgetauscht, was aber auch nichts brachte, die Bildstörungen gibt es weiterhin… hübsch eigentlich, „was ist mit Ihrer Kamera los?“ fragte aus Nairobi Miller, bei dem ich um Recherche eingekommen war, „die macht eigenständige Videokunst.“ Da mußte ich lachen, „das beobacht’ ich auch schon die ganze Zeit“ – und gewann das Dingerl richtig ein bißchen lieb. À propos >>>> Diminutive: Jürgen Lentes rief an, ich möchte doch bitte >>>> sein Äbbelwoi-Buch nicht „ein Bücherl“ nennen, denn das werde ein richtiger Großformat-Band, mit Fotografien („und so“). Ich konnte ihn beruhigen, „ich nenne auch den >>>> WOLPERTINGER gern ein Bücherl“. Ich meine, irgendwo muß ja auch bei mir mal ein Understatement zu finden sein, das ich mir ansonsten, ich bin da Realist, weder leisten kann, noch entspräche es, ich bin da pragmatisch, der Wahrheit. Was auch schon wieder so ein Satz ist, für den ich mich an die Wand klatschen könnte, G.o.A.-mäßig für andre, deren Körperkraft nicht reicht… und s c h o n wieder. >>>> Hugo L., der sich offenbar kastriert hat, nennt sich deshalb >>>> Hertha Dohm, in völliger Unkenntnis des Umstands, daß Frau zu sein nicht etwa einen Mangel bedeutet, und schon gar nicht den an Schwanz, welchen er übrigens >>>> an anderer Stelle, um seinem Stalking die Produktionsform zu geben, sichtbar ins Netz gestellt hat, immerhin als solarisierte Spiegelreflektion… also s o direkt ist er auch wieder nicht, sich ungekunstet zu blamieren. Ob das aber bewußt seine Popularität steigert? Er scheint sich unsicher zu sein und diese Lücke deshalb mit Nazi-Jargon („Maden“) schließen zu wollen. Einen schönen Arsch h a t er allerdings, ich meine, wenn ich schwul wäre, führe ich da voll drauf ab. Egal. Bei mir läuft’s ja auch nicht bestens momentan, keine Spur bin ich mit der Scelsi-Kanzone weitergekommen. Dafür macht das Cello Freude, um nicht zu sagen: es wird Sucht. Momentan übe ich mehr, als daß ich schriebe. Bis 22 Uhr gestern abend, danach darf ich, nachbarshalber, Am Terrarium nicht mehr. UF: „Hast du eine Ahnung, wie weit ein Celloton t r ä g t?“
Miller kenne ich übrigens auch noch aus der Zeit mit M.D., auch er war seinerzeit bei Inge V. in Pretoria Gast. Ich entsinne mich der vier Bullterrier, die extrem scharf waren, auch untereinander, gerieten sie in Aufregung; aber abends, am Kamin, lagen sie um uns bauchoben herum, einer von ihnen auf Dos Schoß, da ließ er sich von ihr streicheln und sah aus und hörte sich an wie ein kleines zufriedenes Schwein… Blutschwein, hätt ich jetzt fast geschrieben: häßlich und instinktsicher für Mord. Aber Do mußte nur eine Hand ausstrecken, und die Viecher wurden fromm. Inge war von den Socken. „Das gibt es nicht!“ Aber das gab es dann auch in Dos Zeit in der Offenbacher Psychiatrie. Wann immer einer der Schwerkranken Amok lief, holte man sie. Sie legte dem Mann, den kaum vier Pflegerkolosse halten konnten, eine Hand auf die Schulter, und er beruhigte sich. Sie hatte sogar eine Art Privatsprache entwickelt, die niemand anderes außer ihr und den Kranken verstand; sie führten in dieser seltsamen Sprache therapeutische Gespräche.
Alles Themen; ich müßte nur mal wieder mit Prosa anfangen.
Guten Morgen.

