Arbeitsjournal. Freitag, der 28. März 2008.

5.02 Uhr:
[Arbeitswohnung. Oehring/ter Schiphorst, Requiem (1998).]
Den Tag über gestern nur noch die ANDERSWELT-TEXTE für die >>>> horen zusammengestellt, womit ich gleich weitermachen werde. Ich hab ja nur noch bis zum Sonntag Zeit, und es ist aus einem wirklich riesigen Konvolut zu wählen. Dabei wird es besser sein, mehr als zu wenig zu nehmen, denn wegstreichen können die Redakteure dann immer noch. Und Cello, ja, hab ich geübt, auch noch mit meinem Jungen, der von sich aus kam und das fast einforderte. Was wiederum mir ein kleiner Triumph war. Da war es übrigens schon halb zehn; Nachbarn haben sich beschwert, daß wir – die Geliebte will’s ja auch lernen -, u.a. während der Zeit der Mittagsruhe üben. Mir wurde wieder einmal klar, welch ein Glück ich mit dieser kleinen Arbeitswohnung habe, wo ich auch ruhig mal nachts um drei eine Salomé wüten lassen kann, einfach weil nebenan auch schon mal „technomäßig“ sich ausgeflippt wird, wozu ich dann immer einfach die Kopfhörer aufsetze und Anderes dagegen anhöre. Außerdem scheinen die Wände dick zu sein. Neulich kam ich morgens um halb fünf her, da pochte und pumpte der Techno bis auf den Hof herunter… aus meiner Etage. Noch auf dem Hausflur stampfte das, noch neben meiner Eingangstür. Als sie geöffnet und von innen wieder geschlossen, als ich durch mein Flürchen in den Arbeitsraum trat und auch da die Tür hinter mir schloß, war nahezu Ruhe. So, ans Werk (ich hab keine Milch mehr, muß also auf meinen latte macchiato verzichten; stattdessen gibt’s einen aus Spanien mitgebrachten „Cola Cao“, der in Lleida in gelben Tütchen bereitlag).

7.49 Uhr:
[Hanspeter Kyburz, Malstrom (1998). Ich hör mich parallel zur Arbeit durch die Aufnahmen der seinerzeitigen Donaueschinger Musiktage.]
Das ist schon ärgerlich. Anstatt sich zu entschuldigen, legt die >>>> Peter-Hacks-Site direkt noch mal nach (unter „Aufregung in der Anderswelt“). Einmal abgesehen davon, daß es „Sippenhaftung“ nicht heißen k a n n, weil sich das nicht üben läßt, wohl aber Sippenhaft, ist der Umstand an sich („Herbst auf der Leiter“, einfach hinscrollen), mir einen Vorfahren vorzuhalten, der zumal Vorfahr gar nicht war, eine ziemlich üble Nachrede. Das ging so ja schon immer um; seit ich aber meinen Geburtsnamen ganz bewußt mitführe, kriechen die Leute aus ihrem Gesinnungsschlamm und meinen, nun das Maul aufreißen zu können. Imgrunde, ich spiele wirklich mit diesem Gedanken, wäre das ein Fall für eine Abmahnung. Ich greife wirklich ungern zu solchen Mitteln, es wäre auch das erste Mal, aber allmählich habe ich von diesem faschistoiden Zeug die Schnauze voll.

9.12 Uhr:
Jubelnachricht:

AZ
Werter Herr ANH! Das Stromboli Buch geht in Druck. Haben sie Lust noch einmal drauf zu schauen. Notfalls kann etwas noch geändert werden. Ansicht PDF ist angehängt. Ich freue mich auf ihre Antwort.
ANH
Das mache ich aber gerne. Wann ist denn Drucktermin? Ah, was freu ich mich auf das Buch!!!!
AZ
Sobald sie “ja” zu yes sagen wird gedruckt. Familie Jesse war jetzt in Italien, darum Verzögerung. Ich denke im April haben sie das Buch in der Hand.

Da schiebe ich also jetzt zwischen Cello und >>>> horen/>>>> Anderswelt ganz schnell noch einen letzten Korrekturgang ein.

Plötzliches Glück. Die Seiten sehen ganz wundervoll aus!

10.32 Uhr:
Korrekturlesen beendet; noch ein paar Winzigkeiten gefunden und der Gestalterin gemailt.
Jetzt heißt es: warten.

5 thoughts on “Arbeitsjournal. Freitag, der 28. März 2008.

  1. Ich gebe zu bedenken, dass Abmahnungen kontraproduktiv sein könnten. Der Abgemahnte suhlt sich noch in der Rolle des “Opfers” (spätestens nach 20 Worten kommt die Berufung auf die “Meinungsfreiheit”) und Unwahres hat er nicht geschrieben.

    Ich habe den Eindruck, hier fühlt sich jemand in seiner Deutungshoheit angegriffen und stampft jetzt wie ein ungezogener Dreijähriger mit dem Fuss auf dem Boden. Dem Dialog weicht er aus (auf der Webseite kann man nicht kommentieren; im Forum muss man sich vermutlich freischalten lassen und es ist gut abgeschottet). Stattdessen spitzt er seine mässig originellen Invektiven.

    1. @Keuschnig. Das mit dem Ribbentrop ist s c h o n unwahr, und zwar auch faktisch (Joachim ist – zumal in eine ganz andere Linie – hineinadoptiert worden). Einen Bezug auf den Inhalt meiner Arbeit und meine Stellung innerhalb der Postmoderne-Diskussion als “Führung qua Erbschaft” in zumal einem Nazi-Zusammenhang herzustellen, ist de facto ehrenrührig und dürfte auch mit einem guten Schmerzensgeld bedacht werden können. Ich meine einfach, daß es Zeit ist, den Leuten, die solches Zeug permanent von sich geben, einmal ganz gewaltig vors Bein zu treten – und sie hören offenbar nur, wenn’s ihnen ans Geldsäckel geht. Außerdem wäre mein Geburtsname dann endlich auch mal zu was gut: nämlich mir eine Miete zu sichern.
      Aber egal, ich hab mich ja schon wieder abgeregt.

    2. Die Abmahnungsdrohung scheint ja gewirkt zu haben. Jedenfalls hat der Betreiber >>>> der Peter-Hacks-Site, ein Mann >>>> namens André Thiele, die möglicherweise justiziable Formulierung herausgenommen, allerdings durch den >>>> Link auf ein “Abendland-Forum” ersetzt, worin immer noch solch ein Zeug behauptet wird. Aber da sollen die Leutchen halt schwätzen.
      Thiele tut sich übrigens durch einen >>>> Devotionalienhandel in Sachen Hacks hervor; von Reliquien mögen wir lieber nicht reden.

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