Krankes Kind: Das Arbeitsjournal des Mittwochs, dem 10. November 2011, welcher der nunmehr fünfte Tag der Romantik ist.

11.21 Uhr:
[Arbeitwohnung.]
Nachdem ich mich zur Früharbeit ab kurz vor sechs Uhr >>>> mit dem Kiplingtext beschäftigt und, danach, gerade eben begonnen hatte, die Stadtcollage für >>>> das Hörstück fortzusetzen, vernahm ich ein sogar von meinem Ifönchen besonders nachdrücklich inszeniertes Klingeln, das mich das Gespräch sofort entgegennehmen ließ. Die Mama meiner Zwillingskindchen war’s. Das Knäblein habe sich all die Nacht übergeben. Jetzt wirke es zwar stabil, und sie, die Mama, werde es versuchshalber in Barenboims Musikkita bringen… aber, wenn da nun… mit einem Wort: sie, die Mama, müsse arbeiten; sie habe schon gestern abend versucht, eine andere Betreuung zu finden. Und gar nichts erreicht. Ob denn wohl da ich..? – Keine Stunde später kam denn auch ein Anruf; das Knäblein habe sich ein weiteres Mal übergeben. Ob ich bitte. Das sei dringend.
So schoß ich los. Jetzt liegt der Junge in meinem Couchbett und schläft; er wollte mich gar nicht mehr von sich entklammern, so umschlang er in der Kita meinen Hals. Ließ nicht mehr los. Das Köpfchen in meiner linken Mulde zwischen Schulter und Hals.

Ihn heim zu mir gebracht, er schlief schon auf der Herfahrt ein. Zwieback besorgt und Knäckebrot, Pfefferminztee ist noch hier. Das hat mich aus der Arbeit geworfen. Ich muß sehn, wie und ob ich weiterkomme. Dabei drängt die Zeit enorm. Und abends werd ich in >>>> BieitoGlucks Armida sein. Das möchte ich der >>>> Komischen Oper nicht absagen. Obwohl ich da, wenn der Kleine wieder bei seiner Mama sein wird, besser arbeiten sollte, wenn der Tag so wenig Ergebnis mehr bringt. Doch auch der Profi will mitgehen. Wir brauchen besondere Nähe, da U. nun stirbt. Die ich unbedingt noch einmal und mehrfach besuchen will. Ich dachte und sagte es dem Freund, ob es nicht besser wär, sie ginge hinweg von ihrem Boot, das sie liebt? Vielleicht unter Segel? Dachte, wir bringen sie hin und wachen abwechselnd, bis es sie ruft. Doch manche wolln dann alleinsein.
Ich weiß es nicht.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .