Arbeitsjournal. Dienstag, der 28. Juli 2009.

6.36 Uhr:
[Arbeitswohnung. Beethoven, op. 130 V, Cavatina: Adagio molto espressivo.]

Es klingelt um Viertel nach fünf, und die Frau steht da, um zu vögeln; man hat gerade den ersten latte macchiato bereitet. Wenn man sich dann noch vorstellt, daß diese Musik noch bis in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts vielen, die es besser hätten wissen müssen, als mißlungen galt und sie sie mit des alten Beethovens Schwerhörigkeit zu entschuldigen (!) versuchten..; man muß nur mal in Musikgeschichten jener Jahre hineinschauen. Es wird am molto espressivo liegen. Mann kann von dieser Musik, wie von Frauen, süchtig werden. Ich glaube, es beginnt eine Beethoven-Streichquartette-Zeit. Ich bräuchte, für die Reise, einen batteriebetriebenen mp3-Player, weil ich den Laptop nicht mitnehmen will. Wird komisch sein; ich glaube, es ist die erste Reise seit über einem Jahrzehnt (werden überhaupt die ersten zwei Wochen seit über einem Jahrzehnt sein), daß ich keinen Computer bei mir habe.
Überhaupt. Ja.
Ich mache mir noch überhaupt nicht richtig klar, daß es am Sonnabend auf die Reise geht, sonst wär ich nervöser und begänne mit den Vorbereitungen schon. Stabile Heringe fürs Zelt sind zu besorgen, ein kleiner Plan wäre zu machen mit den Reiseverbindungen: Capri, na ja, das geht auch vor Ort schnell, aber Pompeji… vielleicht gibt’s da auch einen Zeltplatz, und auf der Sorrentiner Halbinsel. Oder wir machen mal den Schwimmsprung nach Stromboli rüber; ist eine längere Seefahrt, bleiben >>>> eine Nacht bei Barbara E., vielleicht im Garten zeltend, die indes von ihrem Glück noch gar nichts weiß. Jedenfalls bin ich völlig ungeplant, dabei reist man mit einem Kind anders als allein, wo man sich treiben lassen kann und nur aufpassen muß, den Rückflug nicht zu verpassen.
Die Kalkulation für das Danz-Stück/WDR ist noch zu schreiben in dieser Woche, außerdem ein kleiner Text fürs Programm des >>>> ilbs; man will dort überdies und partout, daß ich mich festlege, welche Partien ich auf meiner Lesung aus MEERE lesen will; immerhin hat >>>> Schoeller die Moderation übernommen, das ist was wert. Dann sind weitere Angebote wegen der Musikreise nach Finnland zu schreiben, bzw. ist Angeboten nachzutelefonieren, etwa mit der ZEIT. Richtig getan hat sich da bisher nichts. Wäre zudem gut, bekäme ich in dieser Woche den Entwurf des Döllnsee-Teiles >>>> Der Brüste der Béart hin, denn es wird ganz sicher einen dritten, einen Solfatara-Teil, geben und dann noch einen vierten aus Berlin (vielleicht einen fünften von Helsinki); jedenfalls ist es jetzt deutlich: es wird ein Zyklus werden.
Und in >>>> Aimé Césaire bin ich gestern gestürzt, nachdem ich Cahier d’un retour au pays natal wieder aus dem Regal gezogen habe; ich las bis ins Dunkel >>>> der Bar hinein, bei einem im Glas blakenden Tischkerzenstump draußen, bis der Profi kam. Um kurz vor eins lag ich im Bett, um Viertel nach fünf kam die Frau und legte sich hinein, woraus ich gerade hervor. Jetzt rauche ich Pfeife, trinke den zweiten latte macchiato und höre Beethovens späte Quartette; aber das wissen Sie bereits.

[Beethoven op. 132 I, Allegro sostenuto – Allegro.]

Ach so, ja. Während meiner Abwesenheit in Süditalien werde ich die Kommentarfunktion Der Dschungel ausschalten; die anderen Beiträger Der Dschungel können aber weiterschreiben. Nur ist es mir zu heikel, das Feld für Schlachten offenzulassen, wenn ich es nicht übersehen kann. Ich werd dazu am Sonnabend aber noch einen eigenen kleinen Beitrag schreiben, der draufhin weist.

10.48 Uhr:
[Beethoven op. 135 IV: Grave, ma non troppo tanto – Allegro.]
>>>> Sò. Jetzt muß ich aber mal was Pragmatisches tun.

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