14. Februar 2025
Karlsruhe
“Briefe nach Tiest”
ANH erzählt und liest
Circus 3000, Alter Schlachthof 13a, 19 Uhr
18. Februar 2024
Berlin
In der Reihe “Das Werk” des Literarischen Colloquiums (LCB)
Eine ANH-Werkschau. Mit ANH und (Moderation noch nicht klar).
LCB, Am Sandwerder 5,
Berlin-Wannsee, 19 Uhr
But what a mess! Joyce-Version ANHs.
sich „thin breath“ nämlich auf >>>> „Mirrha, the Mother of Adonis,
OR: Lustes Prodegies“ beziehen, eine Versdichtung William
Barksteds aus dem Jahr 1607, in der es heißt:
With this, she turnd her blushing head aside,
& vail’d her face with lawne, not halfe so white
That euen the blending roses were espyed
despight the cloudes, that hid them in despight
She threw her thin breath through the lawne, and said
Leaue gentle youth, do not thus snare a maid
I came to Orpheus Song, good then forbeare,
It is his tune, nor yours can charme mine eare.
Das Gedicht gehört in den Zusammenhang des Orpheus-Mythos.
Deshalb auch Joyces Warnung But bend and hear, meint: Glaube
nicht dem Augenschein! Sie ist anders als sie wirkt. Zumal Joyce
hier das Gesangesmotiv von Orpheus poetisch wegzieht und
es seiner Eurydike zueignet, also der ferneren Wohlfahrt
des geliebten Mädchens.]
Klein, einfältig und hilflos – HS-Version
Klein einfältig hilflos, fadenscheiniger Atem. Doch neige dich und höre: eine Stimme. Ein Spatz unter den polternden Rädern des Jagannath, des Erdenpolterers. Bitte, Herr Gott, großer Herr Gott! Adieu, weite Welt!… Aber das ist eine Schweinerei!
Das Problem@Parallalie. Ist. Daß die junge Dame zuvor allezeit als aher gewissen denn einfältig beschrieben wurde. Das ist der Grund, weshalb ich mich für “seicht” entschieden habe. Einfalt hat sie, in Giacomos Projektionen jedenfalls, ja gerade nicht.
(Nur um mal etwas Diskussion vorwegzunehmen und zu beginnen.)
@ANH überkreuzkommentare, wie ich sehe… mit dem einwand bin ich einverstanden. aber im bilde ist dennoch immer noch ein spatz (“small”). das miteinander verwirken. zu ihr selbst würde ich dem “seicht” zustimmen. außerdem versuche ich, elemente vom vorherigen text zu übernehmen, daher “fadenscheinig”, daher “flor”/trauerflor im vorigen text. sicher weiterzuführen (heute wohl nicht mehr: verabredungen).
@Parallalie. Und d e m. >>>> d a ist unbedingt nachzugehen. Dank an Oegyr. Plötzlich wird das ganze Ding hier klar.
Nur “fadenscheinig”… die Idee ist sprachlich toll, aber “fadenscheiniger Atem” ergibt kein sinnvolles Bild. Deshalb nahm ich “anfällig”. Gut wäre aber, der neuen Interpretation nach “flacher Atem”, nämlich der kurze stoßweise direkt nach dem Höhepunkt.
a little messy 😉 … sei nicht eingewandt, aber in anschlag gebracht, dass der notorische wortspieler joyce bei “witless” auch “witness” geanklungen haben dürfte. wäre also der “witless and thin breath” nicht auch der einer (postorgasmisch) kurzatmigen zeugin eines gerade (zumindest imaginär) vollzogenen zeugungsaktes?
@Oegyr zu beidem: Stimmt.
Das müssen wir unbedingt im Auge behalten. Dann bekommt sie Szene auch einen Sinn, da sich eine Schülerin, schon gar >>>> in dieser Zeit, normalerweise nicht vor einem Lehrer bekleiden würde. – mista God, war ich blind! – Auch dieses “Mista”, statt meiner gebliebenen “Mister”s ist vorzüglich.
But what a mess! Nächste Joyce-Version ANHs.
oooh, mista GOD! das “oh my god”, das frauen da – gemäß männerfantasien – rufen, deutet sich ja zumindest an. ebenso im “good bye, big world!” der “petite mort”.
Und “What a mess!”. Spielt dann, in der englischen “Rückübersetzung” auch “But what a — miss!” an.
What a Miss … sollte man mister/mista GOD nicht sogar verschärfen zur “MISSTA”? da hätte man auch gleich das gleichgeschlechtliche des minister schöpfers und seines schöpfungsaktes, den wir alle immer wieder wiederholen drin. ist nur ‘ne typographische variante, aber arno schmidt, der olle etymer tät sich freuen.
und verMISSen … auch dies noch drin 😉
@Oegyr. Ich möchte nur nicht gerne die Liebesgeschichte mit Sprachspielen überwölben… weil auch das wieder ein Wegdrängen der erotischen Getriebenheit wäre, die herauszuarbeiten ja eben meine leitende Idee für die neue Übersetzung ist.
sprachspielüberwölbung kann ich nachvollziehen. indes – aus meiner erfahrung – beginnt jedes liebesspiel nicht nur mit sprache, sondern schafft sich im vieldeutigen “dirty talk” auch daraus lust. dessen sind wir und zumal joyce meister all unserer frauen. indes sollte es – da haben Sie recht – die zartheit der worte nicht überwuchern und überborden.