Mittwoch, der 7. Juni 2006.

5.52 Uhr:
[Robert HP Platz, Erstes Streichquartett.]
Gestern abend länger des Librettos wegen mit RHPP telefoniert; er will das Stück tatsächlich viel weitergehend auf die Raumschiff-Situation geschrieben, als ich dachte. Mit der langen Erzählerstimme hat er Probleme, die integriere ich jetzt als „dritte Stimme“ ein. Ich muß dann halt auf dem TS zweispaltig arbeiten. Was Reiz hat. Darum geht es also heute; doch wenigstens zwei Stunden will ich dennoch an ARGO sitzen.
Er rief an, da grillten wir Stipendiaten: Sozusagen pünktlich hatte das Wetter umgeschlagen, die Sonne war hervorgekommen; erst als es dunkel wurde, wurde es auch kalt. Da gingen alle in den kleinen Saal hinein, der recht hübsch ist mit seinen bemalten Stuckaturen, aber ich meide ihn lieber. Er hat was von verzierter Leere, und das mag ich nicht – nicht fürs Beisammensitzen, für Seminare und andere Veranstaltungen dann meinethalben schon.Nebel, richtig schwerer Nebel draußen. Ich hab das Gefühl von Herbst. Ich hoff nur, daß es nicht regnet: Die Bodenputzfrau (mehr putzt sie ja nicht und auch das nur, hat man den Eindruck, eher widerwillig) kommt. Da soll alles hochgestellt sein. Ich stell aber meine Schuhe nicht gern auf den Schreibtisch. Bei einer Stipendiatin hat die Putzfrau weil sie noch am Boden standen, die Schuhe auf die Herdplatte gestellt. Ach, meine ‚Seele’ Elisabeth! (Und Ratzfelix muß ja ‚verschwinden‘. Und wenn es nicht regnet, kann ich ihn samt Käfig und Tasche neben den Tritt auf die Kiesterrasse stellen und die Schuhe dann oben darauf.)
Ist auch wurscht.14.50 Uhr:
[Paolo Conte, Colleghi Trascurati.]
Morgens sehr gut: ARGO. Dann die plötzlich sehr sehr freundliche, ja mir angenehme Putzfrau, Frühstück gegen elf draußen auf der Terrasse, während drinnen die Böden gewischt werden und trocknen. >>>> Etwas Zschorsch gelesen. Schon Telefonate wegen des Wochenendes, an dem ich wieder einmal im >>>> Jungen Literaturforum Hessen-Thüringen als quasi-Juror fungiere und alte literarische Freunde aus Frankfurt wiedersehen werde, meinen sehr geschätzten Freund und Gönner Dieter Betz, Söllner, den jungen hochbegabten Lyriker Jan Röhnert usw. Dann Rechnungen geschrieben. Schließlich ein Mittagsschlaf, der mich zwar erotisch vorm Einschlafen ein wenig bäumen ließ; aber insgesamt ist das rauschende Schäumen recht beruhigt, der Gedanken wahrscheinlich wegen, die >>>> Junes Spekulation in mir hat entstehen lassen, wohl aber auch wegen >>>> dieses Biefwechsels.
Und eben ruft Frau Vandenrath an, die neue Frankfurtmainer Literaturreferentin, und engagiert mich für das Franfurter Literaturfest zu einem Öffentlichen Podiumsgespräch über SCHÖNHEIT mit >>>> Winfried Menninghaus. Worüber, und zwar gerade des Gesprächspartners wegen, ich mich nun wirklich freue.
Und auch wenn ich gerade auf >>>> Contes Stimme schwimme (iih, ein Reim in der Prosa..!), werde ich mich gleich musiklos an die Revision und Ergänzung des Librettos machen. Sollte sich dann im Lauf des Abends der Sex wieder bäumen, geh ich später auf den heutigen Bamberger SM-Stammtisch – zwar in der Gefahr, mich dort dann erst recht zu langweilen, aber, so sah ich gerade auf dem Stadtplan, es gibt ja ein Kino in der Nähe.

19.47 Uhr:

[Gemüse in Koko-Curry]
Bleibe nun doch hier, hab absolut keine Lust auf SM-Normalos. Sondern hocke überm Libretto und hab mir eben was aus den Resten von gestern abend gekocht. Und wenn ich Fotografien hochlade, sind auf dem Apparat immer noch und immer weiter diese Bilder von Ω. Vielleicht lenk ich mich etwas später ab und guck eine DVD.

22.03 Uhr:
[Strauss, Arabella. Thielemann.]
Absolut keine Lust, mich mit einem Film abzulenken. Höre und gröle mit: Arabella. Dabei schießen die Gedanken quer (und immer wieder auch zu dem Libretto hin) – und der Satz kam in mich: Wie kann man nur jemanden wie >>>> Thielemann persönlich nicht mögen (also von dem, was ich über ihn hörte und wie ich ihn als Erscheinung wahrnahm) und ihn dennoch für derart genialisch halten, daß man ganz bescheiden und dankbar wird? Wie geht das? – Es geht.
Und was, liebe und böse Leser, soll ich mit dem ganzen Sexualquatsch, wenn ich doc h so g e s e g n e t bin mit musikalischer Nähe? haben Sie auch nur ungefähr eine Vorstellung, welchen einen Rausch sie mir gibt? und welche Kraft? ah, ich sag Ihnen! (Nur manchmal krampft mein Herzerl ein wenig, wenn ich an meinen kleinen Jungen denke, den ich nun schon seit anderthalb Wochen nicht mehr gesehen habe. Und, zugegeben, wenn ich an Δ denke. Das krieg ich aber ganz gut hin momentan, es n i c h t zu tun. Und dem Jungen hab ich gestern eine Ansichtskarte geschickt.)
Δ >>>> Das ist ein Fall von eigner Art.
Es handelt sich für mich um etwas Heiliges.




Vielleicht schaff ich noch ein paar >>>> Libretto-Verse, vielleicht nicht. Das ist nicht wichtig. Borderliner hat mich heute im Netzgespräch eine junge Dame genannt; ich komm mir grad aber eher wie ein Maniker vor.

(Ich habe heute beim Durchstöbern meiner Dateien für weitere Dschungelbeiträge einige Chat-Dialoge mit Frauen gefunden, die sicherlich in >>>> DLZI und/oder >>>> MW eingehen werden und die ich gerne auszugsweise in Die Dschungel stellte; das braucht aber Bearbeitungszeit und würde überdies ganz sicher wieder zu einem Ärger führen, den ich momentan nicht haben mag. Also gedulden Sie sich.)

22.44 Uhr:
Oh je… können Sie noch weinen, wenn Sie Musik hören? Bitte, bitte, holen Sie sich >>>> diese Aufnahme – n u r diese! –, hören Sie auf das „Und du wirst mein Gebieter sein“ (2. Akt, 15’28’’) – und dann, bitte, dann >>>> sagen Sie noch etwas g e g e n Liebe! Es gibt nichts anderes, wirklich nichts anderes, was solche Herrlichkeiten schaffen könnte.