III, 173 – “bada!” disse

Vor ein paar Minuten funktionierte es noch: im Heroben… schlüftwärts die Blicke, dankend aller Abwärtsheit, die ganze Landschaft lag unten in schwüler Ruhe (Ahnung und Gegenwart), von unten fern im Tal der Strom. Ganz nach dem Motto: links a mountain, rechts a mountain, und dazwischen ein ruscell’. Romantikerlandschaften und -phantasien. An ihnen läßt sich Etym-Theorie noch am besten studieren. Könnte auch locker eine x-Szene (also nach ZT-Schreibung keine X-Szene) aus ‘Franz Sternbalds Wanderungen’ nachweisen.
Vielleicht darauf zurückzuführen meine Unlust hinabzusteigen. Man weiß auch gar nicht, wie man sich anziehen soll. Leute, die körperlich arbeiten, nach wie vor im T-Shirt. Wär’ mir zu kalt. Und käme mir auch lächerlich vor. Also halt’s ich wie die Alten: Jäckchen über. Es ist Oktober.
Und dem Berliner Freund immer noch nicht die eine Halma-Stelle aus dem ‘Olympischen Frühling’ geschickt. Denn er sagte, er spiele zuweilen mit seiner Freundin Halma. Aber wie’s so geht mit den Blicken zuweilen beim Hinabsteigen (und ganz abgesehen von diesem Riesenstern des Halmaspiels, wo es ja auch um nichts Anderes geht, als seine Sternspitzen talwärts zu verlassen): es geht in die Archive eines abgespeicherten Seins:

i miei passi : sanpietrini / gli occhi : impalcature / barriere rosse : e bianche / grandezza nel : pressappoco / lingue che : intercettano / gocce di : gelato / poppe e seni : muscoli roteanti / tendono le : cuciture di / gonne e : pantaloni / (c’è sempre : qualcuno / davanti col : dietro)

Datiert: 27.6.07. Ward aber doch wieder ziemlich lebendig : gerade dieser Blick. In parole povere (id est: in armen Worten): eine gewisse Hinternfixiertheit. Auch auf der Post. Meist paßten die Gesichter überhaupt nicht dazu. Sofern sie sich zumindest im Profil sehen ließen.

voce che e : co di voce / ch’è eco di / “bada!” disse

7.7.07. War auch so ein bezaubernder Augenblick: sie fing damals plötzlich an zu singen im Autobus, der am Lungotevere in Rom nur noch schrittweise im Verkehrschaos vorankam.
Schad’ indes um Stendhal. Die Piazza delle Meraviglie in Pisa besuchte er, als es in Strömen regnete, während ich dort vor fünfunddreißig Jahren auf dem Schiefen Turm schon versuchte, mir vorzustellen, daß…
dem Eigentlichen das Uneigentliche vorzuziehen ist, wenn man, wie auch immer, vom Schiefen Turm ins Land schaut in ein Sagen, des Hort ungezogene Reminiszenzen und nicht anerzogene Perspektiven sind, die sich zusammenstückeln wie in einem Gemälde von Arcimboldo.

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