Wikipedia und der Löschkandidat. An Renate Giacomuzzi, Universität Innsbruck. Kleine Theorie des Literarischen Bloggens (94).

(…) könntest Du >>>> hier mal intervenieren? Auf meine Begrifflichkeiten w u r d e sich ja längst bezogen, etwa auch von Ralf Schnell und, sowieso, Dir. Wenn die wikipedia-Platzwarte jetzt solche Artikel herausnehmen, ist das absurd, vor allem in einer Zeit, in der der bürgerliche Wissenschaftsbetrieb sich allmählich auf die Kategorie der Veränderbarkeit von Quellen einläßt – etwa über die Deutsche Bibliothek oder auch Dilimag, währen die netzeigenen Enzyklopädien plötzlich anfangen, ihren Konservatismus zu entdecken – womit sie tatsächlich extrem rückständig würden und alles verlören, was sie einmal – „demokratisch“ – vorgegeben haben. Nun g i b t es ja eben längst die Bezüge auf meine Begrifflichkeiten in der Sekundärliteratur; da aber die Platzwarte offenbar nur bei Google gucken, was wohl eine Frage des Bildungsnotstandes ist, verschwänden dann Quellen, auf die sich unter anderem Eure Arbeit bezieht und die sie nennt. Es wär ganz gut, verfaßte dazu mal jemand einen Diskussionsbeitrag.

Man bekommt bei dem Löschungsvorhaben der Wikipedianer den Eindruck, zum Beispiel Ernst Blochs Prinzip Hoffnung könne nur dann Aufnahme gefunden haben, wenn es als Kategorie von Zweitschreibern benutzt wird; das Sekundäre würde da zum Primären. Witzig übrigens – und eine kräftige Untersuchung wert -, wie sich ausgerechnet Wikipedia in dem Bedeutungshof von Fiktivem und Realem verfängt, das bezeichnenderweise der Bürgerlichen, am Warencharakter orientierten Quellen-„Gesetz“gebung solche Bauchschmerzen verursacht hat.
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>>>> Löschkandidaten

27 thoughts on “Wikipedia und der Löschkandidat. An Renate Giacomuzzi, Universität Innsbruck. Kleine Theorie des Literarischen Bloggens (94).

  1. „Platzwarte“ trifft das Wikipedia-Dilemma (mindestens in einigen Bereichen) sehr gut. Insofern unterscheidet sich diese Enzyklopädie kaum von anderen, redaktionellen, „normalen“ Enzyklopädien, die ja – bedauerlicherweise – immer mehr kapitulieren. Im Gegensatz zu den Standardwerken, die fast immer eine gewisse Ausgewogenheit vornehmen, kommt dies bei etlichen Wikipedia-Beiträgen überhaupt nicht mehr vor. Unliebsames wird unter scheinheiligen Gründen gelöscht – bei kontroversen Themen findet man häufig keine Ausgewogenheit. Selbst „geschützte Artikel“ sind davor nicht gefeit.

    Es ist zwar m. E. eine Illusion, eine Art „demokratisches Nachschlagewerk“ schaffen zu wollen, aber es sollte zumindest nicht auf stur selektiver, einseitiger Wahrnehmung ausgerichtet sein. Das ist der Grund, warum Wikipedia für viele Themen per se ungeeignet ist. Da sie jedoch sehr stark frequentiert wird, ihr also eine hohe Kompetenz zugeschrieben wird, ist dies nicht unbedingt immer eine gute Entwicklung. Der Konservatismus der Netzmedien, der oft genug nur ein wird demzufolge steigen, je grösser seine Deutungshoheit wird.

    1. @Keuschnig. Ihr letzter Satz ist unvollständig; möglicherweise ist da etwas einem Kopiervorgang zum Opfer gefallen.

      Zu wikipedia selbst glaube ich, daß man um dieses Forum k ä m p f e n muß – eben w e i l es Informationen an die Hand gibt, die flüssiger Natur sind. Es könnte die einzige Enzyklopädie sein, die der Prozessualität von Welt durchweg entspricht.

    2. Sorry Der Gedanke war: Der Konservatismus der Netzmedien, der oft genug inzwischen autoritär daher kommt, wird steigen, je grösser die Deutungshoheit zunehmen wird.

