Arbeitsjournal. Montag, der 26. Februar 2007. Berlin und Bamberg.

5.09 Uhr:
[Berlin, Küchentisch.]
Ein etwas schwieriges Aufstehen, da ich gestern nacht tatsächlich eine ganze Flasche Rotwein geleert habe. Wenig gearbeitet, insgesamt, ich werd nachher die Zugfahrt nutzen, hänge ja schon wieder in einer Überarbeitung fest; diesmal der der Zweiten. Obwohl sie eigentlich gut läuft.
Ich lasse mich ablenken. Aber das ist gut und hat Gründe, zu denen eben auch die Diskussion >>>> hierüber gehört. Beteiligten sich n o c h ein paar Frauen, hätte es manches für sich. So steht, wie vor einem Gericht >>>> Aussage gegen Aussage. – Außerdem beginnt nun bald dieser von Terminen wirklich durchjagte Monat März.
In einer Stunde muß ich aus dem Haus. Es ist nicht viel mitzunehmen, aber am Mittwoch bereits vieles von Bamberg mit zurückzubringen.

10.10 Uhr:
[ICE Berlin-Bamberg. Nach Saafeld.]
Mich beschäftigt nun schon, seit ich zum ICE aufbrach, >>>> dieses, das wiederum ganz sicher damit zusammenhängt, daß ich >>>> hierfür nicht nur auf die >>>> Hetärengespräche zurückgriff, sondern ausgerechnet auf >>>> Phryne, Μνησαρετή zuvor, deren Schönheit venerische Stellvertretung auf Erden gewesen sein muß; wäre sie institutionalisiert worden, hätte sich möglicherweise von einer ‚venerischen Kirche‘ sprechen lassen, zu deren Päpstin Phryne geworden. Nur hängt an der Repräsentanz von Macht als Schönheit immer etwas Anarchisches, ja das bestimmt sie sogar; sie wirft allein durch ihre Präsenz Normen und den festesten Glauben aus dem Katechismus. Das moralisch Skandalöse daran ist ihr Mutwilliges, ist diese einer Person verliehene Macht, ohne daß sie sie sich irgend ‚verdient‘ hätte. Schönheit ist absolut undemokratisch und gegenüber nicht-schönen Menschen voller >>>> Unrecht. Aber genau daraus bezieht sie ihre Leuchtkraft, die, wie in Phrynes Fall, Legende wird und als solche Jahrtausende überdauern kann, ganz genau so immer und immer wieder Bildnis werdend und Dichtung, wie die Güte. Mit der sie ansonsten überhaupt nichts verbindet.

[Schönheit.]

Muß mich sputen, der Zug ist gleich da. Möglicherweise muß ich die Linksetzungen gleich von der Concordia aus nachholen. (Ich wäre schon einmal fast an Bamberg vorbeigefahren.)

11.35 Uhr:
[Villa Concordia Bamberg.]
Angekommen, etwas kühl ist‘s, weil ich für meine Abwesenheit die Heizung heruntergedreht hatte. Aber für einen Winter ist es ja nun wirklich nicht kalt, so daß, wenn ich die Terrassentür öffne, es drinnen wärmer wird, als wär sie geschlossen. S c h o n eigenartig.
Jetzt schnell, was im Zug entstand, einstellen, dann muß ich, hörte ich gerade, schon wieder los. Und Martin Straub hat sich wegen meiner Lesung am 8. 3. auf Burg Ranis gemeldet, sagte gerade die mobile Mailbox.
(W i e d e r nichts an der Elegie getan, der Kopf ist zum Platzen voll mit den anderen Gedanken, Assoziationen, Einfällen. Überdies drei Gedichte skizziert.)

23.14 Uhr:
N i c h t gut. Momentan.

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