Ein kurzes Wort zum >>>> Tagebuch: Ich weiß, daß >>>> manche Reaktionen auf geöffnetes Innere schmerzhaft sind. Das auszuhalten, gehört aber ganz unbedingt zu einem öffentlichen Tagebuch hinzu, darin liegt sogar seine ureigene Kraft: Persönlichstes wird zu Allgemeinem nicht nur in der Darstellung, sondern auch und gerade in der Diskussion aus den Kommentaren. Eigenes, sich zugebendes Versagen und Versagtes, das man eben n i c h t mehr ins Private versteckt, zeigt den radikal nicht-privaten Character dessen an, was uns privat (persönlich) geschieht: Fatalität.
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männlichen Tagebuchschreibern weitere, vor allem: auch weibliche, beigesellen.
Zugleich ahne ich, daß so etwas völlig unweiblich wäre.
weiblich Denken Sie – so frag ich mich bisweilen – manchmal mit meinem Kopf?
Netzfrauen. @ConAlma. Deshalb habe ich seinerzeit >>>> diese Serie, eine Art Feldforschung, begonnen und lange daran gearbeitet; ich habe Tausende Seiten von Gesprächsprotokollen, herunterkopierten Chats usw., die das Grundmaterial für >>>> einen ganz anderen Roman darstellen werden, für dessen Entwurf >>>> bereits heftig Türen geknallt wurden in den Räumen von Verlagen.
*lächelt*
Ja, ich hatte Spuren davon gefunden. Und selbst mal in ähnlicher Richtung Überlegungen angestellt; nur aus “jener” Zeit nichts aufbewahrt, so gut wie nichts.
Das Innere öffnet sich sowohl im Tagebuch als in meinen anderen Texten. Nicht die Reaktionen schmerzen, sondern das Schmerzende, das so beschrieben auf sich selbst zurückgeworfen wird mit der Frage: Was soll das? Richtig ist, daß McFatum (Nabokov, Fahles Feuer) die Fäden in der Hand hält, this to fathom is what I write. Das Private versagt sich schon etymologisch. Darum ist ein Schreiben im Öffentlichen kein Privates mehr. Privat ist das subjektiv ausselektierte, weil nicht für relevant gehalten für den Text, der sich schreiben will. Ist also der Text fatal? Unweiblich wäre dabei Reflektion auf ein In-Die-Welt-Gestellt-Sein, wie’s dem Mann traditionsgemäß anerzogen worden ist.