      Ich glaube auch, dass Wikipedia für noch lange Zeit „Marktführer“ bleiben bzw. werden wird. Ob jedoch bei einer zunehmend zu erwartenden Selektivität tatsächlich so etwas wie ein „Welt-Kosmos“ entsteht, ist zumindest in Teilbereichen fraglich. Kämpfen ist ein guter Gedanke, aber man weiss oft genug ja gar nicht genau, gegen wen sich der Kampf richten soll. Kommunikation spielt sich häufig auf der Ebene des „Return“-Kampfes und der Sperrung unliebsam gewordener Teilnehmer ab.

    3. @Keuschnig 2 & wegen wikipedia allgemein. Ich bin da ganz Ihrer Meinung, nur daß dieser Welt-Kosmos eigentlich schon da i s t; es eilen nur jetzt die Warte hinzu, um ihr Hämmerchen anzusetzen – einfach, damit auch von ihnen etwas in der Welt bleibt. Das ist verständlich. Auf der anderen Seite (hä!: „Site!) bedeutet zu kämpfen nichts anderes als: einen langen Atem haben und immer und immer wieder neu vorzustoßen.

      Gekommen bin ich auf diese Lösch-Unternehmung, wie die Lösch-Unternehmer wahrscheinlich selbst, aufgrund eines ganz anderen Vorgangs. Ich beobachte wikipedia selbstverständlich genau, ich wäre nicht der Netz-Denker, der ich bin, wäre das anders. Einer meiner Biografen stellte nun auf der >>>> wikipedia-Konzerthausorchester-Site einen Link auf >>>> die von mir miterzählte Spanien-Tournee des Orchesters ein, was für Leser ja nicht völlig uninteressiant ist und mehr über solch ein Orchester sagt als die in Auftrag gegebenen PR-Texte, die man auf der durchaus verlinkten Homepage des Konzerthauses findet. Als ich mir das dann ansah, war dieser Link auf meinen Bericht aber nicht da. Ich schaute >>>> in den Versionen nach und fand, daß ein Herr AHZ und schließlich Sommerkern und Hofres alles gelöscht hatten. Recherchierend ermittelte ich auch den Grund, – nämlich sind Weblogs als Quelle nicht bei wikipedia zugelassen. Das ist abermals eigentlich verständlich, setzt aber außer Betracht, daß es Weblogs gibt, die unterdessen namentliche Quellengeber sind, weil sich in i h n e n und nicht mehr in Printmedien Originales findet. Genau deshalb wahrscheinlich sind in den Vorschriften Ausnahmen ausdrücklich zugelassen. Nun hat man das Problem, wer über eine solche Ausnahme entscheiden darf und wer nicht. Im Fall des ominösen AHZs, >>>> seiner Geschichte nach einem der Hauptplayer in der deutschen wikipedia, ist nicht einmal ein Grund für die Löschung angegeben worden, jedenfalls habe ich nichts derartiges gefunden. Es wäre gewiß erhellend zu erfahren, welche Person sich hinter dem Kürzel verbirgt.

      An sich ist das alles nicht tragisch; der Begriff „Möglichkeitenpoetik“ etwa taucht ja nun ohnedies bereits in einigen wissenschaftlichen Publikationen aus. Tragisch ist vielmehr, daß zugleich Web-Sites überhaupt, auch z.B. pdf’s, durchaus als verläßliche Quellen zugelassen sind, wenngleich sie ebenso schnell wie ein Weblog modifiziert werden können und ja ohnedies das Statische fester Wissens-Einheiten durch galoppierend neue Forschungsergebnisse permanenten Wandlungen unterliegen. Die Entscheidung, ob etwas relevant sei oder nicht, liegt dann letztlich nur noch im Bereich des „Geschmacks“ eines Wikipedianers.

