Von einem Ritual ODER Ein Credo des Teufels. Der Freitagmorgen vor der Coda, nämlich des Reisejournals des 25. Junis 2010. Noch aus Paris, dann Frankfurt am Main. Und schließlich aus Berlin. Les secrets de Paris (9).

7.08 Uhr:
[Paris, La Nonchalante.]
Soll ich die Sim-Card für den nächsten Pariser Aufenthalt behalten, der, falls mein bizarrer Auftrag bestehenbleibt, ja bald anstehen wird, oder soll ich sie auf dem Küchentisch lassen? Mit einem “Merci” vielleicht, irgend einer Notiz von mir? Aber es wird sicher auch reichen, hier im Arbeitsjournal zu schreiben. Wenn man mich darum fragte, gäbe ich sie selbstverständlich zurück.
Denn es hat sich bis jetzt Edith nicht mehr gemeldet, weder sie noch der Gräfin. Mein Gefühl ist wohl richtig, daß mich niemand jetzt abholen wird.

Bis zwei Uhr nachts mit der Löwin geskypt und deshalb nicht verschlafen, nein, aber eben meine in starken Arbeitsphasen üblichen viereinhalb Stunden geschlafen… was mich jetzt in Druck bringt. Außerdem eine neue Auseinandersetzung, jetzt mit>>>> walhalladada wegen einer Bemerkung >>>> rinpotsches, die ihn aber vorschob. Sowas beschäftigt mich, über Stunden oft, hält mich von der Arbeit ab, aber gibt mir auch Kraft, wenn ich da durch bin… darüber lange, sehr lange mit der Löwin geskypt.

So. Noch die Zahnbürste einpacken und ab.

Moment.

Ja. Edith. Auf dem Motorrad. Ich habe ihr Pfeifen gehört, bin ans Fenster… Offenbar holt sie mich d o c h ab. Mehr wieder aus Deutschland. Runterfahren und den Laptop in den Rucksack.

12.25 Uhr:
[ICE Frankfurtmain Flughafen-Leipzig.]
Wieder in Deutschland, das ging auch fix mit dem Gepäck, und sogar der Transferbus von Terminal 2 nach 1 stand schon bereit, so daß ich den ICE ohne jedes Problem erwischte, ja sogar noch eine Zigarette rauchen konnte, in einer prallen Sonne, die in die Schlucht fiel zwischen den beiden schweren Gebäuden des Terminals1 und des Fernbahnhofs schräg unter der Fußgängerüberführung. Obwohl meine Planung, an sich, ein wenig eng gewesen ist. Wirklich Zeit hatte ich in Paris vorhin nicht, mich angemessen von Edith zu verabschieden. Sie wirkte nicht verärgert, nur distanziert. Man distanziert sich ja immer schnell von mir, denn plötzlich, so kommt es mir vor – >>>> June zum Beispiel, aber auch andere, von denen ich lange nachher noch meine, es sei da Nähe -, entdecken sie, wahrscheinlich, daß ich anders bin als sie, in der Erde anders. Woraus sie einen Schluß zu ziehen scheinen, der mit mir selbst imgrunde gar nichts zu tun hat, sondern viel mehr mit ihnen selbst. So gehn die Projektionen los, und die, sind sie milde, Distanzen, dann ist schon Kühle. Erklärungen erhalte ich selten. Bisweilen habe ich den Eindruck, es mit geradezu phylogentischem Abscheu zu tun zu haben. Jetzt, nach den Geschehen von Paris, weiß ich, weshalb das so ist. Denn es war früh schon so, schon, als ich Kind war, viel mußte ich nie dazu tun. Es reichte völlig, wenn ich irgendwo hereinkam. Ich bin vertrauensselig gewesen als Kind, und noch heute fehlen mir Vorbehalte, wenn ich Leute kennenlerne; ich gebe die Hand immer mit der offenen Handfläche, aber mache nach wie vor die Erfahrung, daß sie nicht genommen, sondern daß auf sie draufgeschlagen wird. Oder gespuckt. Was in Der Dschungel so oft geschieht, manifestiert das nur schriftlich. Und leben S ie mal gegen lebenslange Ablehnung an. Da b r a u c h t es den Narzissmus, und es braucht die sogenannte Selbstüberhöhung, der notwendig Phasen einer zweifelsstarken Selbstzerknirschung folgen; wer in meiner Situation moderiert lebt, geht unter.

Ich lese gerade >>>> das. Ein, scheint mir, genau d azu kluger Kommentar. Bevor ich auf ihn eingehe, will ich drüber nachdenken. Selbstverständlich ist mir der Einwand schon bekannt. Doch meine Antwort braucht einen Ton, der Herrn L.s Kultiviertheit entspricht. Ich bin noch zu sehr in Paris, es ist noch so viel zu erzählen. Denn nein! nein, die Vorwürfe perlen n i c h t einfach an mir runter, da ist k e i n in ein Ohr rein, aus dem andren heraus… also selbstverständlich habe ich während der Warterei am Flughafen und vor allem während des Fluges selbst über >>>> walhalladada nachgedacht, über das, wofür einige mit ihm und eben er selbst, den ich für einen klugen und ausgesprochen seriösen Mann halte, stehen; ich würde gerne „einstehen” schreiben, also wofür sie b e r e i t sind, einzustehen, und zwar auch dann, wenn es Opfer kostet, persönliche Schwierigkeiten mit sich bringt und Schmerz bedeutet. Da nun kann ich nichts sehen, das über distanzierte Freundlichkeiten hinausginge, über ein wohltemperiert plauderndes Zivil, das aber, so mein Eindruck, stets seinen Komfort im Blick behält. Ich bin da anders, ich genieße Komfort, wenn ich nichts für ihn aufgeben muß, aber er erreicht mich eigentlich nicht.Ich brauche ihn gar nicht. Irgend etwas, das mir Leben bedeutet, für ihn aufzugeben, beengte. Mich interessieren viel mehr Möglichkeiten, wobei „interessieren” ein ganz falsches Wort ist, sondern: sie begeistern mich. Genau das will ich: Begeisterungen. Wo sie fehlen, bleibt nichts außer einer, finde i c h, ziemlich faden Ernüchterung, die schließlich zur Resignation führt. Es ist wahrscheinlich diese Haltung, die der Gräfin mich hat „aussuchen” lassen. S o f e r n sie denn gesucht hat. Jedenfalls bin ich – oder bin es gewesen -, den sie meinte. Den irgendwie auch Edith meinte vorgestern und neulich nacht, als sie das erste Mal bei mir schlief.
Aber ich habe sie verletzt. Habe nicht angenommen, was sie mir vorgestern geben wollte, und was sie mir davor gegeben hatte, hat für mich nicht gereicht. Ich kann das nicht ändern. Ja, sie hat recht. Meine Lust wird von kleinen Algerierinnen eingefangen, aber selbst da scheu ich imgrunde zurück. Löwinnen sind etwas andres, Löwinnen sind Fleischfresser, sie haun sich ein Riesensteak auf den Teller, halb noch blutig, und schlingen es runter, wobei man durchaus über das Elend der Schlachthöfe sprechen kann, die auch sie entsetzlich finden. Doch ihre Gier ist größer. Auch meine ist größer. Da treffen wir uns. Und wenn ich verletze, trifft das keine, die sich nicht wehren kann.
Das war bei Edith anders, bei Edith-als-Jenny, der mir dem Leder des Gingko-Tattoos, dieser seltsam eigensinnigen, aber zarten Abspaltung Michaels, ich will sagen, sofern es den bei Engeln je gibt, des Buben Michael, seines im steinernen Herzen eingemauerten Kindteils. Den hatte Le Duchesse mir geschickt. Weil ihm klar war, daß ich gegen Kinder nicht hart bin? Weil er die Tiefe meines Mitleidens kannte? Oder meinte er sogar, meinen Aufruhr damit neutralisieren zu können, um mich für sich bereitzumachen? Endlich dann doch? So schickte er die Süße des algerischen Zimmermädchens gleich noch hinterher. Denn mit der Lust fängt man Teufel. Daß sie, übrigens, „Algerierin” sei, ist selbstverständlich meine Fantasie. Ich will das betonen, weil meine Erzählung >>>> solche Unterstellungen nach sich gezogen hat. Wer Raffaela in Wirklichkeit ist, das wissen wir ja nun.

