6.30 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Lange nachts mit der Löwin telefoniert, nachdem ich bis knapp nach 22 Uhr über den Fahnen gesessen hatte; so wurde es nun fast eins: also kam ich eben erst um sechs aus dem Bett. Drängt ja nix, neue Fahnen sind nachts nicht gekommen. Also Wartestellung, die ich erst mal damit ausfüllen werde, die letzten Eltern-Vorstellungstexte für die Jugendweihe unserer Kinder durchzugehen; ein kniffliger Fall ist dabei, weil ich in ein Gedicht zwei Strophen wieder einbauen soll, die ich herausgenommen, bzw. gekürzt und umrhythmisiert hatte. Diese Art Arbeit kostet viel Zeit. – Danach geht’s dann mit dem Typoskript des Neapelstücks weiter; aber das wird sehr wahrscheinlich der neue Fahnenschwung unterbrechen. Außerdem muß ich um halb zwei wieder beim Zahnarzt sein, damit ich Ihnen danach >>>> diese muntre Erzählung weiterschreiben kann. Hoffen Sie mit mir, daß es bei der Munterkeit bleibt. Außerdem sollte ich mich um weitere Lesungen kümmern, bzw. dort nachhaken, wo ich schon hingeschrieben hatte, am besten telefonisch; >>>> meine Impresaria, in diesem Fall, fällt aus, kann jedenfalls nicht so tätig werden wie sonst, weil der >>>> Elfenbein Verlag einen eigenen, anderen Agenten hat; ich möchte diesbezüglich Konflikte gerne vermeiden. Es sind genügend Schlachtfelder offen.
Zu einem dieser gehört, aber still, auch der Giacomo Joyce. Klaus Reichert, der ins Deutsche erste und bislang einzige Übersetzer des frühen Joyce-Textes war nicht erbaut über >>>> Schulzes und mein Unternehmen, wenngleich seine Giacomo-Arbeit vierzig Jahre zurückliegt und es eigentlich bekannt ist, daß, wie man sagt, „Übersetzungen altern“.
[Arbeitswohnung.]
Lange nachts mit der Löwin telefoniert, nachdem ich bis knapp nach 22 Uhr über den Fahnen gesessen hatte; so wurde es nun fast eins: also kam ich eben erst um sechs aus dem Bett. Drängt ja nix, neue Fahnen sind nachts nicht gekommen. Also Wartestellung, die ich erst mal damit ausfüllen werde, die letzten Eltern-Vorstellungstexte für die Jugendweihe unserer Kinder durchzugehen; ein kniffliger Fall ist dabei, weil ich in ein Gedicht zwei Strophen wieder einbauen soll, die ich herausgenommen, bzw. gekürzt und umrhythmisiert hatte. Diese Art Arbeit kostet viel Zeit. – Danach geht’s dann mit dem Typoskript des Neapelstücks weiter; aber das wird sehr wahrscheinlich der neue Fahnenschwung unterbrechen. Außerdem muß ich um halb zwei wieder beim Zahnarzt sein, damit ich Ihnen danach >>>> diese muntre Erzählung weiterschreiben kann. Hoffen Sie mit mir, daß es bei der Munterkeit bleibt. Außerdem sollte ich mich um weitere Lesungen kümmern, bzw. dort nachhaken, wo ich schon hingeschrieben hatte, am besten telefonisch; >>>> meine Impresaria, in diesem Fall, fällt aus, kann jedenfalls nicht so tätig werden wie sonst, weil der >>>> Elfenbein Verlag einen eigenen, anderen Agenten hat; ich möchte diesbezüglich Konflikte gerne vermeiden. Es sind genügend Schlachtfelder offen.
Zu einem dieser gehört, aber still, auch der Giacomo Joyce. Klaus Reichert, der ins Deutsche erste und bislang einzige Übersetzer des frühen Joyce-Textes war nicht erbaut über >>>> Schulzes und mein Unternehmen, wenngleich seine Giacomo-Arbeit vierzig Jahre zurückliegt und es eigentlich bekannt ist, daß, wie man sagt, „Übersetzungen altern“.