7.33 Uhr:
Selbstverständlich ist das abermals mein Versuch, aus einer „reinen“ Form Aussage zu gewinnen, – diese Überzeugung (vielleicht ist es auch „nur“ ein Glaube), daß Formen kristallisierte Inhalte sind – der Reim etwa zwingt mich oft zu Aussagen, die ich gar nicht intendiert habe, die sich aber schlüssig ergeben, indem ich der Gestalt folge – wobei gewiß die Intention meist erhalten bleibt, aber eben nur – und allenfalls – sie. Es geht dabei eben n i c h t um einen Klanghof im Sinne bedeutsamen Klingelns, es sind auch keine Zitate, sondern man hat eine thematische Matrix und hämmert, was in ihr ist, aus ihr heraus. Daß ich als letzte Scelsi-Variation eine Kanzone haben möchte, liegt auch daran, daß Kanzonen mit einem Abgesang enden, und diese Variation soll schließlich das letzte Gedicht-überhaupt in dem Buch sein.
Erstaunlich dabei meine, des weltlich-Ungläubigen, Neigung zu religiöser Musik; daß das meist christliche Musik ist, liegt an der hochgetriebenen Form, abermals. Ich spüre Erlösung aus ihr, deren Fundament aber, der Glaube, mir wie Knechtschaft vorkommt oder sogar lächerlich, besonders in der entkörperlichten, entkörperlichenden Reinheits-Idee. Ich dachte gestern, als ich über DER ENGEL ORDNUNGEN saß: scheißen Engel eigentlich? Das wäre nun auch ein Gedicht wert. Und die Auferstandenen, dann, nach dem Jüngsten Gericht, haben s i e Stoffwechsel? Im islamischen Himmel gibt es wenigstens Huris, aber vermehren sich die durch Geschlechtsverkehr? Ejakuliert man dann noch? Oder wirft man sich gegenseitig bloß Augen und beläßt es ansonsten bei Keuschheit? Das wäre eine meiner Grundfragen: Ist der (monotheistische) Gott keusch? Wenn ja, wäre er schon deshalb zu meiden.

Wunderbar weltlich, wunderbar sinnlich ist >>>> Cellinis Pragmatismus.

13 thoughts on “Arbeitsjournal. Dienstag, der 24. Juni 2008.

  1. cellinis pragmatismus vergisst noseph. jener jüdische gesichtschirurg, der den juden zu ‘arischen’ nasen verhalf. sein verdienst in der plastischen chirurgie um die kriegsverletzten des ersten weltkriegs schrieb geschichte, sein berufsverbot nicht minder.
    cellini, lassen sie sich nicht ohne not im gesicht herumschneiden, man erkennt beinahe jede korrigierte nase dieser welt. die chirurgische maske aber zeigt oft nur die fratze der inhumanität, die sich dahinter verbirgt und die ihr gesicht nie war, noch sein wird. beware of false friends. glaub seinen lügen nicht.

    1. Nur ein sehr dummer Mensch. Der nicht schein, sondern öd ist, kann meine Freude über >>>> Cellinis sinnlichen Pragmatismus auf deren Frage beziehen, weshalb ihre Freundin nicht ändere, was sie so störe. Oder halt ein Mensch, der wieder mal betrunken ist. Ich würde Ihnen einen Entzug raten, der ist meines Wissens medizinhistorisch nicht arg so übel assoziiert.
      Im übrigen entglitt Ihnen der Satz: Daß sich hinter der chirurgischen Maske die Fratze der Inhumanität verberge, mag oft so sein, daß sie aber weder das Gesicht der Inhumanität sei oder noch sei die Inumanität ihre Fratze, legt Widersprüche ins eigene Haus. Im übrigen läßt sich’s generell fragen, ob chirurgische Hilfe bei großflächigen Hautunschönheiten, Blutschwämmen etwa, aus Ihrer Sicht ebenfalls inhuman wäre?

    2. fragen sie sich nie, was menschen veranlasst, so zu denken oder zu raten?
      wenn blutschwämme als individuelle tribal mode würden (was wäre gorbabtschow ohne seinen blutschwamm?), würde man sie, trotz der nicht bloß ästhetischen einschränkungen, die mit ihnen einhergehen können, sicher in vielen fällen belassen. ansonsten sind sie, sofern mir bekannt, oft mehr als ein ästhetisches problem.
      ich wundere mich nur zuweilen, über die enthistorisierenden betrachtungsweisen, die hier gefeatured werden. vieles des scheinbar so selbstverständlichen scheint mir alles andere als das. nichts anderes sollte damit gesagt sein. nun denn.