    4. Wikipedia & die Löschungen ff. Nun auch Otfried Lieberknecht. (…) falls Ihr und Sie, was ich begrüßte und wie immer sie ausgehen wird, >>>> in dieser Diskussion weiter- und mitmachen würden/t, sollte man >>>> Herrn Otfried Lieberknecht vielleicht meine Heidelberger Poetik-Dozentur entgegenhalten, sowie das Buch, das aus ihr zum Kybernetischen Realismus in Arbeit ist; die Texte sind ja bereits jetzt >>> öffentlich einsehbar und auch an mancher Stelle sehr diskutiert. Im übrigen gibt es genug andere theoretische Texte, die den Kybernetischen Realismus und Möglichkeitenpoetik längst in Zeitschriften eingeführt haben: sei es in >>>> Norbert Wehrs SCHREIBHEFT (Nr. 56, Mai 2001), sei es in den >>>> NAVIGATIONEN (Heft 1/2006). Auch die Uni Braunschweig veröffentlicht jetzt einen meiner poetologischen Essays. Was Herr Lieberknecht „verblasenes Gefasel“ nennt, könnte einfach in seinen ansonsten ja recht gebildeten Kopf vielleicht aus Gründen der Ideologie oder persönlichen Vorbehalte nicht hineinpassen; möglicherweise nennte er Arbeiten Adornos oder gar Heiderggers ganz ebenso. Als McLuhan begann, waren auch nicht alle glücklich, und die Diskussionen um Lacan schlagen Wellen bis heute. Als Platzwarte und Hausmeister sind erfahrungsgemäß auch Intellektuelle mit philosophischen Konstruktionen immer schnell überfordert; das ist nicht schlimm, nur sollte man sie nicht Lehrpläne und Unterrichts-Inhalte absegnen und auch nicht Enzyklopädien auf ihr persönliches Fassungsvermögen zurechtstreichen lassen.
      Gut wär, nenntet Ihr in Eurer Replik die von mir ebengenannten Quellen, dann können sich die Herren ja kundig machen. Jedenfalls kann es nicht angehen, daß enzyklopädische Beiträge aus einer Publikation herausgenommen werden, weil den demokratischen Enzyklopädisten die Richtung nicht paßt.
      Ich selber möchte direkt in Wikipedia nicht mit-argumentieren, aus naheliegenden Gründen – aber auch schon, weil ich tatsächlich nicht Jethro war noch bin, wie SAIS gemeint hat (sehr schöner Nick übrigens). In keinem Fall kann diese Diskussion einer Erkenntnisfindung schaden. (…)

    5. Es gibt schlimmeres…. …angesichts solcher Tragödien, die mir als Zuschauer völlig am Arsch vorbei gehen, bin ich jedenfalls froh, NICHT bei Wikipedia verzeichnet zu sein; manchmal sagt der Schelm in mir sogar: Gut, dass Du nicht so ein Arschloch bist wie die anderen! – Mal im Ernst, Herr Herbst, ist ihnen das wirklich so wichtig, ob ein selbst kreierter Begriff ihrerseits unbedingt bei Wikipedia erscheinen muss, oder lassen sie bei Gelegenheit aus humanitären Gründen nicht auch mal den Dümmeren den Vortritt?
      Ich will damit sagen, Sie sind doch eigentlich bereits angemessen bei Wikipedia vertreten, im Gegensatz zu Perkampus, der 2005 aufgrund des Versuches sich selbst zu verewigen, kläglich daran gescheitert ist (Dumm, dumm, dümmer).

    6. wikipedia ist die perfekte plattform fuer egomanen und solche, die werbung fuer sich betreiben. waere mal interessant herauszubekommen, wie viele fake-artikel und biografien von privatpersonen mittlerweile dort vorhanden sind. wie bei herbst: einfach etwas postmodernes erfinden, einen neologismus in die welt setzen, beschwiemeltes geblähtes a la lacan dazubluffen und bei wikipedia als primaeres anmelden. fehlt was sekundaeres als beleg? kein problem, veroeffentlicht wird ja sowieso alles, das besorgen dann die fans oder man selbst als getarnte person im internet. hammer ist ja, das herbst seine fans dazu anheizt, bei wikipedia fuer ihn einzuspringen. das konzerthausorchester will er schon leiten und nun noch die hoheit von wikipedia uebernehmen. ne, ne, ne.

