III, 376 – ehe ich ging

Abgesehen von “Ei fu” ist es eigentlich sehr regnerisch und abgekühlt.

(“Er war” – (Manzoni zum Tode Napoleons) und dem drei Jahre vorher geborenen Marx (durch die ganzen Lektüren, die mich immer wieder in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts führen, ist eher “Ei fu” gegenwärtig als damaliger Epochen-Schöpfer (also nicht wegzudenken aus der damaligen Literatur (abgesehen von jüngeren Beschäftigungen mit ihm: Burgess, Obaldia, der Plan Kubricks)).

Nolens volens kaufte ich neue Gasflasche (wieso eigentlich Flasche?), die nach wie vor vom Morgen bis in den Abend über die entsprechende Heizvorrichtung die herzseitige Hälfte meines Körpers mit etwas Wärme umgibt, während die herzferne Seite tausendäugig immer mal wieder auf die lachsfarbene Mauer starrt, die sich vor dem Fenster erhebt, hinter der nur noch sehr wenig läuft, jedenfalls keine Techno-Diskothekennächte mehr wie noch vor einem Jahr. Ein paar Gäste neulich. Dennoch ist das Schild mittlerweile abmontiert, daß dem Gebäude die Bedeutung einer Jugendherberge bescherte.

Eigentlich, um im Jargon der Eigentlichkeit zu bleiben, sollte ich jetzt besser dem Wasserstrahl lauschen, dem die Hände sich beim Geschirrspülen ergeben, und die Pfanne sollte aus verschiedenen Zutaten etwas zum Essen zustande bringen, denn seit drei Tagen esse ich bloß noch Brot und Margarine zu Abend, der gestrige Versuch, Büchsenfleisch dazu zu essen, scheiterte. Büchsenthunfisch geht da schon besser. Die Gründe liegen unten in dem Brunnen, in den mein Schreibeimer aber jetzt nicht hinabwill.

Mein sozusagen Selbstbehalt. Ein Ausdruck aus dem Versicherungswesen. Denn ich stecke voll drin in diesem Riesending von Versicherungstext, darum auch die “rarefazione” des TB. No chance. Montag ist Abgabe.

Darunter leidet auch die Lektüre, die sich im Moment ganz auf Schefer konzentriert, die mich aber dennoch etwas “außen vor” läßt, es sei denn, er kommt zu Beschreibungen der Natur oder eben zu dem Delirium auf der Kuppel der römischen Peterskirche: da ist er großartig. Im übrigen geht es sehr ernst um Mann und Frau in der Beziehung, die man als Ehe bezeichnet. Es ist dann hier wie dort ein Reflektieren über das rechte Beisammensein. Trotz aller Konflikte. Gestern und heute beispielsweise ‘Künstlerehe’ und beschreibt Dürer und seine Agnes.

Und so steigt mein eigenes Ehegespenst auf, zu dem mir zwar ein paar Nebenschlösser zugänglich, aber nicht das Hauptschloß, dieser Eispalast, den eine Eiszeit errichtet, die mit einer Abtreibung begonnen, die nicht mich berührte, sondern sie, die sie vehement herbeigeführt. Ich begleitete nur. Und weiß dennoch nicht, ob es das wirkliche Hauptschloß oder nur ein vorgeschobenes.

Ein bißchen so: den Tabaccaio gibt’s nicht mehr, den um die Ecke, an seiner Statt gibt’s jetzt einen ordentlich eingerichteten Laden mit freundlicher neuer Bedienung und der Bezeichnung “Tabaccheria AnticAmelia”. Natürlich, ich rauche, drum geh’ ich hin. Aber nicht mehr mit dem Vorgefühl, es sei dann etwas an dem schnoddrigen Wesen des Tabaccaio auszusetzen. Nee, nur noch üppige (sie, die eine, aber auch die beiden Jungmänner (ihre Söhne?, ich trau mich nicht zu fragen)) Freundlichkeit.

ich gehe
sagt’ ich
ehe
ich blieb
ehe
ich blieb
ehe
ich ging

(von hier)

Niente Oltre il Visibile oggi: Die Probleme der Teens gehen mich eigentlich nichts mehr an. Es reicht, wenn ich dieses Heft aufschlage, das ich danach auch ziemlich schnell wieder zumache:

III, 375 – “Il fait beau”

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