13.57 Uhr:
[Zwei Stunden vor Leipzig.]
Ich habe etwas geschlummert und dann >>>> auf zwei Kommentare geantwortet. Dabei merke ich, wie Berlin mich zurückholt, der Alltag, und die Erfahrungen in Paris, die Visionen, die Idee, wer ich denn sei, rückt spürbar in einen Schatten, den die Realität, nein, den der wiederwerdende Alltag auf mich wirft. Das macht es aber zu scheiden nicht leichter, was wahr sei und was nur Erscheinung. Denn der Alltag täuscht uns ja auch, ja, er täuscht durch Unschärfe härter. E r ist der Gegner, die Fantasie ist es nicht. Auch wenn sie bereits an Charles de Gaulle, nein bereits unten auf der Chevreuse nicht mehr hinreichend war, um mir Edith-als-Michael konkret zu gegenwärtigen – diesen geflügelten Recken und steinernen Gast, der, nachdem sich die Erde auftat und uns verschlang, herumgedreht hat, um uns jede Flucht zu verwehren. Mir freilich nicht, und außerdem ist das bereits eine Deutung: Die Erde tat sich auf, und Eden wurde verschlossen. Ich fand die Strafe nicht nur hart, nein, ich empfand sie als empörend. Und wurde der, der ich bin. Es ist nicht m e i n Reich die Hölle. Ich will das Paradies. Ohne daß ich betteln müßte – was nichts als für „beten” das klarere Wort ist. Es soll keiner über mir sein und niemand darunter.
Dafür war dies das Ritual. Die Ölschälchen, viele Schälchen, freie Gabe des Hauses. Michael war nicht mehr zu sehen, es hätte jetzt gehen können, wer wollte. Wer aber will da noch? Ich stand in meinem Elvisglitter da, die fetten Ringe auf den Fingern, was mir selber peinlich war. Noch sind die Leute aber nicht bereit, sie wollen immer noch Führer. Man muß sie immer noch leiten, wozu sie Bilder brauchen, Personen, eine Aura, der sie vertrauen, weil sie bewundern oder, im schlimmen Fall, fürchten. Bevor sie sich selber vertrauen, ihren Körpern vertrauen. Es ist bizarr genug, daß ausgerechnet ich zum Furchtobjekt wurde, der nichts als ihre Freiheit will. Vollkommene Freiheit.
„Jeder seinen Nachbarn zur Rechten. Bitte seid zart.”
Ich wiederholte es, wiederholte es mehrfach, ein Mantra. Sie drehten einander, in der ganzen großen Runde, vielleicht vierhundert, fünfhundert nackte Menschen, die Rücken zu und begannen, die anderen Rücken zu salben. Zwei Finger in das warme Öl, sie begannen in den Nacken, sie strichen die Seiten hinunter, einander, nahmen vom Öl nach, nahmen die Handflächen nun, salbten die Schultern, Hälse, salbten Brust und Brüste und Bäuche, die Lenden, die Schwänze und Mösen und die Hoden, salbten einander die Schenkel, streckten sie, streckten sie einander zu und salbten Füße und zwischen den Zehen. Sogar das Haar wird mit dem Öl bestrichen.
Ich wartete, sah zu. Würde der erste sein, um voranzugehen. Ich liebe Flötenmusik seit je. Gab dem DJ das Zeichen. Leise bitte. Dämpfte mit der rechten Handfläche noch mehr. Dann zog ich mich aus. Alles, auch die Ringe, auch den Stecker in meinem linken Ohr. Ablegen. Sich freimachen. Geöffnet und verwundbar sein. Ich legte alles vor mich auf den Boden. Die wenigsten gehen so weit. Es sind Diebstähle vorgekommen. Realität hat ihren Preis. Die meisten lassen wertvollen Schmuck deshalb zuhaus oder legen ihn in unsren Wertfächern ab. Ich aber denke mir, es kommt nicht darauf an. Das ist meine Hoffnung.
Die Menschen waren aneinandergerückt, noch näher, die Schälchen waren geleert. Alles roch nach Sandelholz und nach einem Zimt, der sich mit dem Duft eines frischen Schweißes vermischte, der leicht war, aber die vanilligen Spuren von Eiweißen trug. Alle setzten sich aufrecht, einige kicherten, ich sah die ersten Erektionen, über die ich hinwegkriechen würde – nicht ich nur, sondern jeder: d a rüber und unter den Brüsten entlang. Ich nahm den ersten bei der Hand, eine Frau, sie griff zurück zu auch einer Frau, die ergriff eines Mannes Hand. Polonaise durch unsre Körper. Die Menschen beugen sich vor, die Beine angezogen, Kopf auf die Knie, darum die Arme. Alle. Ich schlüpfte seitlich ins Rund, schlüpfte, indem ich mich legte und vorankroch, dem ersten, dem zweiten, der dritten in die Höhlung aus Unterarm und Bein, kroch weiter in den nächsten Menschen, weiter, die anderen folgten. Es ist warm, es ist glitschig, es duftet. Die Menschen machen sich enger, keine Stelle des kriechenden Körper wird nicht berührt, keine wird nicht liebkost durchs ganze unendliche Rund. Jedem, der aufsteht, folgt der nächste. Und wiedernächste. Und kommt man am Ende der Runds wieder an, dort, wo dann die Lücke klafft, hockt man sich selbst hin, zieht die Beine an, umschlingt sie mit den Armen und macht sich ganz eng.
Niemand, der das erlebte, kann es vergessen. Aufgehoben ist die Scham. Ich weiß, was Sie jetzt einwenden werden. Doch diese Erfahrung ist jedes Risiko wert. Paare, zu Anfang, sollten sich trennen. Loszulassen lernen.

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15.34 Uhr:
Muß zusammenpacken, wir sind gleich in Leipzig. Umsteigen. Habe eben gesehen: >>>> Mahler IX und Gubaidulina, heute abend, Konzerthaus. Eine Karte liege für mich bereit.

