Bamberger Elegien (52). Zwölfte Elegie (5). Entwurf des Beschlusses.

Dann erst wollen sie beides, wie hinauf hinab, und
stellen sich den Erektionen, die nach oben
purpurrot zittern und wolln doch des nassen glänzenden Auges
spaltne Pupille so t i e f, als ob sie pumpte, versenken;
irdisch, nicht himmlisch, wieder auch dies – so meinen Wolken,
Vater, die wir betrachten, in Wahrheit ganz ihr sekretisch
Umgekehrtes; nur wir vergessen’s. Und leugnen’s und werden,
kopfgebärend athenen, so restlos absurd wie männliche
Bienen in ihren nutzlosen Zeiten. War ‚Vater’ je für
Andres erfunden, als sie zu füllen? Und diese Erfindung,
war sie nicht klug und ehrenvoll? war unsre Erfindung
ganz und gar? unter Kämpfen errungen, daß wir wer seien?
und wir wurden’s? das gabst du drein? dies unpragmatisch,
n i c h t-plazentisch bestimmte Sorgen, das Wollen, eins, das
nicht wollen m u ß t e, sondern man nahm’s, aus Entscheidung,
a n sich und, seine Kinder nicht fliehend, folgte ihr? Dürre,
freilich, Begründung, es sei am Anfang das Wort; schon da war
Schwäche und mußte wieder. Und warf nieder, was eigner,
nicht-fremder Wille, und denunzierte, f ü r was er da war:
sich an die Seite stolz, nicht aber ü b e r die Mütter zu stellen.
W i n d ist, nicht Wort, W a s s e r ist, nicht ein leitender Wille,
schon gar ein gütiger nicht, der sichernd das Geschick hält
und uns entlohnt nach Verhalten. Das tun wir eigen selber.
Fleisch ist, Sekret ist und ist kein S a t z, uns jemals zu nähren:
Das geleugnet zu haben und weiterzuleugnen, ist die
männliche Schande, und daß der Verantwortung, männlich gewählter,
man sich entstahl und der Kultur, die sie, aufblickend, zeugte,
ihr verlogenes Wort unterzwungenen, dienenden Frauen
weiterreichend. Die nahmen’s und transportiern’s nun manngleich
mit – sie halten es für Gleichheit. Wie denn auch anders,
wenn der Mann selbst, als Patriarch, sich nicht hält und versagt ganz
ihnen und sich? und die Frauen, aus Verachtung, lieben
nurmehr Frauen? Drohnig zurück sinken die Männer,
ohne daß sie das merkten. Gnade erbittend schaun sie
ihre eigenen Mütter in ihren Fraun an und betteln
wie um Milch um sexuelle Berührung; versorgen
noch bisweilen, doch der Phallus, der fehlte, ist technisch
längst entsorgt, ein instrumenten substitutiertes
Auslaufmodell der menschlichen Evolution, für Prothesen
Prototyp, die nicht nässen und bei Bedarf zuhand sind
allzu lässig, ach, praktikabel! Wer gewann dran?
Letztlich? Was verlorn wir? Wie schichtet es uns um!
Treiben und treiben, Regnitz, greifen an Ufer und halten’s
momentan, doch klimmen, mein Sohn, nicht hinauf, treiben
weiter, rückunter; uns überhängt, so gleichfalls treibend,
schweres Gewölk und will anderswo hin, und wir Männer greifen
hoch und fassen auch das nicht. Und sitzen doch nur am Fenster.
Könnten aufstehn. Kleideten uns mit der nötigen Haltung,
gingen hinaus und schlössen die Tür. Dann wagt’ man’s aufs Neue.

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