6.11 Uhr:
[Arbeitswohnung.Křenek, >>>> Orchesterproben.Mitschnitt Orpheus & Eurydike.
Man hört Zagrosek in einer kleinen Besprechung an der Vorderbühne,
während im Hintergrund ein Horn probt; es klingt >>>> abermals
nach Straussens Eulenspiegel.]
Latte macchiato, Morgencigarillo. Um kurz vor sechs auf; nachdem लक्ष्मी gegen 24 Uhr zurück ans Terrarium gekommen war, war ich noch durch den Schnee hierher teils rückgestapft, teils sogar geradelt. Hatte aber nix mehr getan, sondern mich dann gleich gelegt, um heute morgen frischzusein, es fehlte ja abermals der Mittagsschlaf; außerdem sind, wie ich schrieb, gestern abend bis nacht die Erzählungen lektoratsfähig gemacht und dann auch rausgeschickt worden; ganz ruhig werd ich aber erst sein, wenn DS ihren Eingang bestätigt. Mit شجرة حبة, vorher, also bevor ich an die Erzählungen ging, noch eine Dreiviertelstunde in Skype gespielt; >>>> Geparden kamen diesmal n i c h t vor, dafür Haltungen, die nur anfangs Inszenierungen sind. Dazu ein andermal etwas als Gedicht. Mir kommt grad so eine Idee. Ich kann ihr aber jetzt nicht nachgehn, es ist aus den Mitschnitten von gestern ein Eingangsstück für die heutige Orchesterproben-Erzählung herauszubauen und dann insgesamt dieser dritte Beitrag vorzubereiten. >>>> Cellini schickte gestern noch einen längeren Text zu Cocteaus Orphée; da will ich mal nach einem Auszug schauen. Dazu meine Eingangsbemerkung >>>> dort. Ich kann über den Themenkomplex, siehe >>>> MEERE, ja einiges sagen, weil ich Verlust nicht minder obsessiv als Kokoschka bearbeitet habe, allerdings ging das bei mir schließlich >>>> „klassische” Wege, was möglicherweise schlicht an der Existenz von Kindern liegt, die die eigene Einzigartigkeit ja doch beträchtlich relativieren, und zwar eben auch liebeshalber. Dennoch ist Kokoschka/ Křeneks Stück genau dieses durchtranszendierten Verlustes halber m e i n Stück; was bei Kokoschka Křenek geleistet hat, eben die Transzendenz, hat bei mir mein Sohn, hat seine pure Existenz geleistet. Diesen Gedanken durchwalkend, komme ich aber um so mehr zu dem Schluß, daß es falsch ist, die Oper auf ihre biografischen Gründe zurückzuspiegeln, auf Kokoschka zurückzuspiegeln; vielmehr wäre auch hier auf das Allgemeine des Stoffes hinzuarbeiten; sein Obsessives ist „nur” die Asdrucksverstärkung, die genau das ermöglicht. Vielleicht ist auch von daher Cocteaus „Spiegelungsgedanke” entscheidend. In einem solchen H o f jedenfalls wäre m e i n Inszenierungsansatz angesiedelt.
Der Club der toten Dichter Kultautor J.D. Salinger heute gestorben … der sich neben T.Pynchon quasi permanent der Öffentlichkeit verweigerte!!!
salinger tot, roman lebt. nicht selten sterben romane doch weit vor ihren verfassern.
@DOT.de. Ich habe gar nichts gegen Salinger, nie gehabt. Deshalb verstehe ich Ihre drei Ausrufezeichen nicht. Und macht, daß jemand “Kult”autor sei, einen Tod gewichtiger? Auch die seltsame Aggressivität im Kommentarbaum direkt hiernach ist für mich nicht nachvollziehbar. Welche Rolle spielt Salingers Tod “literarästhetisch”? Ich denke, wenn sich jemand der Öffentlichkeit verweigert und ein andere tut das ebenfalls, gibt es nicht notwendigerweise zwischen beiden eine Verbindung, abgesehen von diesem einen Umstand – und vielleicht noch dadurch, daß beide Englisch schreiben/schrieben. Das tat Nabokov aber auch, und, soweit mir bekannt, tut es deLillo noch heute.
