Es jibt sonne wecke, sonne wecke |
Gewidmet den Damen* Else Eggers (1903 – 1995) Alma (1915 – 1981) Emilie Hamel (1901 bis späte 70er Jahre) Eva Berwig (1910 – 1998) Hermine Mathilde Bretter (1846-1938) Kreszentia Libiseller (1915-1992) Doralice Graf geb Müller (1918-2007) |
(“Es gibt so welche, so welche und so welche gibt’s auch.”
Else Eggers’ nahezu täglicher Leitsatz für Toleranz.)
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Eine kleine Erklärung, weshalb ich bei meiner sehr geliebten Oma Alma nur den Vornamen geschrieben habe: für mich als Enkelin war erst später klar, mit welchem Namen Alma am glücklichsten war. Sie hatte einen Geburtsnamen und heiratete in jungen Jahren ihre große Liebe, dessen große Liebe auch sie war, und sie nahm seinen Namen an. Er starb leider im Alter von Anfang Fünzig an den Spätfolgen einer Kriegsverletzung (er hatte auch nur noch ein Bein), und Alma war allein.
Viele Jahre war sie verwitwet und fand dann wieder einen Verehrer, der sie zum Lachen brachte, er war nicht die zweite große Liebe aber sie hat ihn geheiratet, auch um versorgt zu sein. Sie nahm zuletzt also den Namen eines Mannes an, dem sie treu und eine gute Frau war und mit dem sie Spaß hatte, den sie aber nicht so von tiefstem Herzen liebte, wie ihren André.
Wenn man standesamtlich korrekt ihren Namen in dem obigen Würdigungskontext vermerken würde, müsste dann da stehen: Alma Rieger, geb. Künzel, verw. Holme. Der letzt aufgeführte Name wäre am ehesten ihrer, vom Gefühl her. Ihr Grab ist auch bei ihrem André, auf dem Grabstein steht meiner Erinnerung nach nur vorne der Name, den sie mit André teilte. Auch mit ihrem Mädchennamen identifizierte sie sich.
Alma sang mir sehr gerne Lieder von Zarah Leander vor und hatte schauspielerisches Talent. Sie lachte viel und gern und hatte eine melodiöse Stimme. Ich habe sie sehr geliebt. Es ist schon gut, dass nur Alma da oben steht, so ein Zeilenumbruch wegen standesamtlicher Korrektheit wäre auch gar nicht schön anzusehen.
Hier ist noch ein anderes Bild von Alma, aus ihrer Verlobungszeit. Und das war ihr Liebster André, mein Großvater, den ich nicht mehr kennenlernen konnte, weil er zu früh verstarb. Meine Mama sagt mir immer eine große Ähnlichkeit bei meinen Talenten mit ihm nach.
Welch eine wunderbare, kluge Erzählung, liebe Gaga Nielsen. Ich werde deshalb den oben unter “Alma” gelegten Link nun auf diese Erzählung legen (und es bei “Alma” auch belassen). Einverstanden?
Sollten mehrere, auch von anderen Kommentatorinnen und Kommentatoren, solche Erzählungen kommen, würden die Namen dann auch wirklich gefüllt.
ja, damit bin ich sehr einverstanden…! Und Alma bestimmt auch.
ich würde so gerne einen Omisatz beitragen, denn meine beiden Großmütter – Oma Rosa im Rauchschleier mit der Zigarette im Mund und Großmutter Ama, mit dem Bleistift hinterm Ohr (beide Ende des 19. Jahrhunderts geboren und ausführlich beschrieben in meinem Text FEENTHAL) – waren und sind noch zentrale Frauengestalten für mich, aber seltsamerweise kann ich mich an kein einziges Statement von wenigstens einer der beiden erinnern. Und das, obwohl beide eher nicht schweigsam waren.
Meine steirische Oma Rosa (Rosa Balwer ca.1898 – 1971) sagte es, wenn sie mich pfeifen hörte: “Mädchen, die pfeifen, und Hühnern, die krähen, soll man beizeiten den Hals umdrehen.” Das waren noch markige Sprüche, nicht wahr?