16.15 Uhr:
[ICE Leipzig-Berlin.]
Ich weiß, es ist ein Verstoß. Ich weiß, es ist nicht ohne Gefahr, denn vor die Utopie hat der Gott die Krankheit gesetzt. Sie reicht tief bis ins Tierreich, s i e, nicht der Frieden, durchzieht die Schöpfung, s i e, nicht die Harmonie, treibt die Evolution an. Aber ich verzweifle nicht, sondern stemme mich dagegen, und je mehr ich bin, je mehr w i r sind, die es wissen, aber unser Ja nicht verlieren, nicht das Ja zum Leben, nicht das Ja zur Selbstbestimmung, um unsere eigenen Frauen und Herren zu sein, nicht über andere, sondern uns, je mehr es wagen, aufzubegehren und dennoch, dennoch, dennoch zu tun, was wir wollen, um so wunderbarer wird die Welt. Nicht die Einsicht darein und Ergebung darunter, was man nicht tue, weil man’s nicht dürfe, und dürfe es nicht, weil’s einem sonst das Leben nimmt, sondern die bewußte Entscheidung auch für den, wenn es denn sein soll, Tod, erschafft die Schönheit Freier Willen, löst sie aus den Räderwerken der determinierten Biochemie, in die er uns alle hineingespannt hat, damit wir uns drehen und drehen. Es ist nicht die Schöpfung, die schön ist, w i r sind es, die –

(Berlin Südkreuz war eben, Hauptbahnhof gleich, ich muß abbrechen, unterbrechen, den Laptop verpacken -)

18.03 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
– w i r, die für die Schönheit sorgen – i h r seid es! Ihr alleine stellt sie her. Schönheit ist, was nur ein Mensch schafft. Ihr schenkt ihm die Schönheit, nach der er derart süchtig ist, und er weiß auch, warum. Er braucht euch, damit er anschauen kann. Welch eine Pracht ihr ihm schenktet! Und er bekommt nie genug. Allein die Musik! Symphonische Kathedralen. Davon, ohne euch, gäbe es nichts! Weshalb, also, solltet ihr euch ducken? Weshalb euch klein fühlen? Er gab euch nichts und langweilte sich. Ich sage euch eins: deshalb und nicht, weil ihr wissen wolltet, hat er euch hinaustreiben lassen, ungeborgen mit Schmerz überworfen, diese armen beiden Kinder… wie sie davonzogen und zu frieren begannen, zu hungern begannen. Architektur ist aus ihnen geworden und die allergrößte Malerei… Ja. Liebt euch. Faßt euch an. Streichelt euch. Leckt euch. Trinkt euch aus. Sünde? Vergeßt sie. Sie macht euch nur klein. Ihr seid das nicht, sondern groß. Ja, ihr seid groß. Und größer als er.

Ich ging wirklich selbst in die Nacht ein. Wurde Teil. Der Teufel darf das, ein Teil sein, er kann sich verlieren, denn er hat diese Hoheit nicht, die auf Abstand achten muß. Er darf den Menschen an der Gemeinheit fassen und ihn an ihr in die Schönheit führen, in die Auflösung schließlich, Vergessen. Ja, ich vergaß mich. Es kommt der Moment, da sich die Körper zu lieben beginnen, wenn sie es wollen und können, und können wir nicht, werden wir gestreichelt, oder wir streicheln, Leistung spielt gar keine Rolle. Niemand „versagt”, keiner muß „es schaffen”, du nicht, ich nichts beweisen und sich. Es gibt keine Technik, nichts was vorgeschrieben, nichts was versagt wäre, immer, in solchen Massen, sind welche, die’s ebenfalls mögen, was jemand mag. Sie finden sich. Es ist wie bei Teilchen, die der Erregungszustand aneinandertreibt oder abstößt, dann treibt’s nach woanders. Mon paradis de Pantin. Für eine halbe Nacht, ich weiß. Doch immer ist es ein Anfang, Versprechen und Glück.

Es lagen Hunderte, fühlte ich, auf mir, unter mir, ich wußte nicht, wessen Bein, wessen Brust. Einmal richtete eine Frau sich heraus, wie wenn schweres Wasser von ihren Schultern troff, einem Wasser aus dunklen Gesichter, Hunderten, ihrerseits… richtete sich auf, wurde Person und Antlitz und lächelte, mich i n sich, hielt in ihren kreisenden Bewegungen ein und fragte: „Que donc es-tu?” Ja, wer war ich? Ich kam nur sehr langsam zu mir, versuchte mich ebenfalls herauszulösen, überall Körperteile, weiche, harte, ölig alles; es war, wie wenn das Öl fester geworden wäre, leimig, wie wenn es einen zwänge, einen festklebte, plötzlich war mir das eklig, ich wollte hier raus. Aber diese lächelnde Frau. „Qu’es-tu seulement?” fragte sie wieder. Seufzte: „S’il vous plaît! Qu’es-tu?” Ich versuchte, ihr zu erklären, wir müßten hier raus, schnell hier raus. Wühlte, versuchte aufzustehen, mit ihr zusammen, aber sie hielt mich fest, zog mich herunter, wollte mich küssen. „Kommen Sie!” rief ich aus. „Kommen Sie schnell! Wir müssen hier weg!” Sie wollte nicht, sie konnte nicht. Ich spürte, wie ihre Spannung nachließ, wie sie in diese furchtbaren Leiber wieder zurücksank, in dieses Moor sank, in das sie die Drogen hineingekippt hatten und der Alkohol und dieser gelackte Verführer, der vorn am Mikrofom gestanden hatte, und ihm war solch ein Hohn aus den Augen gespritzt! Wie konnte ich selbst…? Es war nicht zu fassen. Ich wurde zunehmend klar. Sah zum Eingang. Dort stand Edith in ihren Motorradklamotten und hatte scharf gepfiffen. Das, wahrscheinlich, hatte mich zu mir gebracht, zur Besinnung gebracht. „Bitte kommen Sie doch! Um Herrgottswillen!” Aber die Frau sank mir davon, schon einem nächsten Mund zu, zwei Mündern, drei weiteren Leibern, ja denkt denn hier keiner an Aids? Sie ging darin unter, verschwand. Ich konnte nichts tun.
Edith pfiff ein zweites Mal, dann wandte sie sich um und war durch den Ausgang vorausgestürmt. Es gelang mir, ihr zu folgen, aber ich brauchte meine Klamotten, raste in die Garderobe, raffte an mich, hastete in die Hose, das Hemd eben nur drüber und das Jackett. Die Socken noch, Schuhe. Meine Tasche, meine Tasche! Und aber raus! Ich glaubte, schon Sirenen zu hören, Polizei, Razzia, schließlich die Vernehmung, seid wann ich Drogen nähme, man habe mich in Verdacht, mit ihnen zu handeln. Undsoweiter, mit meinem bißchen Französisch. Also weg, bloß weg..!
Ich stieß den Türsteher beseite, als er mir den Weg verstellen wollte. Er war ein Schrank, aber restlos verdutzt. So kam ich hinaus in die Nacht auf diese mir völlig fremde Straße, die einfach nur kahl wirkte, glatte Industriebauten, Glas, Beton, Stahl. Es war immer noch warm, viel zu warm. Mir wurde wieder übel. Wo war Edith? Eine Ecke weiter schien ihr Motorrad grollen, ich schwankte dahin, wurde plötzlich von hinten gepackt, niedergerissen, dann weiß ich nichts mehr.

