Paul Reichenbachs Dienstag, der 13. November 2007. Heterotopie Bus – The Blue Van.

…Der ewige rege Kunstgeist bildet sich immer von neuem aus dem Stoffe jedes Zeitalters, aus jeder bestimmten Umgebung gleichsam einem Körper an, organisiert sich eine Gestalt. ( Friedrich Schlegel, Die Kunstlehre, In: Kritische Schriften und Briefe Bd. 2, Stuttgart 1963 S. 14-15)

Selbst montgelas, der kein Freund irgendwelcher Schlegelei ist, wird im Zusammenhang mit >>>cellinis Auftauchen nichts gegen einen treffenden Satz von Friedrich Schlegel einwenden können. Cellinis Busmetapher, ich dachte sofort an Foucault’s Schiff, als diskursive Heterotopie, wo sich “an einem einzigen Ort mehrere Räume, mehrere Plazierungen zusammenlegen, die an sich unvereinbar sind”. Betrachtet man Cellinis Bus und die Haltestelle „Am Klaviergarten“ systemtheoretisch, stellt man fest, dass die Utopie Bus, der Nichtort, “ein Ort ohne Ort”, unterschiedlichstes Personal zusammenführt, dessen Heterogenität
– die Einheit von Differenzen -.
aufzeigt Unterschiede sind wunderbar.
Auch fällt mir eine Busszene aus dem Film “Einer flog übers Kuckucksnest” ein, und >>>>Ken Keseys Worte:. “.. aber der Bus ist ein lebendiges Werk, ein vollkommen einzigartiges Werk.”

Foucault direkt, ich zitiere ihn vor allem >>>deswegen
Wenn man daran denkt, daß das Schiff ein schaukelndes Stück Raum ist, ein Ort ohne Ort, der aus sich selber lebt, der in sich geschlossen ist und gleichzeitig dem Unendlichen des Meeres ausgeliefert…, dann versteht man, warum das Schiff für unsere Zivilisation vom 16. Jahrhundert an bis in unsere Tage nicht nur das größte Instrument der wirtschaftlichen Entwicklung gewesen ist, sondern auch das größte Imaginationsarsenal … In den Zivilisationen ohne Schiffe versiegen die Träume …(Michel Foucault)
Und Städte, allemal Dschungel der Zivilisation, sind ohne Busse, ohne Trams und dgl. , nicht lebensfähig. cellinis “blauen Bus”, ich sehe ihn blau, ist unsere la plus grande réserve d’imagination“.


>>>Danke cellini !

Gestern und heute. Nichts Neues unter der Sonne. R. scheint verschollen. SIE hat schon lange nichts mehr von sich hören lassen und sie bearbeitet mit wachsender Begeisterung die Fotos unseres letzten Urlaubs. Und auch bei mir, hier im Büro, hat sich die Lage in den letzten 24 Stunden nicht geändert. Nach wie vor versinke ich in Büchern, in den falschen, leider. 8 Rezensionen schrieb ich gestern, heute ist Redaktionschluss, und bediente mich dabei, lax mit der Frage geistigen Eigentums umgehend, hemmungslos im Internet. Und wenn ich dann im Nachgang meine Dieberei noch einmal überfliege, stelle ich frohgemut fest: Du hast zwar geklaut, aber die Montage ist Dir gelungen. Ein Beispiel:
„….Dabei ist hervorzuheben, dass neben der ausführlichen Darstellung der einzelnen Vorschriften nicht nur der aktuelle Zusammenhang der Regelungsbereiche untereinander, sondern vor allem auch deren Entstehungsgeschichte mit der mitunter komplexen historischen Entwicklung erläutert werden. Nicht zuletzt wegen der umfassenden Auswertung der einschlägigen Rechtsprechung sowie deren übersichtlicher Auflistung ist das Werk eine unentbehrliche Arbeitshilfe sowohl für Juristen als auch gleichermaßen für Mitarbeiter der kommunalen Planungs- und Bauämter, für Stadtplanungs- und Architekturbüros, für Vermessungsfachleute und Gutachterausschüsse. In den vergangenen Jahren hat mit der im Jahr 1998 erfolgten Integration des Naturschutzrechts in das BauGB sowie der anschliessend in zwei Schritten eingeführten Umweltprüfung bei der Aufstellung von Bauleitplänen die Rechtsprechung zum Natur- und Umweltschutzrecht bedeutende Anstöße für eine dynamische Rechtsentwicklung im Allgemeinen Städtebaurecht gegeben…