    7. @roberta. Na ja, Sie könnten sich ja mal meine Publikationsliste ansehen und vielleicht auch mal etwas davon lesen. Oder Sie schauen sich im Herbst den >>>> horen-Sonderband zu meinem ANDERSWELT-Projekt an. Auch die Heidelberger Vorlesungen, die den Kybernetischen Realismus direkt als Thema haben und im Rahmen meiner dortigen letzt- und diesjährigen Poetik-Dozentur gehalten wurden, erscheinen noch dieses Jahr als Buch. Ich habe diese Dozentur so wenig „für umsonst“ bekommen wie vor mir Louis Begley. Und daß das eine „Betriebskiste“ gewesen sei, wäre, gemessen an meiner Umstrittenheit im Literaturbetrieb, eine ausgesprochen naive Unterstellung. Also lassen Sie mal die Kirche im Dorf. Besser, Sie – argumentieren. Mit Argumenten mich auseinanderzusetzen, bin ich nämlich gerne bereit und dafür auch bekannt. So, wie Sie hingegen hier jetzt schreiben, ist das eine Anhäufung eher dummer, vor allem personalisiert abfälliger Behauptungen, deren Begründung Sie wahrscheinlich sehr absichtsvoll umgehen. (Die Unterstellung, daß ich das Konzerthausorchester leiten wollte, hat schon etwas Komisches, da ich ja nun wirklich kein Musiker bin. Also was soll das?)

    8. @ Lebrowski & roberta ah, und ich dachte schon, es gäbe kein futter mehr für den ANTI-HERBST!

      Mal im Ernst, Herr Herbst, ist ihnen das wirklich so wichtig, ob ein selbst kreierter Begriff ihrerseits unbedingt bei Wikipedia erscheinen muss […]

      klar ist es das. ANH geht es immer auch um ANH. aber eben nicht nur. denn mit seinem aufruf in zunächst eigener sache legt er den finger in die städngi schwärende wunde aller wiki-systeme: die völlige undurchschaubarkeit der entscheidungen, was integriert werde und was nicht. die großen (an qualität, nicht zwingend an umfang) enzyklopädien und lexika standen und fielen mit ihren herausgebern, also einer beschränkten anzahl personen, die über aufnahme und ablehnung entschieden und im zweifel fragwürdige artikel selbst geschrieben haben, in der regel dabei aber nicht unter einem gewissen niveau blieben. im besten falle wurden sogar ideologische frontstellungen bei der entscheidung über lemmata und artikel außen vor gelassen.
      diese hierarchisiserung, aber auch die damit verbundene qualitätssicherung fällt bei den wikis flach. denn wo tendenziell jeder autor, herausgeber und gutachter ist (alle unterschiede in den zugriffsrechten einmal außer acht gelassen: dann ist es vielleicht nicht jeder, aber eine nicht überschaubare gruppe), erhöht sich zwar die gern als „demokratisch“ bezeichnete durchlässigkeit, gleichzeitig akkumulieren sich jedoch auch die persönlichen vorlieben und animositäten (und nivellieren sich keineswegs gegenseitig). die folge sind undurchsichtige entscheidungenk, wie im fall ANHs, der in der sache, wie er übrigens selbst zugesteht, von minderer wichtigkeit sein mag; aber auch in anderen fällen handfeste fehlentscheidungen, wenn etwa belegbare korrekturen historischer umstände oder anderer realia aus ebenso undurchsichtigen gründen abgelehnt werden: dann geht qualität im einzelfall baden, wenn die -pedia eben falsches bietet. wenn man sich dann vor augen führt, wie viele bildungsrelevanten einrichtungen (universitätsbibliotheken, akademien, online-bibliographien) auf wikipedia verlinken, kann man schon ins gübeln kommen.
      alles, was Sie, Lebrowski, ANH nun argumentativ vorhalten könnten, wäre seine allzu euphorische einstellung den wikis gegenüber, in denen vorgänge, wie er sie nun feststellt, gang und gäbe sind. aber, ach ja: Sie wollten ja persönlich werden.

      à propos persönlich, liebe roberta:

      beschwiemeltes geblähtes a la lacan

      solche einlassung zeigt nur, dass hier ein nicht eingestandenes intellektuelles scheitern an der auseinandersetzung mit diesem denker in oberflächliche ablehnung umgeschlagen ist.
      übrigens scheinen mir bei der leitung des konzerthausorchesters noch andere leute mitzureden als ANH. welcher in seiner manchmal erratischen, eben dschungel-artig wuchernden, kreativität Ihnen offenbar nich behagt. warum eigentlich?

      die hoheit von wikipedia

      will ANH nicht übernehmen. da er sie (die -pedia) ja als speerspitze „flüssiger“ wissensspeicherung im netz durchaus begrüßt. vielmehr ist eben ihr (der hoheit) fehlen das problem der wikis.

    9. @ ANH da haben sich unsere antworten auf die beiden momoi überschnitten. ^^
      jetzt scheine ich Ihre entgegnung ein stück weit nachzubeten, was mich wohl als „fan“ (dis?)qualifizieren könnte. das risiko gehe ich einfach mal ein.