Abgesehen davon, ist Schulzes und meine Arbeit von Anfang an als eine künstlerische, nicht philologische gemeint gewesen, und sie hat den normalen „privaten“ Arbeitsprozeß >>>> ins Öffentliche verschoben; auch, daß wir unsere Übertragungen nun „Aneignungen“ nennen, geht in eine andere als die philologische Richtung.
Gleichwohl, es gibt eine Unstimmigkeit. Um so besser also jetzt, daß am 16. Juni >>>> im Frankfurtmainer Literaturforum Gelegenheit wird, alle drei Arbeiten miteinander zu vergleichen, ja mehr noch: Wenn die Akteure zustimmen, werden wir die Übertragungen nicht als konkurrierende, sondern einander ergänzende vorstellen: jeweils direkt ineinander verwoben. Es geht nicht um Urteile, Ab- oder Aufwertung, sondern um ein künstlerisches Spiel, das für den einen Code in der anderen Sprache Codes in der eigenen findet. Prinzipiell ist alle Rede, die mehr als nur funktional ist (das heißt zum Beispiel, sich vor allem auf einen „Plot“ konzentriert), unübersetzbar, jedenfalls dann, wenn „Texttreue“ verlangt wird. Ich denke, auch dies wird ein Gegenstand der Diskussion am Frankfurtmainer Bloomsday werden.
Übrigens auch das: „Wie? Du kennst Reichert schon so lange? Weshalb hat er dich nie für die Akademie vorgeschlagen?“ – So Ralf Schnell vorgestern abend. Klar, auch darüber spricht man nicht, schreibt man vor allem nicht öffentlich. Ich durchbreche solche „Gebote“ und tu das bewußt. Was meine Position nicht leichter macht. Für ihn gilt das gar nicht so sehr, denke ich, aber tatsächlich wollen Namen, hinter denen mächtige Wirkkräfte stehen oder die diese Wirkkraft sind, selten offen genannt sein, vielleicht, weil ihre Träger befürchten, daß Offenheit und Öffentlichkeit sie schwächen. So sehr deshalb Die Dschungel seit 2004, also dem >>>> Meere– >>>> Prozeß, meine literarische Existenz überhaupt am Leben hielt, so sehr steckt sie ihr aber auch Stöcke in die Speichen. Auffällig dabei, daß mir der Buchprozeß sehr viel mehr geschadet hat als etwa >>>> Biller, was schlichtweg an seiner ästhetischen Realismus-Ausrichtung liegt, zum einen, und daran, daß er immer in den Pop gepaßt hat und immer populäre Medien zur Verfügung hatte. Die Frage nach ästhetischer Valenz wird im Markt nicht gestellt, sondern in grosso modo eher als ein Hindernis betrachtet; auch das Wort von der >>>> „Aufrichtigkeit“ – womit eben auch die künstlerische gemeint ist – spielt als Wert der allgemeinen Beurteilung eine allenfalls marginale Rolle – es ist ja eben, für einen Publizisten, mit der Öffentlichkeit verbunden, das heißt, auch mit dem in Der Dschungel permanent bearbeiteten Nexus von „privat“ und „öffentlich“ in der literarischen Produktion; ja die unmittelbare Mitteilung, so randgenau und/oder poetisch sie auch formuliert sei, gilt als, sagen wir, exhibitionistischer Übertritt, der das bürgerliche Gebot verletzt, man mache die Dinge mit sich aus – unerachtet des Umstands, daß diese scheinbar oder tatsächlich private Mitteilung in den Zeiten des Internets eine der tragenden Säulen öffentlichen Verhaltens geworden ist, etwa bei Facebook. Das gilt, wiewohl unterdessen nationenübergreifend allgemein, nicht als Gegenstand für künstlerischere Reaktionen – ganz ähnlich, wie ich für meine Hörstücke zum Beispiel nicht in einer Kneipe Dokumentartöne aufnehmen und dann, verarbeitet, klar, senden darf, weil da im Hintergrund Musiken gespielt werden, die der Urheberrechtsbehandlung unterliegen; um so schärfer, übrigens, wenn ein Werbespot zu hören ist.
Eigentlich ist das eine interessante Bewegung: Je mehr Werbung, Musik usw. unseren Alltag durchdringt, um so weniger darf das – ohne die (meist bezahlte) Erlaubnis einzuholen – künstlerischer Gegenstand sein; ganze riesige Segmente unseres täglichen Lebens werden aus den Kunstmöglichkeiten herausgeschnitten. Der Gebrauchsmusterschutz erzeugt zunehmend größere Verbotene Zonen, ganze weiße Flecken auf der Weltkarte der Kunst, wiewohl vor aller Augen und täglich erlebt. Man darf auch erleben, nur dokumentieren soll und darf man es nicht, weil ein solches Dokument als unzulässige Bereicherung an andrer Kräfte Arbeit gilt. Ganz ähnlich geht es mit den Abhängigkeiten und Machtverhältnissen im Literaturbetrieb zu, in ihm vielleicht sogar noch schärfer als anderswo, weil das umlaufende Geld sehr viel knapper ist, es also weniger Töpfe gibt und damit weniger einträgliche Plätze. Um die wird rauh gerangelt und, einmal eingenommen, werden sie mit Klauen und Intrigen verteidigt. Besitzstandswahrung nennt man das. Sie ist, zusammen mit der an ihr hängenden Deutungshoheit, einer der Gründe, weshalb die unterdessen sehr große und, verglichen mit dem Buchmarkt, nicht mindere literarische Produktion im Netz nicht nur ignoriert, sondern auch mit im guten Fall halblauteren, im schlechten unlauteren Mitteln als nicht ernstzunehmende, ja geschwätzige und untalentierte Arbeit diskriminiert wird – wie es unsere neue Büchnerpreisträgerin getan hat. Man muß die Analyse nicht mögen, kann sogar den Begriff ablehnen, aber Adornos Blick auf den „Verblendungszusammenhang“ ist wahr – wahrscheinlich heute noch nachdrücklicher als zu seiner Zeit. Die Kulturindustrie wird total: totalitär. Da gilt Die Dschungel zurecht als ein Guerillacamp. Sie stört überdies die Stanze der Linken als einem Markennamen für den (antikapitalistischen) Widerstand; das seinerseits zielgruppenorientierte Absatz-Monopol wird gefährdet, von dem sich pekuniärer Mehrwert ebenfalls gut abschöpfen läßt – soweit es diese Linke denn noch gibt.
So habe ich denn mächtige Gegner in sämtlichen Lagern. Man könnte sich was drauf einbilden, und ich tu das manchmal auch, denn Unabhängigkeit macht stolz. Sie hat aber böse Nachteile, die einiges von ihr wieder in Abhängigkeiten herumdrehn. Man wird, als kleines gallisches Widerstandsdorf, eingekesselt und isoliert, was vor allem deshalb kein Spaß ist, als uns Bewohnern der Zaubertrank ausgegangen ist, bzw. sind die Belagerer unterdessen immun gegen ihn, sofern wir annehmen, daß er die Kunst sei. Wenn es drauf ankommt, hungert man uns aus. Das hat ganz andere als mich, auch Leute mit hoher Reputation, aus dem Marsfeld der Wahrnehmung gedrängt und teils fast völlig zum Verschwinden gebracht – manche zogen sich in zunehmender Starrheit zurück, die – das ist eine fiese Dynamik – selbst ungerecht und unsouverän macht oder politisch verkniffen, etwa Syberberg. Wer im Widerstand steht, muß das ständig im Auge behalten; eine Spur Pessimismus zu viel, oder Depression, und man hat verloren. Hier hilft nur – Lebensbejahung. Sie muß aber wirklich gefühlt sein: wie sie bei Ernst Bloch war. Je älter ich werde, desto mehr wird er mir zum Leitstern und desto weniger – bei aller analytischen Gefolgschaft – Adorno. Wenn wir irgend etwas wirklich nötig haben im Leben, dann ist es Grandezza, ist’s – menschliche Großzügigkeit. Auch wenn wir ökonomisch ganz k l e i n leben. Vielleicht g e r a d e dann.
Guten Morgen.