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30 thoughts on “Von einem Ritual ODER Ein Credo des Teufels. Der Freitagmorgen vor der Coda, nämlich des Reisejournals des 25. Junis 2010. Noch aus Paris, dann Frankfurt am Main. Und schließlich aus Berlin. Les secrets de Paris (9).

  1. Gute Reise, Herr Herbst! Und lassen Sie sich nicht unterkriegen. Ich freue mich auf die Fortsetzung Ihrer Pariser Erlebnisse. Ihren Ärger verstehe ich. Er ist wahrscheinlich auch Taurigkeit. Ich finde dass es deshalb wichtig ist, dass Sie wissen, dass Sie ganz bestimmt viele Leser wie mich haben, die Ihre Geschichten gerne lesen. Die Parisgeschichte macht sogar süchtig. Nur muss ich für mich selbst sagen, dass ich mich aus den Auseinandersetzungen heraushalte, weil ich sie sowieso in meinem Leben lieber vermeide. Ausserdem schüchtert mich manchmal das Niveau etwas ein. Ich meine jetzt nicht Trolle, sondern vor allem die theroetischen Sachen. Was ich oft gar nicht verstehe. Aber auch darum lese ich so gerne bei Ihnen. Ich glaube nicht, dass ich mit meiner Meinung allein bin. Am besten sind Sie aber, wenn Sie einfach nur diese Geschichten erzählen, die immer so abdrehen, aber dann doch immer wieder zurückkommen. Mit den theoretischen Sachen kann ich einfach nicht so viel anfangen. Aber von dieser Szene in dem Club habe ich heute Nacht sogar geträumt. Wenn ein Schriftsteller sowas erreicht, dann kann er doch sehr zufrieden sein. Finden Sie nicht?
    Kommen Sie gut Zuhause an, Herr Herbst!

    1. Nur Interesse halber Welche Rolle spielt diese Betty in Ihrer Erzählung? Welche als Kommentatorin?
      Sehr widersprüchlich, sehr!

    2. @Vera D. Danke für Ihre guten Wünsche und auch für die beiden Fragen, die ich Ihnen gerne beantworte. Die Rolle, die Betty in der Erzählung spielt, geht, denke ich, aus der Erzählung selber hervor. Ihre Irritation beruht darauf, daß es eben auch eine Kommentatorin namens Betty gibt, BettyB, die eine Freude daran hat, für mich unangenehme Texte unter meine Beiträge zu schreiben. Das habe ich wenig im Griff, wenn ich auch BettyB immer wieder löschen lasse. Worauf meine beiden Administratorinnen achten, auch wenn ich selbst verhindert bin.
      Da mich BettyB aber nun beschäftigt hat, ich kann sowas nicht einfach vergessen, wurde mir eine BettyB zur Figur – schon allein, um mir eine Vorstellung von diesem Wesen zu machen, das ja als Kommentatorin, da anonym, überhaupt kein Gesicht hat. Also schaffe ich das Gesicht. Wie dieses dann wird, hängt von den Informationen ab, die ich habe und die ich in BettyBs Fall allein ihren Kommentaren entnehmen konnte.

  2. @biker. Habe etwas geschlummert im Zug, wachte auf, sah Ihren Beitrag und löschte ihn. Das hat nichts mit Ihren Formulierungen zu tun oder daß mir Ihre Meinung nicht passe. Sondern Ihr Annoncement wegen Daniel Kehlmann gehört schlicht nicht in Die Dschungel, vor allem nicht unter diese Erzählung hier. Daniel Kehlmann, den auch ich schätze, hat eine Unterstützung Der Dschungel gar nicht nötig. Widerständigen Autoren oder/oder solchen, die eine Ästhetik vertreten, der ich folgen will, der aber Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden, stehe ich bekanntlich gerne zur Seite und helfe, wo es geht, also auch in Der Dschungel. Dann werden dafür eigene Beiträge geschrieben, entweder von mir oder von meinen Mitarbeitern. In einem Kommentar ist das aber deplaziert. Zumal braucht Kehlmann eine Kampfschrift wie Die Dschungel nicht mehr. Etwas anderes wäre es, wenn er sie selbst mitschreiben wollte. Wofür aber sicher er so wenig wie ich einen Anlaß sieht.

    1. Null Probem, Herr Herbst Wir waren grad mit der Maschine in Frankreich und zufällig dort, wo der Preis an Herrn Kehlmann verliehen wurde, und zurückgekehrt sah ich, dass sie ja auch in Frankreich waren, dachte das passt dann gut hin. So als Info. Die 20000 Euro für “Ruhm” wurden an Kehlmann verliehen, als die französische Nationalmannschaft rausgeflogen war. Da können wir uns glücklich schätzen und auch stolz auf die Jungs sein, dass es am Sonntag gegen Engelland geht. Und nun hatte einer unsere besten Autoren auch noch einen wichtigen europäischen Literaturpreis gewonnen, das freut dann.

  3. Demut Es gibt auch eine Resignation, die mit Geist erfüllt ist: wenn der König mit würdevoller Geste sein Schwert in die Hände des Stärkeren legt, wenn die Königin ihr Haupt voll Anmut senkt und das Knie beugt, vor dem, was größer ist als sie. Auch in der Demut liegt Mut.

    Das kann nicht Ihr Weg sein, verstehe ich. Die Erzählung war (ist?) mitreißend.

    Die Aussicht

    Wenn in die Ferne geht der Menschen wohnend Leben
    Wo in die Ferne sich erglänzt die Zeit der Reben
    Ist auch dabei des Sommers leer Gefilde,
    Der Wald erscheint mit seinem dunklen Bilde.

    Daß die Natur ergänzt das Bild der Zeiten,
    Daß die verweilt, sie schnell vorübergleiten,
    Ist aus Vollkommenheit, des Himmels Höhe glänzet
    Den Menschen dann, wie Bäume Blüt´ umkränzet.

    Mit Untertänigkeit
    Scardanelli

  4. Gruss aus Rio Lieber Herr Herbst, Sie sind – wie sehr sie sich auch dagegen sträuben mögen – ein Heiliger 🙂

    1. Ich erinnere mich gut an diese Diskussion. Aber Ihr Eintrag von 18.03 setzt da noch einen drauf. Ich selbst, der ich ja von meinem christlichen Hintergrund nicht weg kann, führe derzeit eine (m e i n e) >>> Standortbestimmung hinsichtlich des Christentums vor, und komme zu ganz ähnlichen Schlüssen wie Sie. Meine Sprache ist allerdings eine andere, es sind die christlichen Bilder und
      Geschichten, die mir ins Herz als Kind hineingetan wurden, ich kann gar nicht anders als mit und durch diese zu sprechen. Allerdings ist diesen Bildern derart viel Gewalt angetan worden, man hat sie mit Gewalt zu zähmen versucht und das über so lange Zeit hinweg, dass schliesslich der Mensch selbst zum zahmen Schaf geworden ist. Schafe können bekanntlich nicht lesen und doch dringen sie mit der Bibel im Maul in fremde Gärten ein, zertrampeln die Blumen und wiederholen dabei das immerselbe Geblöke.

