Achtzehnter Ranhadam. Das Arbeitsjournal des Donnerstag, dem 2. Juni 2016.


[Arbeitswohnung, 7.14 Uhr
Petrucciani, 100 Hearts (1984)]

Um halb sechs auf; um sechs am Schreibtisch: meine gestern geschriebene Konzertkritik formatieren, dann korrekturlesen. Nun >>>> steht sie drin. Jetzt das Genre wechseln und endlich die Kritik zur >>>> Juliette schreiben, was mit dem heimgekehrten Notizbücherl besser geht, als es ohne es gegangen wäre. Dazwischen aber wieder an Béart XV; auch für die XVI habe ich bereits eine Idee.

Mittags neuerlich zwei Stunden schwimmen. (Das Knie wird besser, wahrscheinlich werde ich am Wochenende wieder laufen können. Aber insgesamt: Wenn sich >>>> die 72 kg bis zum Wochenende bestätigen, werde ich das so lange vernachlässigte Krafttraining wiederaufnehmen, was bedeutet, daß ich meine möglichst-wenig-Kohlenhydrate-„Diät“ bereits beenden und zu „normaler“, allerdings eiweißbetonter Ernährung zurückkehren und endlich wieder >>>> mein Brot backen kann, das mir ein wenig fehlt – viel mehr, übrigens, als der Alkohol, der mir gar nicht fehlt. Obwohl ich mich natürlich s c h o n ein bißchen auf die erste Flasche Wein freue, die ich am 16. öffnen werde; und auch den Sundowner werde ich wieder zelebrieren.)

Vielleicht stelle ich später am Tag ein >>>> Stück aus Béart, nun der XV, ein.

Zu meiner Wohlgestimmtheit trägt die massive Schwüle einiges bei, auch wenn ich gelegentlicher Regengüsse wegen mehrmals am Tag die Klamotten wechseln muß – quasi jedesmal, wenn ich mit dem Fahrrad heimkomme. Aber durch die Wärme, heute wieder, heißt es, 26 Grad, ist das Wetter wie eine ständige Erinnerung an die Tropen: der ganze Körper geht in seine Umgebung über. Meine Aversion gegen Grenzen und normative Regulationen ist physiologisch. Daß dies meine Literaturen zumindest mitbestimmt, ist mir bewußt.

[16.15 Uhr
>>>> Kaikhosru Sorabj, Opus clavicembalisticum, Pars Tertia]


Sorabji war zeit seines Lebens ein musikalischer Außenseiter.
Auch nach seinem Tod blieb der künstlerische Wert seiner Wer-ke
umstritten, gleichwohl wird die Originalität seines künstlerischen
Ansatzes wie auch sein hochentwickeltes handwerkliches Können
zunehmend anerkannt.
(Wikipedia-Kommentar)
(dito:
>>>> Pettersson:
Es gibt von uns schon einige.
Gute Gesellschaft ist ein gutes Gefühl.)


Vom Schwimmen und einem BlitzNachbesuch beim Zahnarzt zurück. Espresso mit meinem Sohn. >>>> Edelkultur hat Christian Josts neue CD geschickt, die offiziell in zwei Wochen erscheinen wird; gleichzeitig lädt Maria Nowotnick zum Konzert im VW Drive.Forum am 20.6. ein, Unter den Linden. Wenn es denn stimmt, daß die Labels die Fahnen der neuen Fürstengeschlecher sind, wäre es nicht auch als Autor („Sänger“) sinnvoll, dort vorstellig zu werden?

Aber auch d a s geschieht: Der >>>> Cellofreund schickt mir nicht nur einen kleinen Stoß Programmhefte zu, in denen ein kurzer Auszug aus meinem >>>> Sizilienbuch steht, sondern er legt auch noch 200 Euro hinzu, sorgsam in feste Alufolie gefalzt:


„Ich hoffe, daß ich nicht der einzige bin, der sich so in Ihrer Schuld fühlt.“ Womit er seine täglichen Dschungellektüren meint. Und er wiederholt seine Ansicht, daß es ein Dschungel-Abo geben müsse, um meinen Arbeitsaufwand zu entschädigen, bzw. meiner Arbeit eine kleine finanzielle Grundlage zu geben. Ich habe zurückgeschrieben, daß so etwas nicht funktionieren würde; selbst große Publikumszeitungen haben damit keine guten Erfahrungen gemacht, und die sind nicht entfernt so umstritten wie „ich“. Doch selbstverständlich bin ich für solche Zuwendungen ausgesprochen dankbar, und zwar ohne Stolzverlust und ohne jemals deshalb das, was ich schreiben will, auch nur um ein Komma zu modifizieren. Wenn ich etwas revidiere, zurücknehme oder gar lösche, dann aus eigener Überzeugung. Ich glaube, daß der Cellofreund zu jenen gehört, die diese Haltung schätzen.

Wie auch immer, jetzt stelle ich endlich mal den Alternativ-Gedichtband zusammen. Um sieben Eickmeyertreffen im Pratergarten, vorher gedünsteter Kohlrabi, um sechs.

ANH

3 thoughts on “Achtzehnter Ranhadam. Das Arbeitsjournal des Donnerstag, dem 2. Juni 2016.

  1. (Pro domo. Kleine Theorie des literarischen Bloggens 156. Bisweilen schreibe ich ein Arbeitsjournal alleine deshalb, weil meiner Leser:innen meisten Bookmarks auf eben diese Rubrik programmiert sind – was ein deutliches Zeichen für Interessenlagen ist; die mir oft vorgeworfene “Privatheit” und >>>> der damit verbundene Unwille auch mir nicht prinzipiell feindlicher Leser:innen übersieht genau dies. “Sachliche”, sozusagen formale Arbeitsjournale schreibe ich, weil ich auf diese Weise neue Texte der Hauptsite bekanntgeben und die Interessen also umleiten kann – wie heute auf die >>>> oben verlinkte Jazzkritik.)

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