    3. @scheinöd (anonym) …. außerdem lasen sie nicht richtig. nicht ich würde mir nicht ohne not im gesicht herumschneiden lassen, sondern meine freundin. was ich verstünde, denn sie hat einen monströsen höcker auf ihrer nase. ich sage ihr das nur nicht, weil eine solche aussage aus meinem munde sie sehr verletzte. wäre meine tochter mit einer solchen nase geboren, hätte ich spätestens nach abgeschlossenem wachstum des knochens dafür gesorgt, daß diese nase korrigiert würde. das leid, welches meine freundin seit ihrer kindheit auf grund des aussehens ihrer nase erfährt, würde ich meiner tochter ersparen wollen. so, wie man kindern die „segelohren“ anlegen läßt, weil sie gehänselt und ausgegrenzt werden.
      ich selbst entschied mich vor einigen jahren, nachdem mir wegen des krebses die brüste fast abgeschnitten wurden, nicht dafür, sie aufbauen zu lassen. mit dieser entscheidung stieß ich nicht gerade auf wohlwollen des chirurgen, weshalb ich die behandlung und bevorstehende operation bei diesem abbrach, und mir einen anderen arzt suchte, der meine entscheidung respektierte. die krankenkassen hätten auf grund der medizinischen indikation einen aufbau unterschiedlicher möglichkeiten bezahlt. wenn einer frau und mutter die brüste entfernt werden, ist die fähigkeit des nähren könnens genommen, d a s können keine implantate ersetzen. ich versuchte, das dem arzt zu erklären. er verstand nicht, und schon garnicht mein statement, daß meine brüste nichts mit meiner sexualität zu tun haben. hätte ich selbst solch eine nase wie meine freundin, wäre sie schon längst korrigiert. das leid ist immens… für die matrix einer solchen nase wird der eigene körper die projektionsfläche.
      und noch etwas… ich kenne einen chirurgen, der eben nicht jede junge frau, die vor ihm sitzt und sagt: „einmal größere brüste bitte“, operiert. er weiß aber ganz genau, daß diese jungen frauen, die dann aus enttäuschung weinend seine praxis verlassen, über die straße gehen, und die tür des nächsten chirurgen suchen. sie finden immer jemanden, der das geld verdienen will.

      p.s.: professor dr. Jacques Joseph betreffend:

      …(…)
      Das negative Ergebnis mehrerer Nachforschungen vor Ort schien diese Auskunft zu bestätigen. Erst nachdem ich an der beschriebenen Stelle meterhohes Gewächs niedergetreten hatte, wurde ein von Erde, Efeu und Unkraut großenteils bedeckter liegender schwarzer Stein sichtbar (im August 2003). Dieser trug eine fragmentarische metallene Aufschrift, die zwar keinen Namen mehr, aber drei Merkmale des hier Bestatteten zu erkennen gab: seinen medizinischen Beruf (Stabsarzt d. Res.), seinen Geburtsort (Königsberg i. Pr.) sowie Sterbejahr und -ort (1934 in Berlin). Diese Indizien sowie die Topografie des Fundortes sprachen dafür, dass die zum Teil freigelegte Granitpatte Jacques Josephs Grabstein war. Anhand der Bohrlöcher, die der Fixierung der überwiegend verloren gegangenen bronzenen Buchstaben gedient hatten, konnte man den Text der Aufschrift rekonstruieren:

      Dir war den Menschen
      zu helfen beschieden.
      Ruh aus von der Arbeit
      auch du in Frieden.
      Mein unvergesslicher
      innigstgeliebter Mann,
      unser herzensguter Vater

      PROFESSOR DR.
      JACQUES JOSEPH

      Stabsarzt d. Res.

      Geb. 6. 9. 1865 in Königsberg i. Pr., gest. 12. 2. 1934 in Berlin.

      Jacques Joseph gehört zu den Großen der deutschen und internationalen Medizingeschichte. Er war einer der Begründer der modernen plastischen und rekonstruktiven Gesichtschirurgie. Was Ferdinand Sauerbruch für die Thoraxchirurgie bedeutete, war er für die Chirurgie des Gesichts, besonders der Nase. Pars pro toto trug er deshalb den Spitznamen Nasenjoseph oder Noseph.
      Obwohl Pionier seines Faches, verlief sein beruflicher Weg nicht geradlinig. Selbst sein chirurgischer Lehrer Julius Wolff erkannte nicht die immense Bedeutung, die Josephs Arbeit für Soma und Psyche der durch Natur oder Traumen entstellten Patienten hatte. Häufigkeit und Ausmaß der großenteils extrem verstümmelnden Gesichtsverletzungen bei Soldaten des 1. Weltkriegs stellten dann die Indikationen für die plastisch-rekonstruktive chirurgische Kunst Josephs außer Frage. An der HNO-Universitätsklinik der Charité wurde 1916 eine Abteilung für plastische Gesichtschirurgie eröffnet und Joseph mit der Leitung beauftragt. Die chirurgische Leistung, die er dort mit Gesichtsrekonstruktionen an oft grauenhaft entstellten Kriegsverletzten vollbrachte, wurde von seiner Kollegenschaft quantitativ wie qualitativ als außergewöhnlich anerkannt. Patienten mit bis dahin nicht vorstellbaren Defekten des Gesichts gab er wieder ein menschliches Antlitz. Er kurierte damit auch ihre schwer verwundeten Seelen, gab ihnen Hoffnung, ein lebenswertes Leben, berufliche Existenz und vielen auch die Sprache zurück, wie es sein amerikanischer Fachkollege und Biograf Paul Natvig in einer Würdigung Josephs ausdrückte.
      1915 hatte auch der „oberste Kriegsherr“ Wilhelm II. Kenntnis von Josephs Arbeit und spektakulären Ergebnissen erhalten und ihm eine Professur für plastische Chirurgie an der Charité angeboten – allerdings unter der Bedingung der Konversion zum Christentum. Der Jude Joseph lehnte ab. 1919 wurde er zum Professor ernannt – nun nicht mehr von Kaiser Wilhelm und ohne eine für ihn unannehmbare Bedingung.
      Nach 1933 bemühten sich die Nazis, „Noseph“ aus dem Gedächtnis seiner Mitbürger und Kollegen zu streichen. Nur mit entwürdigenden Sondergenehmigungen durfte er noch wenige Operationen durchführen. Ihm blieben Diffamierungen und Verhöre durch SA und Gestapo nicht erspart. Die zur Niederschrift seiner Monografie zeitweise angestellte Stenotypistin bespitzelte ihn. Am 12. Februar 1934 erlitt der 68-Jährige auf dem Weg zur Arbeit im Flur seines Hauses einen tödlichen Herzinfarkt. Die bereits „gleichgeschaltete“ Presse erwähnte seinen Tod nicht. Seine Familie wanderte aus.
      Heute wird das Andenken Jacques Josephs durch seine Fachkollegen in Ehren gehalten. Die europäische Gesellschaft für Gesichtschirurgie (European Academy of Facial Surgery) trägt seinen Namen (Joseph Society). Ich hatte Gelegenheit, auf dem Berliner Weltkongress der Nasenchirurgen (Essentials of Septorhinoplasty) im Oktober 2003 für eine Wiederherstellung des Grabes von Jacques Joseph zu werben. Eine unter der Federführung von Prof. Dr. Hans Behrbohm (Berlin) im In- und Ausland durchgeführte Spendensammlung schuf die wesentliche Voraussetzung für die Rekonstruktion des Joseph-Grabes, die am 17. Oktober 2004 mit der Steinweihe feierlich abgeschlossen wurde.

      Prof. Dr. med. Walter Briedigkeit
      Nentwigstraße 34b
      12621 Berlin

      >>>… (Quelle)

    4. es gibt noch andere quellen als wikipedia, zb weniger tendenziöse eigenwerbung zu weimarer republiksgeschichte, bei interesse reiche ich die quellenangaben nach, sobald ich das buch wieder greifbar habe (ich meine, es erschien im c. h. beck verlag in aufsätzen).
      verleumdet habe ich den mann keineswegs, da müssten vielleicht sie einmal genauer hinlesen, seine verdienste sind unbenommen. was ihn dazu verleitet hat juden ‘unkenntlich’ zu machen, liegt wohl auf der hand, und dürfte noch erinnerlich sein, und auch, dass es nicht die lösung des ‘problems’ war.
      ich führe keine dikussionen über die notwendigkeit und wichtigkeit der plastischen chirurgie. ich führe diskussionen um eine sorte mensch, die sich um nichts weiter kümmert, als ihre eigene nase, egal wie groß, klein, krumm oder gerade sie auch immer ausgefallen sein mag. (einen kompetenten mann wie hubert winkels etwa, könnte ich mir nicht anders als eben mit dieser nase vorstellen, und auch virginia woolf wäre mir als nicole kidman, wenngleich diese andere qualitäten hat, undenkbar, selbst judith hermann, die eine sehr schön frau ist, ist es nicht zuletzt mit dieser nase.)
      im übrigen, herr herbst, sparen sie sich doch die verteilung der immer gleichen perspektive auf welt über ihre avatare. halten sie es doch einfach mal andersherum und erweitern sie ihren blickwinkel.

