Schönheit… – Was i s t sie ? >>>> Wir müssen Für w e n ist sie fragen? Sie wäre
flach-projektiv nichts als sozialer Prägungen Leinwand,
die dem Geschmack der Kultur Staffelei ist? Wie billig das wäre!
Kennt sie nicht doch ein Gesetz wie die Dichtung? Denn wenn Projektionen,
weshalb dann sie? Und ihr Kern blieb jahrhundertelang ein so gleicher?
Säuglinge wenden bereits nicht zum freundlichen Antlitz die Blicke,
sondern zum s c h ö n e n – man hat das gemessen: als wären schon sie
Circes Erscheinungen Opfer und kosteten Wasser Narcissos,
wie man von lohnendem Gift nimmt, am Anfang noch scheu, doch verfallen
da schon dem flüssigen Widerbild, das | alledie Spiegel
eingeschmolzen in Meer hat. Die Zärtlichkeit täuscht, seine blaue
Lockung ist Laune. Sie d r o h t, >>>> Amphitrite, wie >>>> Potameiden
als mit Dessous mit den Flossen – gezähnte Vaginen, die lächeln.
hoch aus der Regnitz erheben, mir zu, um mich tollkühn
über die Grenze hinaus|schwimmen zu lassen,
bis mich die Strömung ganz erfaßt und mitzieht
zu den nahen Turbinen: >>>> Orpheus zerschreddert;
Blut treibt; in Fetzen Gedärme und Splitter von Knochen;
singt immer weiter, sein treibender Kopf, am kleinen Venedig
Bambergs vorüber und dir, Amphitrite, der ersten,
so nennt dich Bruno Giordano, Monade entgegen,
eurer Domäne seit jeher: der Stille, des unge-
schiedenen Flirrens, wie Mittage sind vor den Stürmen,
die euer Flirren verbirgt: wütend auffahrend
gegen die Usurpation eurer Schönheit – seit je
weiblicher Ausdruck >>>> des Kampfs der Geschlechter, dem Kunst
männlicher Ausdruck seit je ist: Vereinnahmung, die
zähmt, was sie darstellt, und bannt. Und es dennoch beschwört:
Was uns so ansaugt; wir richten es erektiv aus,
werfen das Licht in das mösige Dunkel und richten,
delphys bedeutet Gebären, Delphine zur Kriegführung ab;
alles dieselbe Bewegung: ein hostile takeover.
Was sich organisch verwandelt und fortpflanzt – zuhandenes Ding wird‘s;
wenn wir’s nicht brauchen, stellen wir’s weg.
Ich fragte, wo Klingers Radierungen seien.
Sie erinnerte sich der Bilder nur schwer.
Man habe keine freien,
erklärte die Hostess,
ungehängten Wände mehr
und daß >>>> nach dem langen Umbauprozeß
die Malereien ausgelagert seien.
Immer begehren begehrende Männer zu sehen – uns füllt das
dunkle Empfangen mit Schrecken; wir brauchen Konturen zur Lust.
Euch, Amphitrite, genügt der Geruch. Deshalb s c h l i e ß t ihr die Augen.
Wir wolln sie offen; >>>> das schamlose Blicken erregt uns… – Erfüllung,
ach! durch Enthüllung… denn in den Pupillen erhebt sich Instinkt auf
Höhe der Augen, so daß wir vermeinen, die Gier sei gebändigt,
weil sie dahinter der Geist hält. So schaun wir Dich an, und wir beten
schon Deinen Fuß, den, Amphitrite, entkleideten, an, der
Zehen erschimmernde Nägel, den Perllack, der Perlmütter Mutter.