Nach Messiaen und wenig Schlaf. Das Argo-, Konzert- und Galouye-Journal des Freitags, dem 30. März 2012.

7.18 Uhr:
[Arbeitswohnung. Messiaen, Turangalîla (Ozawa).]
Wahnsinnskonzert >>>> gestern abend. Darüber scheibe ich dann gleich nach diesem Arbeitsjournalsbeginn. >>>> Meine Impresaria hat mich begleitet; hernach sind wir noch zu >>>> Lutter & Wegner in die New Yorker Kulisse des Potsdamer Platzes. 0,1 ltr. Wein fünf Euro. Happig und der Service ungelenk. Aber egal. Wir sprachen lange, planten; Ideen hat die schöne Frau für acht.
Kurz vor dem Aufbruch, sowas gegen 23 Uhr, rief Broßmann an, >>>> brsma, ob ich noch auf einen Absacker bei ihm reinschauen wolle; er wohnt von meiner Arbeitswohnung keine vier Straßen entfernt. „Mach ich“, obwohl ich ahnte, daß es dann mit Mitternacht nichts würde, also daß ich dann im Bett läge. „Ich brauche noch zehn Minuten, dann schwing ich mich aufs Rad. Rechne in einer halben Stunde mit mir.“ Die Impresaria brachte ich noch zur U-Bahn, dann kämpfte ich mich gegen den Wind, und das aus Eitelkeit mit Hut noch!, die Leipziger lang und über die Riesenkreuzung hinterm Alex, wo die Bö’n schon Seewind warn, rauf bis Stärke 8, man fuhr ganz von allein um die Biegung. Noch eine Biegung, dann die Prenzlauer rauf.
Gegen zehn nach halb zwölf schellte ich; Broßmann kochte sich noch was. Typisch für Freiberufler: „Ich hatte ganz vergessen, daß ich heute noch gar nichts gegessen habe.“ Dazu ich einen Wein, erstmal einen Espresso. Er mampfte gepflegtest. Wir plauderten bis kurz vor Viertel vor eins. „Jetzt muß ich aber wirklich los!“
Um kurz nach eins lag ich, glaubte nicht mehr daran, morgens um halb fünf hochzukommen. Kam ich aber. Na gut, es war Viertel vor fünf. Aber Punkt fünf saß ich nach dreieinviertel Stunden Schlafs am Schreibtisch, den Argo-Packen vor mir. Wollte bis sieben lesend korrigieren, tat’s.

Schaute aber schon mal in die >>>> Digital Hall, nur daß das Konzert von gestern abend dort noch nicht freigeschaltet ist; im Archiv; ich hoffe, Sie haben die Live-Übertragung angesehen. Ich hätte, bevor ich meine Besprechung schreibe, sie gerne angesehen; nun muß ich auf meine Notizen zurückgreifen, die ich ins Programmheft gemacht:
Aber die Arbeit an Argo ist ein wenig zäh momentan: Seite um Seite kritzle ich um genaueren, eleganteren Ausdruck voll; das wird schon eine Heidenarbeit werden, das Zeug, um es in die Datei zu übertragen, wieder zu entziffern, alleine meiner Handschrift wegen, die sich auch für mich immer mal wieder hieroglyphisiert. Es kostet Kraft, mich zu zwingen, n i c h t gleich in der Datei zu korrigieren, sondern im distanzierten Anschaun der ausgedruckten Seiten zu verblieben. Es ist eine Art Selbstexerzitie, die sich aber immer wieder als sinnvoll herausgestellt hat, weil man tatsächlich auf dem Papier andere Fehler oder Stelzungen erkennt als am Bildschirm: so mühevoll das Verfahren ist, so sehr ergänzen sich die beiden Überarbeitungsmodi.


Argo-TS 355.
Nachmittags, sofern es nicht regnet, will ich nach Berlin-Mitte hinab, um den Spaziergang zu unternehmen und mitzuschneiden, den ich als eine der akustischen Grundlagen für das Galouye-Hörstück nehmen will. Ansonsten lese ich das letzte Galouye-Buch, das gestern ankam. Erst dann, sinnvollerweise, werde ich die Arbeit am Typoskript fortsetzen, aus dem ich irgendwann nachher den gestern versprochenen Auszug einstellen will.
Das erstmal zum Tag. Bin übrigens gespannt, ob es auf >>>> die Wiederholung meines Filips-Hörstücks noch eine Reaktion in Der Dschungel geben wird.

11.10 Uhr.
Bis eben an der Kritik geschrieben und sie >>>> jetzt eingestellt. Mit dem Galouye bin ich nun etwas in Verzug, aber werde vor dem Cello wenigstens noch zwanzig Minuten lesen in seinem „Unendlichen Mann“. (Hoffentlich gibt die Digital Hall das Konzert bald frei; ich will es unbedingt mit meiner Ozawa-Aufnahme direkt vergleichen, die ich heut schon dreimal angehört habe).

3 thoughts on “Nach Messiaen und wenig Schlaf. Das Argo-, Konzert- und Galouye-Journal des Freitags, dem 30. März 2012.

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