    2. Die Schafe gibt es m i t Bibel. Und ohne. Manchmal sind auch sogenannte Trolle nicht Trolle, sondern Schafe, ich meine, so ein richtiger Troll, der Menschen richtig frißt, hat ja trotz seiner Ungestalt auch etwas Tigerhaftes. Aber das nur beiseitegesprochen.

      Was Ihre Geschichten anbelangt, die im Herzen weiterwühlen, ja, eben wühlen, weil man ihnen die Beete versäuert hat, so finde ich es bei mir, in vielen meiner letzten Texte, auffällig und auf widerborstige Weise komisch, wie ich, ein restlos säkularisierter Protestant, plötzlich zu geradezu katholischen Bildern komme – in der Paris-Erzählung allein über die Imagination der Fenster der Sainte Chapelle, zu der mich eine Leserin, >>>> MelusineB, verführt hat, und über den “Teufelsblick” eines, der gar nicht weiß, daß er es ist, der aber als solcher beauftragt wird, eine Lobpreisung auf Gottes Schöpfung zu schreiben… wobei es, glaube ich, zwischen der, sagen wir mal, Orgie und der Licht- und Farbenflut der Chapelle eine enge, wenn auch gegen den Strich gebürstete, Verbindung gibt. Ich bin gerade dabei, einen solchen Verbindungsgang in den Text hineinzubauen. Wobei mir ein ganz anderer Strang Der Dschungel einfällt, nämlich >>>> der Briefwechsel mit Frau Melusine, den ich leider, aber nur anderer Arbeiten halber, habe auslaufen lassen. Den nähme ich gern wieder auf.

    3. Die Verteuflung gebiert den Teufel Was mich immer wieder vollkommen vom Hocker reisst, ist, wie – christlich gesprochen – die Bejahung der Schöpfung, also das Hineintauchen in das Fleisch (das dürfen Sie gerne auch wörtlich verstehen) zu den tiefsten religiösen Erfahrungen führt. Als gäbe es gar nichts besseres als die Schöpfung (genau genommen g i b t es gar nichts anderes), um diese Erfahrung zu machen. Kein Wunder hat man das als teuflisch taxiert, denn in dieser Erfahrung lösen sich sämtliche Machtstrukturen auf.

    4. “Kein Wunder, hat man das als teuflisch taxiert, denn in dieser Erfahrung löst sich Macht auf” Genau das ist der Kern meiner Szene. Andererseits kommt dann eben schnell auch ein Ekel, der, glaube ich, n i c h t aus der christlichen Körper-Diffamierung stammt, sondern quasi-genetische Gründe, nämlich solche des Selbstschutzes, hat. Darauf will ich in der Weitererzählung auch noch zu sprechen kommen – nur so halte ich die aufgespannte Ambivalenz lebendig, nur so zittert sie weiter – nicht, indem normativ eine Seite favorisiert wird.

    5. Fleisch und Sünde @Markus A. Hediger
      Die Fragen, die Sie umtreiben, mit denen “schlage” ich mich auch. Die Metapher passt, denn es ist wirklich ein Kampf. Ich lese aufmerksam, was Sie in ihrem Blog dazu schreiben. Oft scheint es, als sei man – selbst in der eigenen Kirche (ich bin evangelisch-lutherisch) – mit d i e s e n Fragen inzwischen ganz allein. Wenn Sie emphatisch davon schreiben, dass das Wort Fleisch geworden sei, dann kann ich – gegenwärtig – an dieser Emphase (noch) nicht teilhaben, weil mir sofort präsent ist, warum das Wort Fleisch werden m u s s t e: die Sünde. Deren Instrumentalisierung – gerade auch durch unsere Kirche – hat den Reflex hervorgerufen, sie gänzlich zu leugnen. Das aber halte ich auch für falsch.

      Hierzu habe ich kürzlich in Notger Slenczkas Aufsatzsammlung: Der Tod Gottes und das Leben des Menschen (leider sehr teuer) für mich Entscheidendes gelesen.

      @ Herbst (Hör-Spiel zum Brief-Wechsel)
      (schnippisch): Ja?
      (gelassen): So.
      (erschrocken): Um Himmels willen!
      (fröhlich): Wirklich?
      (interessiert): Worüber denn?

    6. @MelusineB Ich habe Ihren Beitrag auf Ihrem Blog über das Böse ebenfalls gelesen und mache mir seither vertieft Gedanken darüber. Ich hüte mich, das Böse zu leugnen. Auch möchte ich mich nicht so verstanden wissen, dass ich die Sünde leugne.
      In meinen Beiträgen ging es mir um eine grundsätzliche Kritik am heutigen Verständnis vieler Christen dessen, was Fleisch sei. Wir s i n d Fleisch und ich halte das für wunderbar. Ich kann nicht nicht Fleisch sein. Dass ich damit auch Schreckliches anrichten kann und Böses angerichtet habe, steht ausser Frage. Sünde, oder das Böse, kann nicht auf einen Katalog gewisser Taten reduziert werden. Wir sind Körper und stehen als solche immer in einem spezifischen Umfeld. Was wir als das Gute ansehen, kann sich in einem bestimmten Kontext, als zutiefst böse erweisen. Dasselbe gilt umgekehrt.
      Deshalb definiere ich das Christsein gegenüber Gott als immerzu fragende Haltung. Gegenüber dem Menschen heisst Christsein lieben, das heisst handeln. Auch auf die Gefahr hin, Böses zu tun, wenn ich das Gute will. Fleisch bzw. Körper sein ist eben alles andere als eindeutig. Darin reflektiert das Menschsein den Schöpfer.

    7. Glaube und Kränkung Ich bin doch hierin ganz einverstanden mit Ihnen: dass nur eine “fragende Haltung” (ich will nicht kalauern, dennoch:) in Frage kommt. Schon lange denke ich, dass es ein Ausweis des tiefsten “Unglaubens” ist, ja, sogar der Unfähigkeit “zu glauben”, wenn jemand Gewissheit besitzt oder zu besitzen vorgibt. Und nur darum ist die “Geste des Gekränktseins” (wie ich das – provisorisch – einmal nennen will) so verbreitet unter den vorgeblich Gläubigen. —Ach, das ist mir gerade viel wichtiger als alle Brotarbeit, die doch auch erledigt werden muss. — Später…

    8. @MelusineB. Re Brotarbeit Das Schöne an der materiellen Existenz ist doch, dass sie uns manchmal hilft, die Prioritäten richtig zu setzen. 🙂

    9. Nochmals über das Böse. @MelusineB Auch hier bin ich der Ansicht, dass man es – theologisch betrachtet – grundsätzlich angehen muss.
      Eines der Gebote Gottes heisst: Du sollst dir kein Bildnis von Gott machen.
      Ich bin der Ansicht, dass dieses Gebot auch in Bezug auf den Menschen gilt. Denn nach seinem Bilde sind wir gemacht.
      Könnte man da nicht sagen, dass dem Bösen immer dann Raum gegeben wird, wenn wir uns ein Bild machen und sagen: “So ist es!”?

