Es gibt (im Grunde sehr oberflächliche) Zeitgenossen, die machen sich einen Spass daraus, in Gefilden, die sie eigentlich nicht mögen, in gezielt provokativer Art ein wenig herumzupöbeln. Und verweist man sie des Feldes, was sie nicht wirklich überrascht, aber dennoch unterbewusst kränkt, versuchen sie noch einmal nachzutreten. Natürlich nur so zum Spass: Man kann’s ja mal probieren.
Jener hier Gemeinte sollte zweierlei bedenken: Erstens reichen die übermittelten Daten aus, den Verursacher der hier angesprochenen Attacken eindeutig zu identifizieren und zweitens werden bei wiederholten Vorkommnissen dieser Art zukünftig die entsprechenden ISP’s informiert.
Alle anderen interessierten Leserinnen und Leser dieses Weblogs mögen diesen kurzen und etwas kryptischen Zwischenruf bitte nicht weiter beachten.
dieser kryptischer Zwischenruf… …ist natürlich nicht uninteressant, gerade im Sinne einer Webblog-Theorie.
Er tangiert nämlich einen Aspekt, der in der Literaturdiskussion zwar schon auftauchte, dessen Tragweite sich bisher aber kaum offenbarte, und falls doch, dann negativ besetzt durch die Notwendigkeit derartiger Maßnahmen.
In einem Literaturformat wie dem vorliegenden, wird der Leser ersetzt durch den User.
Ich, als einer von vielen, lese nicht nur einfach, ich ‘gebrauche’ diese Texte, durch Kommentieren, durch das Setzen von Links, und Einbinden von Feeds.
und der, respektive die Autoren kommen mir formal und inhaltlich darin entgegen.
Als interessierter Leser fände ich es begrüßenswert, oben angesprochenes Phänomen nicht nur zu ästhetisieren, sondern auch zu analysieren, zu synthetisieren.
Kurz gesagt: ich fände es interessant, dieses Phänomen literarisch verarbeitet zu betrachten, zumal es sich erfahrungsgemäß technisch und juristisch nur unbefriedigend lösen lässt.
mit freundlichen Grüßen
Alexander Nicolai
„wird der Leser ersetzt durch den user“… Das ist nur bedingt richtig, nämlich dann, wenn sich der Leser zu einem ‚user‘ m a c h t; ob er es tut, ist ihm aber freigestellt. Er kann auch auf herkömmliche Weise einfach nur lesen – soweit ich die Zugriffe auf Die Dschungel überschaue, geschieht das meist auch so. Ebenso konnte und können alle Leser mit einem Buch umgehen, das sie lesen und das auf sie wirkt; sie können später daraus zitieren oder es sogar zur Grundlage eigener poetischer Variationen werden lassen, aus denen etwas wiederum Eigenständiges entsteht. Nicht wenige Romane – und einer der wichtigsten der Zwanzigsten Jahrhunderts, der Ulisses – sind genau darauf gegründet; neuere zu dieser Kategorie zählende Prosadichtungen sind etwa >>>> Niebelschützens „Der Blaue Kammerherr“ und – n o c h ‚neuer‘ – >>>> Christoph Ransmayers Letzte Welt. Hier bringt das Netz also nichts prinzipiell Neues; allerdings perfektioniert es das Verfahren und bekommt dadurch eine eigenständige Qualität. Man kann sagen, im Netz schlagen alte Quantitäten durch Massierung in Qualitäten um. D a s gehört ganz s i c h e r in eine Theorie des Literarischen Bloggens, wie sich überhaupt Evolutionsbewegungen nicht durch Stetigkeit, sondern durch Sprünge characterisieren lassen.
Ein Anderes ist, wie Angriffe gewertet und vor allem für eine Poetologie des Netzes in Bewegung gesetzt werden können. Es ist ja nicht ausgemacht, welche Intentionen solche Angriffe haben; es könnten banale Spammerunternehmen sein, es könnte sich aber auch um versuchte Sabotage handeln – etwa, um jemandem einen Text zu unterschieben, den er gar nicht verfaßt hat; mit entsprechend prekären Rechtsfolgen womöglich. Es könnte, sind die Paßwort-Zugänge erst einmal geknackt, auch versucht werden, bereits bestehende Texte umzuschreiben, um nämlich darin Informationen einzubetten, die für den Blog-Dichter problematisch werden. Das entspräche einem geheimdienstlichen Verfahren. Und wäre ü b e r a u s interessant für eine moderne Poetologie wie für den Gedanken einer Urheberschaft überhaupt.