über ihre Logik würde ich gerne mal verfügen, dann hätte ich mit Sicherheit einen Freifahrtsschein fürs Altersheim oder gar ein Rundum-Sorglospaket für geistig, benachbarte Zeitgenossen mit verengter Hirnrinde!!!
willst du was gelten, schreib eher selten.
jagst du im roggen, geh was bloggen.
in Paris…und die Liebe falls jemand am 15. 2 in Paris ist. Da liest der Autor Ingo Schulze im Goetheinstitut aus seinem neuen Erzählband, in dem auch eine Liebesgeschichte erzählt wird: – und das auf Deutsch UND Französisch. Sie wird angekündigt:
Silvester 1999, die Millennium-Nacht in Berlin. Frank Reichert, als Jungunternehmer erfolgreich angekommen, begegnet auf der Silvesterfeier an der Schwelle zum neuen Jahrtausend Julia, seiner verlorenen grossen Liebe. Seit der Trennung im Herbst 1989 wandelt er wie ein Fremder durchs Leben, fast unbeteiligt erlebt er neue Beziehungen und den Erfolg seines florierenden Geschäfts. Nichts mehr kann ihn im Tiefsten berühren, über allem liegt Julias Schatten….
Lesung
Montag, 15. Februar 2010, 19.00 Uhr
Goethe-Institut Paris – 17 avenue d’Iéna, 75116 Paris
Deutsch und Französisch
Eintritt frei – Reservierung empfohlen
Tel. +33 1 44439230
@biker. Das ist anrührend ehrenvoll, daß nun schon das Goetheinstitut Paris meint, sich zur Bekanntgabe seiner Veranstaltungen klüglicherweise Der Dschungel zu bedienen; alleine, w i r meinen, Ingo Schulze habe das um so weniger nötig, als er zum einen bekannt genug, zm zweiten mit uns nicht in Kontakt ist und zum dritten Veranstaltungen d a n n hier annonciert werden, wenn Mitarbeiter Der Dschungel oder ich selbst sie für bedeutsam halten (allerdings sind auch da schon Ausnahmen vorgekommen, Ausnahmen der, sagen wir, persönlichen Natur, die mich geärgert haben). Dennoch, ich lasse Ihre Werbung jetzt einmal stehen, bitte aber für die Zukunft darum, bei etwaig anderer Gelegenheit vorher Daniello oder mich zu kontaktieren. Ingo Schulze im übrigen, den ich recht gerne mag, gehört n i c h t zu den Autoren, von denen >>>> ich meine, sie seien bedeutsam.
@Herbst D’accord zu Schulze.
Nein, ich bin nicht vom Goethe-Institut. Meinte nur, das passt zum Thema Liebe und Verlust. Alles anderer ist sicher Geschmackssache. Weil ich gerade sein Buch gelesen hatte und, na gut – das ist mein Geschmack, ich fand es großartig. Auch erschütternd, gerade diese Erzählung. Und so unbedeutsam kann er ja nicht sein, wenn er in 19 Sprachen übersetzt wird.
@biker (2). Ich habe keinen Einwand gegen Ihren Geschmack, und wenn Ihnen das Buch (ich kenne es nicht) gefällt, dann ist das prima. Nur läßt sich an Übersetzungen Bedeutung ganz sicher nicht ablesen, schon gar nicht ästhetische Beedeutung. Sonst gehörte Tarzan zu unseren ästhetische Hoch-Erzeugnissen, und Karl Mays Winnetou wäre bedeutender als Döblins Meere, Berge und Giganten. Hinzu kommt, daß unterdessen auch Übersetzungen von Konsortion betrieben werden, , in denen die immerlgeichen Leute sitzen; es werden Gelder aus Steuermitteln für Übersetzungen gezahlt, und notwendigerweise sind auch ausländische Verlage auf diese Gelder scharf. Das betrifft vor allem den eropäischen Zusammenhang. Sie können davon ausgehen, daß mindestens 2/3 unserer großkopferten Kritiker in Gremien sitzen, die direkt oder indirekt, meist direkt, über Übersetzungen mitbestimmen. Es ist ein purer Lobby-Betrieb, der bis zu den Schultern in der Korruption steht. Dabei spielt es auch eine Rolle, ob Autoren “gemocht” werden, persönlich, da geht es oft gar nicht um Literatur. Und Ingo Schulze ist geradez das Paradebeispiel für einen, der von allen gemocht wird und der hochpfiffig, daß er so ein guter Junge sei, auch an die Männer zu bringen versteht. Kurz: man empfindet ihn nicht als Gefährdung; er sagt ja auch nie etwas, das nicht auf allgemeines Kopfnicken rechnen kann. Hinzu kommt, daß sich “einfach geschriebene” Bücher nicht nur besser verkaufen als komplexere, sondern auch die Übersetzungskosten sind bei diesen enorm, bei jenen nicht. Céline ins Deutsche zu übersetzen, ist ungleich belastender, als Sagan; Marianne Fritz in eine andere Sprache zu übertragen, ist fast unmöglich; Ähnliches gilt für Arno Schmidt und manch anderen.