    10. @ ANH zu Lieberknecht eben, kein dummer. daher ist diese debatte um die rechtmäßigkeit eines eintrages nicht auf einen einzelnen zurückzuführen (anders als, wenn, sagen wir, herr Lieberknecht hauptherausgeber des Lexikons Okzidentaler Poetologien wäre und einen solchen Artikel ‚Möglichkeitenpoetik‘ zurückwiese), sondern fürs system wiki symptomatisch: wenn sich die leser eines lexikons darüber einigen sollen, welche artikel relevant seien, entspringen aus hundert köpfen mindestens hundertfünfzig meinungen. Lieberknecht kennt sich nun auf vielen gebieten hervorragend aus. doch was ist mit jenen, von denen er nichts versteht? ich unterstelle: da wird er sich zurückhalten, aber tun das alle anderen gemäß ihren kompetenzen auch? ach ja, und wer entscheidet eigentlich über den stellenwert derselbigen? wird da auch abgestimmt?
      wider alle sozialutopie: nicht nur schönheit ist undemokratisch, sondern auch wissen (zumindest im hinblick auf seine vermittlung).

    11. Zu wikipedia. Ich hatte einen dicken Hals von dem Zeug und habe mich deshalb eingemischt. http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Alban_Nikolai_Herbst#Mein_Kahlschlag
      http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:L%C3%B6schkandidaten/21._Februar_2008#Kybernetischer_Realismus
      http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:L%C3%B6schkandidaten/20._Februar_2008#M.C3.B6glichkeitenpoetik
      http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:L%C3%B6schkandidaten/21._Februar_2008#Carl_Johannes_Verbeen
      http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Wolf_von_Niebelsch%C3%BCtz
      http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Jos%C3%A9_Lezama_Lima
      http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Louis-Ferdinand_C%C3%A9line

      Das war jetzt scheiße viel Arbeit. Aber irgendwer musste das machen. Ich lese Sie seit Jahren und kann Ihnen so vielleicht auch mal was geben. Warum da nicht mehr Leser des Dschungels aufstehen und wenigstens protestieren, ist mir schleierhaft.
      Ihr Leser Peregrinus Syntax

      Postskriptum: Ich weiss, dass Sie Enzensberger nicht sehr mögen. Ich mag ihn aber. Und habe mir deshalb dieses Anonym gewählt. Wenn Sie mal wieder in Frankfurt sind und Hunger haben, melden Sie sich einfach über den Blog bei mir. Ich lese hier sowieso täglich.

    12. zum protest (@ Peregrinus) ich habe ANH dies heute mittag mitgeteilt. und gerne stelle ich das hier auch als protestnote ein. allein, mir fehlt gerade zeit und energie dort noch irgendetwas anzugreifen oder zu kommentieren. zumal ich – was das handling diverser dinge in der wikipedia angeht – dort noch nicht allzu firm bin. gut, dass sie da beflissener sind …

      lieber herr herbst,

      herzlichen dank für ihre information. ich habe die diskussion in ihrem
      weblog ein bisschen verfolgt. ich wünsche ihnen von ganzen herzen viel
      erfolg und unterstützung in diesem „kampf“. ich meinerseits habe
      diesen schon vor geraumer zeit aufgegeben. bei einem (…)-artikel,
      im grunde einer winzigkeit, bin ich dort auf so viel engstirnigkeit
      und – wie sie sagen – platzhirschigkeit gestossen, dass es mir
      sämtliche diskussionen und engagement dort, zumindest in dem gerade
      vorherrschenden klima, verleidet hat. ich nutze die wikipedia
      manchmal, unter vorbehalt und punktuell. aber wie sich die
      diskussionskultur dort strukturiert, und wieviel arbeit das macht,
      wieviel vertane zeit da investiert wurde, wegen (wie ich finde auch)
      persönlichen eitelkeiten … mir ist da leider die lust abhanden
      gekommen. im falle ihres kalibers ist da aber wohl eine grundsätzliche
      debatte wünschenswert …

      ich drücke ihnen weiterhin die daumen und grüsse sie

    13. @peregrinus. In der Tat: haben Sie ein Restaurant oder gilt diese Einladung privat? Nein, ich verhungere sicher nicht, auch wenn meine finanzielle Situation Außenstehende so etwas manchmal vermuten lassen könnte. Meine ganze Familie lebt gesättigt und gedeiht. *lacht.