    10. @ Das Böse – und der Preis Grundsätzlich: ich bin dabei. Nur soviel zunächst: Das Böse kann nach meiner Vorstellung nicht “Raum einnehmen”. Es ist. Es ist, wo der Mensch einen Preis hat, wo er Ding wird. Weil wir – in unseren Beziehungen – uns immer verdinglichen (müssen), ist auch “das Böse” immer da. In seiner Reingestalt jedoch erscheint es, wo wir uns darauf selbst oder wechselseitig reduzieren. Ich werde versuchen (heute noch?) das gründlicher darzulegen. Und dabei darüber nach denken, wie Ihr “So ist es!” da hinein gehört (denn das tut es.)

    11. Frage zum Bösen Was ich aus Ihren Beiträgen noch nicht ganz herauslesen konnte, ist, ob Sie davon ausgehen, dass das Böse als vom Menschen unabhängige Grösse existiert, oder ob Sie es so verstehen, dass es eine Folge des fleischgewordenen Wortes ist.
      Das sind zwei ganz unterschiedliche Ansätze.
      Gehen Sie von ersterem aus, setzen Sie auf die eine oder andere Art einen Teufel.
      Zweiteres würde das Böse ganz im menschlichen Erfahrungsbereich belassen.

    12. Achtung hier spricht Gott. Liebe Würmchen und Glühwürmchen,
      Ihr wollt wissen, was das Böse ist? Die Antwort lautet:
      Es existiert nicht. Es hat so wenig Existenz, dass es noch nicht einmal geglaubt werden kann. Das Böse ist unglaublich. Merkt Euch das, und habt Verständnis dafür.
      Wenn euch sonst einmal zwischendurch der Hafer sticht oder das Kreuzlein juckt, dann nehmt eine Rückenkratzhand und kratzt euch damit, aber seid gewiss, das Böse war es nicht. Das Böse ist kein Kreuzjucken. Merkt Euch das und habt Verständnis dafür.

    13. Der Teufel lacht… (@Markus A. Hediger) Auch hier kann ich die Antwort nicht “aus dem Ärmel schütteln” (ich habe auch bei der Hitze gar keinen). Es ist mit “dem Bösen” wie mit dem “freien Willen”, denke ich: Es kann kein Böses außerhalb menschlicher Erfahrung gezeigt werden und doch muss es – um der Menschlichkeit willen – als vor dieser gedacht werden. Ich fasse das noch genauer. Jetzt musste ich erst mal den Begriff der “Geste” gegen Lobsters Missverstehen (das aber sehr produktiv, mindestens für mich, ist) verteidigen.

      (Der Titel dieses Kommentares richtet sich an “Gott”, der uns Glühwürmchen so rührend abmahnt…)

    14. @ Hediger; speculatius zu Ihrer auf den ersten blick ganz einleuchtenden these:

      Ich bin der Ansicht, dass dieses Gebot [des “sich-kein-bild-machens] auch in Bezug auf den Menschen gilt. Denn nach seinem Bilde sind wir gemacht.

      sie ist – theologisch grundsätzlich betrachtet – kaum haltbar. denn:

      1) mit der gottesebenbildlichkeit des menschen ist es seit dem sündenfall nunmal nicht mehr weit her. das abbild ist beschädigt, die vase hat eien sprung, der spiegel ist eingedunkelt. der weg des gläubigen muss sein, sich dieser ebenbildlichkeit wieder maximal anzunähern. und das hat (zumal in der lutherischen exeges) sehr viel mit gottes-bildern und dem erkennen des selbst im anderen zu tun.

      2) gälte das gebot für den menschen, wäre er insofern gott gleich (eben nicht mehr nur defektives abbild)! solche selbsvergottung implizieren die gebote aber sicherlich nicht.

      3) besates gebot ist vor allem vor dem hintergrund der alttestamentlichen verhältnisse und der konkreten auseinandersetzung eines jüdischen monotheismus mit den bildmächtigen polytheistischen religionen in der umgebung zu sehen. das neue testament liefer ja ein bild gottes, nämlich prominent das des leidenden christus am kreuz. wie wirkmächtig dieses war, zeigt die christliche kunst seit jeher.

      4) mit dem verbot des sich-ein-bild-machens im bezug auf den mitmenschen würden Sie obendrein das christliche liebesgebot gefährden. denn “seinen nächsten lieben wie sich selbst” funktioniert nur, wenn ich etwas von mir im anderen erkenne. und dies wiederum erfordert ein bild, das ich vom nächsten habe. sie erkenntnis des selbst im anderen, also eine bild-beziehung zwischen beiden, muss als vorstufe der gotteserkenntnis unbedingt erhalten bleiben.

      kurzum: bitte nicht so vorschnell allerhand bildbeziehungen verwerfen, denn glauben hat mehr mit spiegelungen (speculationen) zu tun, als man auf den ersten blick(!) meinen würde.

    15. Einwände. @Aikmaier Ich masse es mir nicht an, die Richtigkeit Ihrer Argumente zu hinterfragen – aber ich möchte doch zu jedem Punkt etwas anmerken, über das ich mir den Kopf zerbreche:

      zu 1) Der “Sündenfall” bestand darin, dass Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis assen. Gott verbot es ihnen, weil sie, ässen sie von dem Baum, so sein würden wie Gott. Nachdem sie doch davon gegessen hatten, sagte Gott: “Siehe, Adam ist geworden wie unsereiner” (Genesis 3,22).

      zu 2) siehe Einwand zu 1).

      zu 3) Genau darin, dass Christen in Christus ein Bild von Gott machen, sehen viele jüdische Gelehrte das zentrale Problem, das es ihnen unmöglich macht, Christus als Sohn Gottes überhaupt zu denken. Gott ist anders, als alles andere.

      zu 4) Das ist, m.E., eine enge Vorstellung von Liebe. Du sollst Deinen Feind lieben, heisst es. Lieben darin, was trennt, nicht nur, worin man Gemeinsames erkennt.

      In einem aber stimme ich Ihnen ohne Vorbehalte zu: Als Mensch machen wir uns ständig Bilder, wir können gar nicht anders. Gerade darum halte ich das Festhalten an einer “Vorstellung” von Gott, der sich immer wieder unseren Bildern entzieht, für so wertvoll.

    16. @ Hediger; speculatius II bitte, herr hediger, selbstverständlich sollten Sie sich ein solches hinterfragen “anmassen”, sonst kämen wir ja wohl kaum ins gespräch. so kann ich aber replizieren:

      1) so einfach liegen die dinge in genesis nicht. zunächst: der versucher in gestalt der schlange stellt unseren ureltern in aussicht, dass wie gott gleich würden. nach der übertretung sind sie nur insofern wie gott, als sie gutes von bösem unterscheiden können (- also: solche diskussionen führen können, wie Sie es hier mit Melusine tun). was ewigkeit und allwissenheit neben anderen göttlichen qualitäten angeht, bleibt gott gott und mensch mensch – darum ja überhaupt die vertreibung aus dem garten: der mensch soll nicht ewig währen.

