III,100 – Man siehts nicht, aber träumts vielleicht

Hundredfold. Eh bien. Immerhin eine hübsche Vermutung: “Die Offenbarung ist vielleicht ein großes Gelächter.” Obaldia, Der Hundertjährige. Indeß in ebensoviele Falten ich mich lege. Durchaus notwendig. Denn ich hasse Entscheidungen, bemühe mich aber, eine solche herbeizuführen. Dem jeweiligen Jetzt gern ergeben, ist mir alles Planen zuwider und lasse, Jacques le Fataliste, auf mich zukommen. Wie’s wahrscheinlich heute Abend auch die Isländer halten werden. Nur daß die heute Abend spielen und es dann hinter sich haben (und hoffentlich gewinnen (und die alle Nationalismen ad absurdum führen, gerade weil sie so unprätentiös auftreten)). Sofern ich also meine Entscheidung treffe, muß ich notgedrungen meine Auftraggeber in Alarm versetzen: ich bin nicht da von dann bis dann. Schon dieses Nichtdasein! Also lieber sich im ‘Olympischen Frühling’ von Spitteler verlieren, den ich in letzter Zeit peu à peu gelesen. Jetzt zum Ende des ersten Bandes bin ich seinem merkwürdigen Sog erlegen, Verse wie “Mit meinem roten Zorne juck ich jach herfür”. Dixit Zeus. Um nichts anderes zu erreichen, als die widerspenstige Hera niederknien zu lassen: “Da sprach das linke Knie: ‘Man siehts nicht bei der Nacht.’ / Das rechte sprach: ‘Am Tage wird mirs eingebracht.’ / Mit diesem bogen sie die königlichen Glieder.” Warum also irgendwohin fahren, wenn ich hier sonstwo sein kann, selbst auf dem Olymp! Sprich: hier spricht Advocatus diaboli. Der, wie ein Magnetberg (erstes Seminar in Berlin: Herzog Ernst) dem Schiff alles Eisen entzieht, und es zum Sinken bringt. Das kommt davon, —-> wenn es versäumt hat, sich mit dem Paradiese zu beschäftigen. Da weiter nichts geschehen und nur noch zehn Minuten bis zum Spiel fehlen, verweis’ ich alles auf die kommende Nacht und ihre Träume.

P.S. Ende der ersten Halbzeit, Fast schon im Off ein RAI-Kommentar: “Mammamia, che facciamo?”

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