[Arbeitswohnung.]
Seit halb sechs Uhr, nachdem das erst einmal nur kurze >>>> Arbeitsjournal geschrieben war, an der Schnittfassung des Zweiten Durchlaufs gesessen, den Chohan, Brossmann und ich gestern hier am mittleren Arbeitstisch eingesprochen haben. Abgesehen von der Putzerei war wichtig, zwei große, spontan zustandegekommene Szenen herauszuschneiden und für die spätere Verwendung herzurichten, in denen wir plötzlich lauthals zu lachen begannen; beim zweiten Mal – nachdem ich über das Wort „skizzieren“ überhaupt nicht hinwegkam, ohne mich in dem Doppel-Z zu verheddern – bekamen wir uns minutenlang nicht mehr ein.
Jetzt gibt‘s erst mal zwei Spiegeleier mit Schinken, einer Gurke, dazu Salbeitee – eine Kanne voll zur Weiterarbeit. Dann geht es weiter. Ich will noch vor dem Mittagsschlaf die Zweite Fassung des Typoskripts erstellen, in die nunmehr jedes einzelne Take an seine dazugehörige Partie, bzw. Partien mit seiner Registraturnummer eingetragen wird. In dieser Zweiten Fassung ist allerdings die verwendete Musik noch immer nur als Idee jeweils skizziert; genau zugeordnet wird sie in der Dritten Fassung werden, die direkt aus der Praxis wachsen wird.
19.25 Uhr:
Einundeineviertelstunde sehr tief zu Mittag geschlafen, wenngleich mich ganz zu Anfang der WDR herausriß: man brauche dringend Material für einen Trailer, O-Töne, Musiken usw. „Ja, kennen Sie denn das Stück?“
Also. Die Trailer werden aus der >>>> Presseankündigung und Tonmaterial zusammengestellt, und zwar nicht so sehr auf das Stück bezogen, sondern auf ein wiedererkennbares WDR-Format hin. Was mich natürlich fuchsig machte. Leute, die von einem Stück gar nichts verstehen, oder nur wenig und vom ein bißchen DrüberSchreibenSagen, bewerben es für ein Publikum so, daß es vor allem den WDR erkennt – sprich: solche Trailer sind für Quotler gemacht. Diese Trailer, das ist der Clou, müssen dann von Sendeleitern abgenommen werden, die selbstverständlich ebenfalls nichts von dem Stück verstehen, die das Stück wahrscheinlich auch gar nicht interessiert. Die sagen dann, ob so ein Trailer gut ist oder nicht.
Wiewohl meine Redakteurin mich bat, einfach die Zähne zusammenzubeißen (ich verschrieb mich grade in „die Szene zusammenzubeißen und mich gegen das bizarre Procedere nicht zu sträuben), setzte ich mich hin und bastelte nun selbst einen Trailer, einfach, damit die Dame, die ihn mit Regisseur und Sprechern herstellen soll, ein wenig Klangvorstellung bekommt. Also nicht sauer werden, sagte ich mir, sondern aufs Geleise heben.
Eine Stunde Pause zum Einkaufen, futtern usw. Dann geht es weiter. Bis Mitternacht wieder, schätze ich, werd ich arbeiten, um jedem Engpaß vorwegzuentlaufen.
0.11 Uhr (bereits des 24. 11.):
Arbeitsende für heute. Die Montage steht bis Minute 8,23.