      2) nun ja, der menschliche abbild-‘defekt’ entsteht aus der bestrafung durch gott, denn die qualitäten des menschen, was nahrungserwerb, alltag, geburt angeht, “verhängt” dieser über sie.

      3) dieses problem gilt für jüdische theologie, wie die skepsis gegenüber einem leidenden und sterbenden gott für islamische theologie gilt. ich bezweifle nur, dass man einfach so nach gusto auswählen kann, christlich oder jüdisch (oder anderweitig) zu denken. unterschätzen Sie die kulturelle prügung nicht, die Sie erfahren haben. (- das tun Sie nicht, wie ich an Ihrem blog ablesen kann.)
      außerdem: versuchen Sie mal, gott als die vollkommene alterität zu denken. ich wüsste kaum zu sagen, was schwieriger ist: dies oder die trinität zu denken.

      4) nun ja, es ist diejenige vorstellung von liebe, die dem (ja dreifachen) liebesgebot zugrunde liegt. dass Sie und ich und alle anderen hier in der dschungel andere, womöglich ganz andere vorstellungen von liebe haben, bleibt davon ja unbeschadet. das lieben der feinde (wohlgemerkt: der feinde, nicht nur der auf diese oder jene weise anderen) ist sicherlich die größte zumutung an dieser empfehlung christi. es scheint doch sehr viel einfacher, den feind zu lieben, wenn ich in ihm etwas vo meinem wesen (als menschlichem wesen) erkenne: einen reflex meiner selbst in ihm. dass ich am feind sogar dessen eigenschaft liebt, mich umbringen zu wollen, ist doch etwas viel verlangt. das hat allenfalls der erwähnte gott(essohn) auf golgatha vollbracht. wieder so eine qualität, die gott vorbehalten ist.

    17. @Aikmaier. Ich kenne diese Argumente alle, ich habe sie ein Leben lang verinnerlicht, lange Zeit auch verteidigt. Dass sie in dieser Form nicht mehr für mich stimmig sind, dass sich in meinem Leben gerade hinter diesen Erklärungen Abgründe aufgetan haben, darüber möchte ich in Ruhe nochmals nachdenken.
      Nur zu 3) vielleicht noch etwas: Die christliche Theologie ist aus der jüdischen hervorgegangen, ist zutiefst von ihr geprägt. Ich wähle nicht zwischen jüdisch und christlich, sondern versuche zu verstehen, wie die eine in der anderen fortlebt. Ich kann einfach nicht glauben, dass Christus, der als Mensch selber Jude war, davon unberührt geblieben sein könnte. Zudem: Wenn wir glauben, dass Jesus Christus Gottes Sohn war, kann es doch kein Zufall sein, dass er ausgerechnet in diese Kultur hineingeboren wurde. Wenn Christus ganz Gott und ganz Mensch war, dann kann man das jüdische Gottesverständnis in einer Betrachtung Christi schlicht nicht einfach über Bord werfen oder zu einer Frage der Wahl zwischen diesem oder jenem reduzieren.

    18. @Melusine, Markus, Aik (so allgemein) Sich ein Bildnis machen(!). Machen (was ist überhaupt „machen“ für ein unklares Wort). Aus sich selbst und immer ist darin etwas gebannt.
      Denken Sie z.B. An Dorian Gray. Wobei das nur am Rande bemerkt.
      Ich selbst würde das „Böse“ dem Erfahrungsbereich zuordnen. Es ist ein sehr abstrakter Begriff, ein vorwissenschaftlicher, ein sehr allgemeiner, der etwas einfängt und doch nicht. Projektionen auf ein Anderes / Unbestimmtes bieten zwar immer einen weiten Raum für Phantasie und das “Böse” kann dadurch extreme Züge annehmen aber es bleibt auch eine Art Äußeres. Wissen Sie bei welchem Begriff Gott und Teufel für mich in eins Fallen, wo ich es nicht mehr trennen kann:

      Entgrenzung

      Und schon wären wir beim: Mache dir kein Bildnis von dir selbst.
      Ich lese das aber nicht als Erkennen, also “Erkenne deinen Nächsten”, das ist kein Umfassendes, ich bin da ganz woanders. Nämlich hier, wo uns das Wort hinbrachte. Ins Forschen. Zum jetzigen Stand der Dinge (ach ja Gott im Wort, Kabbala). Und Sprache selbst zerlegt, ist ein Instrument. Durch Zerlegung begreife ich Welt. Paradox, nicht wahr?:

      Wir wissen um die Forschungen von Wolf Singer und um die Forschungen in der Genetik, und Epigenetik (Genaktivierung / Umwelt / Prägung) Neurologie usw. Was für Gruselszenarien sich hieraus ziehen lassen. Handlungsteuerung. Gefühlseliminationen. Was macht einen Menschen zum kaltblütigen Mörder? Sich-ein-Bild-machen. Es wird zu etwas natürlich Erklärbarem, bzw: Etwas das es gibt. Es schafft neuen Raum für neue Ängste. Neues das sich zeigt. Nur das es nicht neu ist, sondern jetzt unter dem Vergrößerungsglas betrachtet wird. Es ist nicht mehr diffus und dunkel. Neue Schaugläser (Monstranzen), die der Wissenschaft. Du selbst im Spiegel 1:1. Ist das nicht das Ungeheure? Und du Aik schreibst, nachdem sie von der Frucht aßen, konnten sie Gutes vom Bösen unterscheiden. Wir können Welt bzw. Eindrücke etc. nicht anders wahrnehmen als durch einen Körper und seine Sinne. Und das Gefühl ist der Übersetzer einer Empfindung, ein Transmitter. Vereinfacht gesagt (es ist ja doch komplexer, angeborene Scham z.B. :…und sie erkannten, dass sie nackt waren.“): fühlt sich dieses oder jenes nicht angenehm oder gut an, Rückmeldung durch den Körper, dann ist es nicht gut für mich. Für jemanden anderen kann das anders sein. Nur kurz angerissen, man kann doch zu weit ausholen. Kann man aber damit aber nicht sogar sagen: So wurden wir zu Empfindungsdeutenden Wesen. Und ich denke erst das kann doch erst „Gott“ und „Teufel“ zur Vorstellung bringen, so zweideutig gemeint, wie es sich liest. Ich weiß nicht ob ich zur „Existenz bringen“ schreiben soll. Hat für mich was mit dem Mutterseelenalleinumfassungsempfinden zu tun.

      @Markus
      Was war zuerst da? Ein Bild (etwas das sich zeigt) oder das Wort? Naja, ein richtiges Wort wird´s nicht gewesen sein, eher eine Handlungsvorbereitung oder Gebärde.

    19. @ Markus A. Hediger; speculatius III bitte, herr hediger, inkommodieren Sie sich nicht: ich wollte Ihnen keine bereits endlos abgeleierten argumente (wofür?) präsentieren, sondern schlicht auf Ihre antwort antworten. so auch jetzt:

      sicherlich hat sich, historisch gesehen, christentum aus judentum entsponnen. aber aus einem historischen judentum. auch judentum hat sich (nicht zuletzt in auseinandersetzung mit christentum) weiter bewegt.

      wovon soll christus (als jude) nicht unberührt gewesen sein? vom fortleben “des” judentums” in “dem” christentum? doch wohl nicht.