Ach, und dann noch etwas, beinah hätte ich es vergessen: >>>Ein blauer Bus kostet nix !!! Und: “Es bleibt offensichtlich, dass ich immer mehr und anders wahrnehme, als ich sehe.” Jean Paul Sartre, Das Imaginäre, Hamburg 1971, S.199

3 thoughts on “Paul Reichenbachs Dienstag, der 13. November 2007. Heterotopie Bus – The Blue Van.

  1. Logische Analyse

    Autobus.
    Plattform.
    Autobusplattform. Ort der Handlung.
    Mittag.
    Gegen.
    Gegen Mittag. Zeit der Handlung.
    Fahrgäste.
    Streit.
    Ein Streit unter Fahrgästen. Handlung.
    Junger Mann.
    Hut. Langer, magerer Hals.
    Ein junger Mann mit einem Hut und einer geflochtenen Kordel drum. Hauptperson.
    Ein Jemand.
    Ein Jemand. Nebenperson.
    Ich.
    Ich.
    Ich. Dritte Person, Erzähler.
    Worte.
    Worte.
    Worte. Was gesagt wurde.
    Freier Platz.
    Besetzter Platz.
    Ein freier, dann besetzter Platz. Das ist das Ergebnis.
    Die Gare Saint-Lazare.
    Eine Stunde später.
    Ein Freund.
    Ein Knopf.
    Anderer gehörter Satz. Das ist Schlußfolgerung.
    Logische Schlußfolgerung.

    Raymond Queneau, Stilübungen (—> http://internettrash.com/users/murnau/queneau.htm)

    1. Von Genet. Die Wörter, die französische Sprache wird ich weiß nicht wie erlebt, und sie verbirgt und enthüllt einen Krieg, den die Wörter, diese feindlichen Brüder, untereinander austragen; eines reißt sich vom anderen los oder stürzt sich in höchste Liebe……
      Die Sprache, lässt wie jede andere zu, dass die Wörter übereinander herfallen, wie brünstige Bestien, und was unserem Mund entweicht, ist eine ausschweifende Gesellschaft von Wörtern, in der alle, ob unschuldig oder nicht, einander beschlafen. Jean Genet. Das befremdliche Wort

      Ob das im Bluebus
      Oder Blues
      Oder pataphysisch im roten Van Queneaus
      (fuhr Raymond überhaupt Auto ?)
      Oder im >>>„das komm schon“ von parallalie
      Oder in >>>„ewigen Metaphern“ bei ANH geschieht
      Oder geschieht…

      ist nicht ganz unwesentlich, aber nicht entscheidend. Auf die Inbrunst,
      die Ausschweifung und nicht zuletzt auf Disziplin, was fast dasselbe ist, meine ich, kommt es beim Wortgewimmel an. Die Wörter lassen sich oft mit Lust dominieren und ein anderes mal unterwerfen sie uns, Wir sind ihre Herren und Sklaven zugleich.
      Jetzt kam ich vom Bus ab, ist eh egal, wir sitzen ja drin.

  2. … das sind wunderschöne Zwischenachsenräume, die hier entstehen… (die Zwischenachsenräume entstehen immer nur in den Bussen und manchmal aber auch in den Zügen – die Begrifflichkeit erkläre ich in meinem nächsten TB-Eintrag).

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