Seit >>>> DIE VERWIRRUNG DES GEMÜTS von 1983 habe ich, ausgehend von >>>> Watzlawick, den geheimdienstlichen Begiff der Desinformation immer wieder poetologisch in Bewegung zu setzen versucht und, lange bevor der Begriff in aller Munde war, mit sogenannten Fakes gearbeitet. Daß dies auf die poetischen Texte zurückschlägt, scheint mir eine logische Entwicklung zu sein. Imgrunde wären also solche Angriffe, so ärgerlich sie persönlich sind, begrüßungswert, da sie das vom Autor gesteuerte Verfahren poetologisch objektivieren. Mit anderen Worten: der Autor selbst entgeht nicht der Imaginationsbewegung, er wird de facto eines ihrer Teile und konstituiert nicht nur die literarische Wirklichkeit, sondern die literarische Wirklichkeit ihrerseits schlägt auf die objektive Realität durch – immer dabei bedacht, daß Realität erst einmal nur das sein kann, was wir als eine solche wahrnehmen und betrachten können.
Dazu: S c h l e i f e <<<<
Ein User, was ist ein User, ein User ist ein Mensch der sich in den Kopf gesetzt hat irgendwo draufzuklicken, bewusst oder unbewusst. Genauso kann man sich fragen was ist ein Käufer, ein Käufer ist einer der in einen Buchladen geht und sich ein Buch von Orhan Pamuk kauft, entweder er kauft es bewusst oder unbewußt oder er kauft es weil Herr Pamuk, übrigens völlig zurecht, den Literaturnobelpreis bekommen hat, aber er bleibt (nicht Herr Pamuk) immer der KÄufer und wann verwandelt er sich in den Leser und wann verwandelt sich der User in den Leser?
Das ist eine große Frage, wir sollten Pamuk fragen. Pamuk……
Könnte es sein, Herr Mops, daß Sie Herrn Pamuk auf Die Dschungel aufmerksam machen möchten? Der direkte Weg wäre: ihm zu schreiben.
Also ich hab ihm mal geschrieben, mal gucken ob er ZEit hat, weil er doch die ganze Zeit an meiner Seite rumklickt…
Inspir@tion Faszinierend, ANH… spontan fällt mir hierzu der Begriff des Gegendichters ein.
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um zumindest mal einen Kreis zu schließen, gestatte ich mir, die Netzwerkautomatik dahingehend zu erhellen, dass meine Motivation, Katangas Zwischenruf zu kommentieren, mit meinen Betrachtungen und Überlegungen zur gegenwärtigen Entwicklung der Lärmenden Akademie zusammen hängen.
ich stehe der Intertextualität des Web 2.0 doch sehr skeptisch gegenüber, ebenso den Not- und Zwangsläufigkeiten von Content-Management-Sytemen als literarische Matrix.
Die Dschungel.Anderswelt löst die sich daraus ergebenden Probleme meines Erachtens nach sehr gut. Ich nehme allerdings auch an, dass dies einem ganz enormen Arbeitsaufwand Ihrerseits zu verdanken ist.
Beim Lesen und Reagieren auf Katangas Beitrag, dachte ich (siehe Netzwerkautomatik) eher an einen Troll. Diese Problematik literarisch zu synthetisieren, wäre schon schwer genug, Ihre Überlegungen zu Desinformations- und Manipulationsabsichten aber eröffnen ganz neue Möglichkeiten, z.B. eben die eines Gegendichters, einer unbekannten Person, die aus zu erforschenden Motiven heraus versucht, fremde Publikationen zu hacken, um dort literarische Wirklichkeit neu zu erfinden.
Deters wäre ein interessanter Kandidat dafür, noch interessanter vielleicht aber auch ein Unbekannter, möglicherweise sogar eine Intelligente Maschine.
ANH… Sie bringen mich auf Ideen…
Nicht etwa die, Die Dschungel zu hacken, das käme mir gar nicht in den Sinn, wohl aber, diese Thematik als Folie einer literarischen Auseinandersetzung über postmoderne Literatur zu verwenden.
An dieser Stelle jedoch genug der Überlegungen.
Text folgt innerhalb der nächsten 14 Tage an Ihre E-Mailadresse, gewissermaßen als Dankeschön für die Aufmerksamkeit, die Sie meinem Kommentar entgegen brachten.
mit freundlichen Grüßen
Alexander Nicolai
Oh Gott Oh Gott
eben solche minimalistische Rabbulistik lässt mich am Sinn von CMS zweifeln.
otto: ogottogott Der Herr Nicolai liest nicht, sonst würde er wissen aus welchen berühmten gedicht das ist, weil er aber nicht liest prügelt er auf uns ein mit seinen Fremdwörtern. Herr Nicolai, schon einmal was von Ernst Jandl gehört, das Gedicht Ottos Mops passt prima zu ihren Beiträgen und das ist sicherlich keine Beleidigung