      Sie müssen jüdisches gottesverständnis über bord werfen wenn Sie christus als sohn gottes und mit ihm wesensgleich ansehen wollen. beide begriffe schließen sich aus, das haben Sie selbst anderswo bemerkt. – aber Sie müssen diese wesensgleichheit nicht mitmachen. Sie können die frage nach der wesensgleichheit (oder wesensähnlichkeit oder dergleichen) stellen, wie das -zig konzile unter teils heftigen und gewaltsamen debatten vor Ihnen getan haben. Ihr gottesbegriff ist (wie der jedes anderen, sei er gläubig, agnostisch oder atheistisch) in doppelter hinsicht historisch: erstens, was Ihre lebensgeschichte angeht, zweitens was die geschichte des begriffs, mithin der religion, der exegese etc. angeht.

      aber Sie haben ja durchaus die wahl: Sie können jude werden, wenn Ihnen all das mit christus und der trinität nicht einleuchtet. es gibt ja auch eine jüdische sozialethik. und eine jüdische eschatologie. das ist das schöne an freizügigen gesellschaften: kein religionszwang welcher art auch immer.

      und jetzt lasse ich Sie in frieden.

    20. “aber Sie haben ja durchaus die wahl” @Aikmaier habe ich – eben – nicht. Die Nähe, die ich zur christlichen Sprache und ihrer Bilderwelt habe, werde ich zu keiner anderen Religion je herstellen können. Mir ist der Wortlaut vieler Passagen des Neuen Testaments so in Fleisch und Blut übergegangen, dass es mir noch immer Schauer über den Rücken jagt, wenn ich sie höre bzw. lese. Die Gleichnisse Jesu, z.B. möchte ich in meinem Leben nie missen. Die christliche Sprache ist meine Sprache.
      Allerdings – und das wird mir immer bewusster – ist mit meiner Haltung eine Teilnahme an der christlichen, bzw. kirchlichen Gemeinschaft nicht möglich. Das ist für mich ein Dilemma, da im christlichen Selbstverständnis diese Gemeinschaft ganz zentraler Teil des Christseins ist. Belassen wir es vorläufig dabei. Ich denke derzeit über Jesu Liebesgebot nach – und da scheinen sich doch einige Türen zu öffnen.

      @read An: Was war zuerst da? Das Fleisch, bzw. die Materie – das sage ich nun als Sprachwissenschaftler, nicht als Theologe. Ich kann mir keine Sprache vorstellen, die von der Materie losgelöst wäre. Sie ist ja auf die Materie angewiesen, will sie zur Sprache kommen. Doch eigentlich ist auch diese Ansicht fragwürdig, da ich über eine vorsprachliche Materie nur mittels Sprache reden kann, was wiederum für Genesis spricht.
      Wichtig scheint mir in der Gegenwart, da Materie und das Wort koexistieren, die Beziehung zwischen beiden. Und die hat es auch in sich.

    21. @ read An; monstranzen der wissenschaft. in der tat: seit sich wissenschaft (‚science’) mit dem beschäftigt, was entweder zu klein oder zu groß für das menschliche auge (oder sogar seine prothesen) ist, muss jeder fortschritt, jeder erkenntnis, jede these auf abbilder angewiesen sein. das zwar nicht erst seit gestern, aber seit gestern sehr viel massiver.
      „bildgebende verfahren“. da macht sich der mensch kein bild, sondern es wird ihm (nur scheinbar?) gegeben, gereicht. eine erkenntnis-hostie ex machina.
      ja, was glauben Sie denn? glauben an dunkle materie, glauben an strings, glauben an (ab)bildbare aber nicht sichtbare dimensionen.

      sind gefühle und empfindungen transmitter des wahrgenommenen? und wenn ja: von wo an wen? sind sie nicht vielmehr reaktionen, jedenfalls aktionen des selbst? sei es in form instinktiver impulse, sei es als plötzlich eintretende abneigung jemandem oder etwas gegenüber. es mag reizvoll sein, jedes verhalten auf eine zweiteilung „gut für mich / nicht gur für mich“ zurückzuführen, aber es gibt sie ja noch: rationalität, vernunft, logik. dreiklang im cantus firmus der monstranzträger, übrigens. und es gibt menschen wie hediger, die einen kampf zwischen ratio (ein einheitlicher unproblematischer gottesbegriff) und affekt (die affektive beziehung zum matthäus-evangelium) ausfechten.
      weder gott noch der teufel ist gleichwertig zu dem, was gut „für mich“ und dem, was schlecht „für mich“ ist, sondern beide werden erst von der frage vor:gestellt, „wie kommt es, dass ein mensch für einen anderen gut ist / schlecht ist?“ und zwar im extremen. gott und teufel als sprachliche einkleidungen des guten und des bösen an sich hebt diese frage dann erst ins prinzipielle, eben ur:sprüngliche.

    22. @Markus A. Hediger
      Das mit der Materie hatte ich vorausgesetzt. Aber Sie schreiben es selbst: etwas das zur Sprache kommt, durch Materie. Da kann ich jetzt natürlich auch beim Urknall landen oder Einsteins Suche nach der Formel nach der die Materie sich nur aus den Spiralen der Raumzeit aufbaut. Wer weiß schon.

      @Aik
      O.k. Die Empfindung, verstanden als Körperreaktion. Diese aber wieder wird in ein Gefühl übersetzt. Ein und dieselbe Körperreaktin kann in unterschiedlichen Situationen und Kontexten, ein unterschiedliches Gefühl auslösen, z. B. Bauchschmerzen (äh, ich muss zum Zahnarzt), Bauchkribbeln (ich freue mich auf etwas). Ist mir schon klar das ich es auf eine einfache Formel runterbreche: angenehm / gut oder unangenehm / nicht gut. (Und das weder „Teufel“ noch „Gott“ gleichwertigen zu dem sind ist mir auch klar.) Aber es ist noch kein Verhalten, erst mal eine Reaktion meines Körpers auf die wieder ein Gefühl folgt nach dem ich dann handle. Und dann wären wir auch bei der Ethik, moralischen Normen, staatliche, kirchliche. Wissen muss wählen. Daher gefällt mir der Gedanke: Religion ist eine Suche nach einer Haltung.

      Und was du da als letztes schreibst, genau darauf wollte ich hinaus. Erst wenn ich meine eigene Handlung einem Du gegenüber begreife, zudem ich ja überhaupt erst durch so etwas wie Sprache fähig bin und sei es nur durch eine Geste oder Gebärde und dann weiter, über so etwas komplexes nachdenken kann wie: „Wie kommt es dass…“ , dann erst werden sie vorstellig. Haha! Alles andere würde mich sonst nicht kümmern. Und ich spreche jetzt nicht vom Mitleid.

      Dann wäre es so:
      Ich “dir”, wie mir lustig ist. Mmh, wildfrommer Gedanke.
      Ach ja, Dämonenaustreibungen…

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