      In jedem Fall danke für Ihre viele Mühe. Ich habe das Geschehen den Tag über sehr wohl verfolgt; gern hätte ich da und dort selber eingegriffen, aber dann wäre es keines Endes gewesen mit den persönlichen Injurien. Auf der anderen Seite (Site) glaube ich, daß man sich gerade als user wikipedias bemächtigen muß, und zwar nachdrücklich, um dieses für mich nach wie vor in seinen Möglichkeiten geradezu atemberaubende Portal auf keinen Fall den Platzwartcharakteren zu überlassen. Nur ein Lesers >>>> Wort von der „Perpetuierung der postrevolutionären Situation“ trifft es, glaube ich, genau auf den Punkt. Hier tanzt der Lagerkapo – weshalb man das Lager aber nicht aufgeben, sondern Zelle und Freigang verkehren sollte. Man müßte einmal schauen, ob das Ganze nicht eigentlich insgesamt ein deutsches Problem ist, mit dem ganzen Rattenschwanz des >>>> autoritären Charakters, den wir als Erbschaft irgendwie immer mitzuschleifen scheinen. Sie verstärkt sich durch die Spielform der Anonymität, die wenigstens im Fall >>>> Otfried Lieberknechts (mit dem ich im übrigen sehr gerne diskutierte) keine Rolle zu spielen scheint, bei dem Herrn Sommerkorn aber eine sehr große. Und ich finde es ein wenig schade, daß Sie, Herr PS, diese Anonymität mitmachen – auch wenn mich meine Bemerkung jetzt vielleicht ein Essen oder sogar Ihr Wohlwollen kostet. Aber ich meine, daß man vor Auseinandersetzungen mit der Lanze, die später harte Bandagen will, das Visier öffnen und einander ansehen sollte. Daher im übrigen stammt der Gruß des Soldaten: die Ritter hoben mit einer Hand das Visier.

    14. @peregrinus. Ich hab mir den ganzen Spaß. Eben >>>> dort und in den Diskussionen da wie anderwärts noch einmal angesehen und danke Ihnen wirklich sehr für Ihr Engagement. Wobei die ganze Sache etwas so Hochkomisches hat – vor allem, wenn man die Diskussion um >>> Verbeen dazunimmt -, daß ich eben sämtliche Diskussionen aus der wikipedia herauskopiert habe und das die nächsten Tage über vielleicht weitermachen werde, um schließlich, wenn die Wikipedia-Einträge gelöscht sein werden, sie hier mitsamt allen Diskussionen und den Namen der Beteiligten, sowie den Links auf ihre je eigenen Sites als ein großes lexikalisches Welttheater wieder einzustellen…. vielleicht indem ich hier dann noch hie und da ein paar meiner Romanfiguren mitkommentieren lasse. Das braucht dann nur noch eine Dramaturgie.

  2. Abermals Wikipedia. Einem Interpreten. Email. Ich bin deshalb so erbost, weil ich – bei allen ihren Mängeln – die wikipedia für eines der wenigen wirklich noch zukunftsträchtigen Organe der Schriftkultur im Übergang zur digitalen halte und es grauslich finde, wenn da dann Platzwarts Machtspiele spielen… zu denen auch emeritierte Professoren gehören, die hochggebildet sind, aber nicht eigentlich mehr begreifen, was geschieht. Oder eben das auch nicht wollen. Es ist von ungemeiner Wichtigkeit, daß hier Gegenfronten gebildet werden – auch und gerade ästhetisch, und zwar um so mehr, als man DAS WORT im literarischen Sinn noch weitertragen will. Wenige machen sich klar, wie prekär die Situation bereits ist. Deshalb ist es irre wichtig, daß da interveniert wird. An meinem „Fall“ z e i g t es sich ja nur, weil ich so polarisiere… und selber >>>> argumentativ mitmischen kann ich direkt in der wikipedia nicht, weil meine eigenen Argumente immer pro domo verstanden würden und weil sie das in gewisser oder ungewisser Weise ja auch wären und sind.