Übrigens auch das: „Wie? Du kennst Reichert schon so lange? Weshalb hat er dich nie für die Akademie vorgeschlagen?“ – So Ralf Schnell vorgestern abend. Klar, auch darüber spricht man nicht, schreibt man vor allem nicht öffentlich. Ich durchbreche solche „Gebote“ und tu das bewußt. Was meine Position nicht leichter macht. Für ihn gilt das gar nicht so sehr, denke ich, aber tatsächlich wollen Namen, hinter denen mächtige Wirkkräfte stehen oder die diese Wirkkraft sind, selten offen genannt sein, vielleicht, weil ihre Träger befürchten, daß Offenheit und Öffentlichkeit sie schwächen. So sehr deshalb Die Dschungel seit 2004, also dem >>>> Meere– >>>> Prozeß, meine literarische Existenz überhaupt am Leben hielt, so sehr steckt sie ihr aber auch Stöcke in die Speichen. Auffällig dabei, daß mir der Buchprozeß sehr viel mehr geschadet hat als etwa >>>> Biller, was schlichtweg an seiner ästhetischen Realismus-Ausrichtung liegt, zum einen, und daran, daß er immer in den Pop gepaßt hat und immer populäre Medien zur Verfügung hatte. Die Frage nach ästhetischer Valenz wird im Markt nicht gestellt, sondern in grosso modo eher als ein Hindernis betrachtet; auch das Wort von der >>>> „Aufrichtigkeit“ – womit eben auch die künstlerische gemeint ist – spielt als Wert der allgemeinen Beurteilung eine allenfalls marginale Rolle – es ist ja eben, für einen Publizisten, mit der Öffentlichkeit verbunden, das heißt, auch mit dem in Der Dschungel permanent bearbeiteten Nexus von „privat“ und „öffentlich“ in der literarischen Produktion; ja die unmittelbare Mitteilung, so randgenau und/oder poetisch sie auch formuliert sei, gilt als, sagen wir, exhibitionistischer Übertritt, der das bürgerliche Gebot verletzt, man mache die Dinge mit sich aus – unerachtet des Umstands, daß diese scheinbar oder tatsächlich private Mitteilung in den Zeiten des Internets eine der tragenden Säulen öffentlichen Verhaltens geworden ist, etwa bei Facebook. Das gilt, wiewohl unterdessen nationenübergreifend allgemein, nicht als Gegenstand für künstlerischere Reaktionen – ganz ähnlich, wie ich für meine Hörstücke zum Beispiel nicht in einer Kneipe Dokumentartöne aufnehmen und dann, verarbeitet, klar, senden darf, weil da im Hintergrund Musiken gespielt werden, die der Urheberrechtsbehandlung unterliegen; um so schärfer, übrigens, wenn ein Werbespot zu hören ist.
Eigentlich ist das eine interessante Bewegung: Je mehr Werbung, Musik usw. unseren Alltag durchdringt, um so weniger darf das – ohne die (meist bezahlte) Erlaubnis einzuholen – künstlerischer Gegenstand sein; ganze riesige Segmente unseres täglichen Lebens werden aus den Kunstmöglichkeiten herausgeschnitten. Der Gebrauchsmusterschutz erzeugt zunehmend größere Verbotene Zonen, ganze weiße Flecken auf der Weltkarte der Kunst, wiewohl vor aller Augen und täglich erlebt. Man darf auch erleben, nur dokumentieren soll und darf man es nicht, weil ein solches Dokument als unzulässige Bereicherung an andrer Kräfte Arbeit gilt. Ganz ähnlich geht es mit den Abhängigkeiten und Machtverhältnissen im Literaturbetrieb zu, in ihm vielleicht sogar noch schärfer als anderswo, weil das umlaufende Geld sehr viel knapper ist, es also weniger Töpfe gibt und damit weniger einträgliche Plätze. Um die wird rauh gerangelt und, einmal eingenommen, werden sie mit Klauen und Intrigen verteidigt. Besitzstandswahrung nennt man das. Sie ist, zusammen mit der an ihr hängenden Deutungshoheit, einer der Gründe, weshalb die unterdessen sehr große und, verglichen mit dem Buchmarkt, nicht mindere literarische Produktion im Netz nicht nur ignoriert, sondern auch mit im guten Fall halblauteren, im schlechten unlauteren Mitteln als nicht ernstzunehmende, ja geschwätzige und untalentierte Arbeit diskriminiert wird – wie es unsere neue Büchnerpreisträgerin getan hat. Man muß die Analyse nicht mögen, kann sogar den Begriff ablehnen, aber Adornos Blick auf den „Verblendungszusammenhang“ ist wahr – wahrscheinlich heute noch nachdrücklicher als zu seiner Zeit. Die Kulturindustrie wird total: totalitär. Da gilt Die Dschungel zurecht als ein Guerillacamp. Sie stört überdies die Stanze der Linken als einem Markennamen für den (antikapitalistischen) Widerstand; das seinerseits zielgruppenorientierte Absatz-Monopol wird gefährdet, von dem sich pekuniärer Mehrwert ebenfalls gut abschöpfen läßt – soweit es diese Linke denn noch gibt.