klar, über Geschmack lässt sich nicht streiten. Mein Lehrer für Sozialkunde hat zu dem Thema mal gesagt, wie er meinte, dass komplizierte Sachen einfach sein müssen und das Einfache oft von allein kompliziert ist. Das Einfache ist dann eigentlich das Schwere. Bei Schulze denk ich, dass er das macht.
Ich lese Kritiker nie bevor ich das Buch nicht selbst gelesen hab, da kann ich auch nicht beeinflusst sein. Hinterher ist es dann spannend was andere dazu meinen.
Na ich glaub mit dem Kopfnicken ist das auch nicht nur so. Da hat’s auch viele, die ihn nicht lesen oder ablehnen, also sie schütteln ja jetzt auch mit dem Kopp. Mein Bruder gefällt er auch nicht.
Aber die Geschichte, die er da geschrieben hat, tu ja auch irgendwo weh, weil sie von einem Verlust handelt, tut das weh, kann man also auch nicht sagen, dass er nicht weh tut. Da hat einer fast zehn jahre seines Lebens einfach so verstreichen lassen. Mit Karl May hat das nichts zu tun
“dass komplizierte Sachen einfach sein müssen”. Das ist ein reiner Glaubenssatz voll ideologischer Zielrichtung. Er hat viel Unheil angerichtet bis heute und ist insgesamt einer d e r Gründe für Unterdrückung. Wenn er stimmte, wäre das Weltall einfach, und wir brauchten keine Relativitätstheorie. Wenn er stimmte, wären auch Tansplantationen von Organen sehr einfach. Wenn er stimmte, hätten wir längst wirksame Medikamente gegen Krebs. Wenn er stimmte, gäbe es keine nr schwer lösbaren Probleme in Partnerschaftsbeziehungen usw. Und insgesamt brauchten wir überhaupt keine Forschung. Es müßte dann auch nicht über Globalisierung diskutiert werden. Das Lamm läge beim Löwen, und wir… tja, wir wären mit Adam zur Welt gekommen. Nur daß da eben auch Lilith war.
“Daß er nicht wehtut”: Ich kenne das Buch nicht, nein, aber zeigt es Ihnen, daß S i e zehn Jahre Ihres Lebens haben umsonst verstreichen lassen, drückt er S i e mit der Nase darauf? D a s sind die Fragen.
meinte nur weil sie mit komplizierter Übersetzung gekommen sind. Dass kompliziert nicht gleich ein Argument für besser oder bedeutender sein muss. Ich hatte auch schon Liebeskummer. Aber sich aufregen oder traurig sein, ist nicht kompliziert. 10 Jahre waren’s aber nicht.
Eher wird ein Schuh draus, wenn man sagt: Das Komplizierte darf nicht kompliziert aussehen, wenn mans selber macht. So wie eine Socke eine einfache Sache ist, aber trotzdem kompliziert herzustellen, aber das will man als Sockenträger ja nicht wissen, man will nur, dass sie passt. So meinte der das.
Oder eine gute Melodie muss nicht kompliziert sein, um gut zu sein, obwohl sie eventuell für den, der sie spielt, sauschwer zu spielen ist…Aber man darf das nicht hörn.