    5. @anonym. Sie sind das, als was Sie sich benennen: anonym. Weiter muß man doch wirklich nichts sagen. Außer vielleicht, daß auch eine Nase noch keine Kompetenz schafft. Das gilt auch im übertragenen Sinn für die Söhne Johannes’.

  2. @ ANH; mixta scheißen Engel eigentlich?

    nun, da könnten Sie ja mal bei Ihrem, zumindest titular des kundigseins verdächtigen kollegen VAN DER HEIJDEN nachfragen.

    Und die Auferstandenen, dann, nach dem Jüngsten Gericht, haben s i e Stoffwechsel? Im islamischen Himmel gibt es wenigstens Huris, aber vermehren sich die durch Geschlechtsverkehr?

    welche religion nun auch immer recht hat: ich hoffe inständig, daß sich nach der auferstehung niemand mehr vermehrt. in anbetracht des ewigen lebens hätte das mit der zeit (bis in alle ewigkeit) nämlich eine überbevölkerung des elysischen ackers zur folge, der gegenüber der ballungsraum, sagen wir: mexico city, einer (schein)öden steppe gleichkäme… und da man, unter uns getippt, die meisten leute ja drüben sowieso nicht so gern wiedersähe (zumal es “danach” auch keiner nächstenliebe mehr bedürfte), wäre deren nachwuchs auch noch zu ertragen eine unbillige härte, welche die grenzen zwischen schafen und böcken ununterscheidbar verwischen würde…

    Ist der (monotheistische) Gott keusch? Wenn ja, wäre er schon deshalb zu meiden.

    sind Sie sicher? vielleicht wäre er unter pragmatischen gesichtspunkten weniger zu meiden als ein gänzlich unkeuscher priap. angesichts Ihres aufkommenden interesses an männer-posten (s.o.) könnte eine vorliebe für zumindest diese gottheit nach hinten los gehen…

    1. @Aikmaier und m.o.i. Lieber Aikmaier,
      das habe ich in der Tat nicht bedacht. O Schreck! Aber ich bin, rein demokratisch gesehen, sowieso gegen die Auferstehung, also wenn ich jetzt abstimmen dürfte. Denn ein ewiges Leben ohne Stoffwechsel… nein, das wäre es nicht wert. Wie Don JUan schon bemerkte: Bitte laßt mich in die Hölle! Oh, eine solche Langeweile!

      Und Mother,
      mit Verlaub, es täte uns ganz gut, unseren ästhetischen Vorlieben entgegenzubringen, was schon das Wort nahelegen möchte: Liebe. Gegenüber anderer Vorlieben sind deren Kehrseite auch nicht etwa Haß oder Mißgunst, sondern allenfalls Gleichgültigkeit. Ich kann im übrigen ästhetische Probleme als nicht geringere sehen denn gesundheitliche, da die Ästhetik, fehlt sie, als ein Mangel im Kopf gefühlt wird, dem wichtigsten Organ, das wir haben.

    2. gleichgültigkeit wiegt auf allen ebenen schwerer als hass oder missgunst. so hungern sich von natur aus schöne menschen weltweit noch und wieder zu tode, und das wohl nicht, weil man sie alle hasst. ein mangel, den kaum einer, der es einmal im magen gespürt hat, je im kopf nachvollziehen wird, scheinbar. während, wie zum hohn, modells tot vom laufsteg kippen und eine ganze nation an diätetischen lebensmitteln verfettet.
      ich kann im übrigen ästhetische probleme nicht geringer sehen denn die auswüchse einer ökonomie, die damit einen kruden handel treibt. und ich kann es vor allen dingen nicht getrennt davon sehen. und DEN mangel fühl ich zuvorderst mal im kopf, wenn ich die zeitung aufschlage und hier in ein operiertes gesicht schaue, von denen, die sich das leisten können und wollen, so den ästhetischen vorlieben einer gesellschaft entgegenkommen, die diesen planeten gerade zugrunde richtet.