So habe ich denn mächtige Gegner in sämtlichen Lagern. Man könnte sich was drauf einbilden, und ich tu das manchmal auch, denn Unabhängigkeit macht stolz. Sie hat aber böse Nachteile, die einiges von ihr wieder in Abhängigkeiten herumdrehn. Man wird, als kleines gallisches Widerstandsdorf, eingekesselt und isoliert, was vor allem deshalb kein Spaß ist, als uns Bewohnern der Zaubertrank ausgegangen ist, bzw. sind die Belagerer unterdessen immun gegen ihn, sofern wir annehmen, daß er die Kunst sei. Wenn es drauf ankommt, hungert man uns aus. Das hat ganz andere als mich, auch Leute mit hoher Reputation, aus dem Marsfeld der Wahrnehmung gedrängt und teils fast völlig zum Verschwinden gebracht – manche zogen sich in zunehmender Starrheit zurück, die – das ist eine fiese Dynamik – selbst ungerecht und unsouverän macht oder politisch verkniffen, etwa Syberberg. Wer im Widerstand steht, muß das ständig im Auge behalten; eine Spur Pessimismus zu viel, oder Depression, und man hat verloren. Hier hilft nur – Lebensbejahung. Sie muß aber wirklich gefühlt sein: wie sie bei Ernst Bloch war. Je älter ich werde, desto mehr wird er mir zum Leitstern und desto weniger – bei aller analytischen Gefolgschaft – Adorno. Wenn wir irgend etwas wirklich nötig haben im Leben, dann ist es Grandezza, ist’s – menschliche Großzügigkeit. Auch wenn wir ökonomisch ganz k l e i n leben. Vielleicht g e r a d e dann.
Guten Morgen.
P.S.: Ich habe gestern alle meine, bis zum November, bisherigen Auftritts-Termine in Der Dschungel bekanntgemacht; sehen Sie bitte in der rechten Spalte unter „Ereignisse“ nach.
: 8.10 Uhr.
Pier Paolo Pasolini … … schrieb: „Die wahre Antidemokratie ist die Massenkultur: Ein Autor ist also demokratisch, wenn er sich weigert, für die Massenkultur zu arbeiten, und wenn er sich ‚absondert‘, indem er für Menschen aus Fleisch und Blut arbeitet.“ (1970)
Es ist ja tatsächlich, lieber PHG, ausgerechnet im Massenmedium Internet am allerwahrscheinlichsten, daß man als Weblog-Autor von der Mehrheit unbemerkt für nur ein paar Dutzend Menschen schreibt, was niemanden, der es ernst meint mit seinem Tun, davon abhält. Doch das gedruckte Buch will weiterhin wie in allen Zeiten Masse und die Menschen, die daran gearbeitet haben, ernähren, denn selbst wenn ein Buch zwanzigtausendmal verkauft wird, so handelt es sich doch immer auch und sogar zuförderst um die Anbahnung intimer Lesevorgänge, die mit Masse wiederum nichts zu tun haben.
Weil die Vielen, weil die M e n g e das Gesetz ist, ist die Masse i n uns. Wir müssen sie ohne Unterlass und immer wieder von neuem aus uns heraus dekretieren. Ein schwieriger Prozess das: siehe K..
Ich wollte eigentlich“…sekretieren“ schreiben, aber das Gerät hat nun „dekretieren“ daraus gemacht. So sicher ist der Vorgang aber nicht.