  3. Ohne wirklich etwas von wiki-medien zu verstehen, habe ich nach Lektüre der Diskussion und einiger Links den Eindruck gewonnen, daß sich wikipedia in einer der „Diktatur des Proletariats“ vergleichbaren Phase befindet, in der eine dem Anspruch nach basisdemokratische Gemeinschaft um die Etablierung gegenüber/neben den bereits etablierten Medien ringt und während der von der Führungsschicht der wiki-Elite, die sich diese Stellung durch qualitativ hochwertige oder besonders viele Artikel erworben hat, nach innen streng durchregiert wird, um das immer junge Projekt/Produkt nicht durch interne Instabilitäten, die Einfälle von außen bewirken könnten, zu gefährden.
    Es scheint sich aber auch abzuzeichnen, daß dieser Zustand kein vorläufiger bleiben wird, der in unsrem Raum-Zeit-Kontinuum von der perfekten, makellosen, allumfassenden, allwissenden Internetgemeinschaftssite abgelöst werden wird, sondern daß die Parusie dieser Site ins je kurz Bevorstehende verschoben und die postrevolutionäre Diktatur perpetuiert wird.

  4. Fluxupedia, nach Eric Satie. Von UF an ANH. Von ANH an UF. UF
    >>>> löschdiskussion zu verbeen:
    „Ich muß laut lachen. Und darf Sie vielleicht einmal auf Ihren eigenen Wikipedia-Eintrag zu Gottlieb Theodor Pilz schicken, ein Mann, der sogar Aufnahme in den ehrwürdigen KILLY gefunden hat, und zwar lange Zeit bereits, bevor ein so anscheinend humorloses Unterfangen wie die wikipedia auch nur angedacht worden ist. Wegen der Aufnahme >>>> G.T.Pilz‘ hat der KILLY auch nicht einen Moment lang seine internationale Reputation verloren, um welche hier ein der Kleingeist bangt. Im übrigen gibt es in der angelsächsischen Tradition ganz andere Ereignisse, wenn Sie einfach einmal an >>> P._D._Q._Bach denken, Johann Sebastians aus sehr verständlichen Gründen immer streng verschwiegenen Sohn. Auch ihm hat die wikipedia einen Artikel gewidmet. Ich sehe nicht ein, weshalb Sie das bei einem Mann wie Carl Johannes Verbeen, der zumindest kompositionstechnisch P.D.Q. Bach weit und an Weltbereisung G. T. Pilz um einiges voraus ist, nicht ebenso halten möchten. Sollte Verbeen bei Ihnen gelöscht werden, werde ich schon aus Gründen der Komik Löschanträge bei Pilz und Bach stellen und zur Begründung auf diesen Vorgang hier verweisen. NICHT LÖSCHEN –Müller-Ortnau 18:15, 24. Feb. 2008 (CET)“
    oder ist das einer von unserer truppe?

    ANH
    Großartig!: „… Carl Johannes Verbeen, der zumindest kompositionstechnisch P.D.Q. Bach weit und an Weltbereisung G. T. Pilz um einiges voraus ist, …“
    Aber ob von unserer Truppe… ich habe keine Ahnung.
    Ich glaube, die wikipdianer werden noch anfangen, an ihren enzyklopädischen Fingernägeln zu knabbern.

    Vor allem hab ich auch gar keine „Truppe“, sondern der Vorgang kommt mir mittlerweile wie eine auf der wikipedia ausgetragene höchst komische literarische >>>> Fluxus-Performance vor.

    1. möchte an der stelle auch an das hochseriöse klinische wörterbuch pschyrembel (print, ja print) erinnern, das nun schon seit jahrzehnten loriots „steinlaus“ erträgt … (vgl. wp-eintrag. soviel zum thema „wiss. witz“, der aber nun auch ein höchst selektiver ist, versteht sich).

    1. moeglichkeitenpoetik und kybernetischer realismus wurden von den fickipedianern geloescht. deppenterror ueberall. sieht so aus, als wuerden die den verbeen auch noch schlachten wollen :-((

    2. @f***pedia. Profanieren Sie doch nicht geschlechtliche Vorgänge so! Die Sache ist bitterkomisch genug. In drei Monaten ist das B u c h zum Kybernetischen Realismus da, dann kommt der Artikel halt wieder rein. Es muß ihn dann nur jemand schreiben; ich selbst halte mich, außer als mitstenografierender Beobachter, da besser fern.

      Und: Na sicher versuchen sie, >>>> Verbeen zu schlachten. Allein, Verbeen lebt. Wie schreibt >>>> Kluge? „Kortüm gesichtet!“

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