Dienstag, der 14. Juni 2011. Arbeitsjournal. Anfang des durchgehenden Hörstück-Laufs.

6.42 Uhr:
[Arbeitswohnung am See (O-Ton-Aufnahme von gestern.]
Seit sechs Uhr auf, aber etwas verwirrt. Woran ein Traum schuld war, den ich für hier aber nicht mehr auf die Reihe bringe, bzw. würde es mich zu sehr aufhalten, ihm jetzt nachzufahnden. Sicher ist, daß >>>> ein Tag Urlaub mich mehr erschöpfen kann als zwei Tage harter Arbeit. Was wiederum an meinem Programm lag: der Elf-Kilometer-Waldlauf, vier Saunagänge bei 106 Grad, einiges Schwimmen. Als wir abends zurückwaren und ich meinen Jungen nach einem kleinen chinesischen Essen ins Bett gebracht hatte, dann noch auf ein Bier mit >>>> BRSMA hinunter vor die Tür gegangen war, gleich unten ins Beaker’s, damit, falls etwas war, mein Junge mich schnell wieder hochrufen konnte, – und als ich dann da saß auf der Straße, noch eine Zigarre rauchend, die Brossmann mitbrachte, da fielen mir dauernd die Augen zu. Dazu kam die Farbe, die ich über den Sonnentag bekommen, die Haut spannte, ich war schon leicht fieberig drauf trotz der Müdigkeit, so, wie auch mein Sohn, den zudem ein Mückenstich nervte, völlig überdreht erst nicht in Schlaf fand.

„Hör einmal: was ist das, was du da hörst?”
„Das ist Vogelgezwitscher vom See.”
„Soll ich’s lassen, oder möchtest du Musik?”
„Lassen… – nein: Musik.”

[Tschaikowski, b-moll.]
Sowie der Junge zur Schule fort ist, gehe ich noch einmal das Protokoll des Gesprächs mit Ricarda Junge durch und markiere einzelne Passagen, die ich sie noch einmal, dann im Studio, zu sprechen bitten werde. Sie wird gegen zwölf hier sein, gegen halb zwei fahren wir zum ARD-Hauptstadtstudio los und nehmen anderthalb Stunden lang auf, vor allem Textzitate aus den Bücher. Um vier Uhr dann wieder hier und mit meinem Jungen, der neue Sneakers braucht, zum Alex, wo es ein Geschäft gibt, in dem er unbedingt kaufen will. Danach das Training. Dann Abendessen für den Jungen, der die ganze Woche lang hiersein wird, weil seine Mama in Urlaub. Wird er dann wieder im Bett sein, schließt sich nunmehr Abendarbeit an: die Collage als Typoskript weitergestalten. Ich werde noch einen weiteren Aufnahmetermin brauchen, eine halbe Stunde, denke ich, nicht mehr, um die paar Dialoge einsprechen zu lassen, wozu ich allerdings sehr junge Stimmen brauche. Vielleicht stelle ich die Situation auch hier in der Arbeitswohnung quasi als Originaltöne nach; für diese Szenen stören entfernte Fremdgeräusche nicht.
Hab eben in Bädchens Spiegel geschaut. Wie ich’s mir dachte: knallebraun bin ich geworden. Und zu meinem Reinigungsschneider muß ich, weil ich mich vorgestern mit dem hellen Anzug auf eine komplett verharzte Bank gesetzt habe, auf einem Zwischenstop zum Döllnsee in einer Gartenwirtschaft. Der Hosenboden klebt wie ein zerlaufenes Riesenbonbon, ebenso kleben die Seiten des Jacketts, und wenn ich die Hose hätte angelassen, hätte mir jedermann eine galoppierende Inkontinenz, zu allem anderen n o c h, nachgesagt.

7.54 Uhr:
Nun ist er fort, und die Döllnseetöne klingen wieder. Ich werd mal in Wien anrufen, um die Löwin zu wecken. Vorher freilich: zweiter Latte macchiato.

9.21 Uhr:
[Zikaden, Olevano Romano.]
>>>> Das liegt schon seit Tagen angebrochen bei mir auf dem Desktop.

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