    3. Ein Tatbestand In der Tat schränkt das Bewusstsein das Bewusstsein ein und wird zur Glosse.
      Etwas das kaum bewegbarer als ein, nennen wir es, Klotz ist, oder ein Pferd, das bezeichnen wir es ruhig als Blätterwald, schallend hineinfällt in das eigene Sein, ist es doch immer noch ein Pferd?
      Kreisen wir die Sache ein, damit wir an einer Lösung teilhaben können, die uns alle mehr oder weniger glücklich machen könnte.
      Der Tod gehört uns allen, Tieren, Menschen und Baugerüsten (rosten ein, fallen ab)
      Gerade in Ermanglung der Zeit rennen wir doch wie rasend umher und brüllen, “wohin verschleppt ihr uns, wir waren doch bis eben noch ganz leise.”
      Das ist meine Sichtweise der Dinge, ich bitte vielmals um entschuldigung.

  3. Wischi- waschi Blog Und ANH entscheidet zum Schluss in Adelheit und nach gut Dünken, wer, wer zu sein hat!
    .. sie sollten sich vielleicht mal eine Firewall vor die Gehirnschaltzentrale (Oder Penis, was in ihrem Fall wohl kaum einen Unterschied auszumachen scheint!) installieren lassen, bevor sie am Laufenden Band mit falschen Verdächtigungen und Behauptungen rüber kommen, und mich gleich Reihenweise mit anderen anonymen Usern verwechseln und im selben Atemzug als Stalker titulieren! – Ich habe weder etwas persönlich mit ihnen am Hut, noch interessiert mich ihr Blog in einem besonderen Maße, denn wenn ich etwas über Literatur wissen will, dann klicke ich woanders hin, oder ich schlage auf ganz altmodische Art & Weise ein Buch auf.
    Ihr andauerndes Gestänker mit übertriebenem kindlichen Verhaltensmuster, gefolgt von pubertärem „wild um sich schlagen“ gegen meine Person geht mir langsam, aber sicher auf die gepflegten Schamhaare. Falls sie hin- und wieder des Öfteren den Überblick über ihre vielen eigenen Identitäten und Pseudonyme anderer anonymer User in dieses Blog verlieren sollten, empfehle ich ihnen dringend einen Psychiater oder ein Anti-Spamprogramm für die Kommentarfunktion. Und lassen sie sich mal Haare auf dem Hinterkopf wachsen, sie ähneln sonst leicht einem Bullterrier. Was umgangssprachlich ein Bullterrier ist, wissen sie doch hoffentlich, oder? Nämlich ein überdimensionierter, ausstopfbarer Hohlkopf, der zur optischen Tarnung meist mit heißer Luft gefüllt ist.
    Doch nicht nur, dass sie mir die Meinung von anderen anonymen Usern anhängen und unterschieben, beinahe ebenso verabscheuungswürdig und Ekel erregend finde ich den sogenannten Schwanzvergleich, zu dem sie im obigen Beitrag verlinkt haben, zumal mein Adonis dagegen eher was für eine Ausstellung in einer Kunsthalle hergibt. Quasi wie in Stein gemeißelt, und trotzdem irgendwie lebendig.

    1. einem glatzenpolierer Unigenitus in sinu Patris, Ipse ennarauit contubernalibus terrae filiis. Ipse (oder: Spe?) didicit ex iis quae passus est Ebr. V. 8: Παθηματα, vera μαθηματα et Magna Moralia Sicuti aliquando – ita et nunc – Rom. XI. 30. 31. L’hypocrite renversé, le Sophiste arctique, Philologus seminiverbius Act XVII 18. Π et Ψ. λοσοφος cruci-furcifer, Metacriticus bonae spei et voluntatis, Piere à deux polie et parfois fungens vice cotis, exsors ipse secandi – – – – à Munster ce 17. May la veille du Dimanche de la S. Trinité 88 […]
      Der Eingeborene in des Vaters Schoß selber hat es den mitzeltenden Erdensöhnen auserzählt. – Selbst hat er erfahren aus dem, was er ist Hebr. V. 8, Leiden, wahre Erkenntnisse, Große Moral. Wie einst – so jetzt – Röm. XI, 30. 31. Der ausgestülpte Heuchler, der nördliche Sophist, der Samenwortlerphilologe Act. XVII, 18. Nur Filzlauben- und Glatzenweiser, Kreuz- wie Jochträger, Nachrichter guter Hoffnung und Willens, Stein zweiseitig poliert – zuweilen Wetzstein, unfähig, selbst zu schneiden – zu Munster, diesen 17. May am Vorabend des Sonntags der H. Trinität 88.
      Uwe Nettelbeck, Fünf Fußnoten, in: Die Republik, Nr. 112-115 (2002): Einem Glatzenpolierer!

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