[Zum >>>> Arbeitsjournal.]
Die Idee ist nach wie vor, jedes Zitat aus >>>> Ricarda Junges Büchern von einer anderen Sprecherin, einem anderen Sprecher sprechen zu lassen, quer durch die Stimmlagen und -alter; dazu, als sozusagen Basso continuo, Junges Stimme die einzig durchgehend identifizierbare über dem Teppich ihrer fremdgesprochenen Texte, aber davon einzelnes wiederum von ihr mitgesprochen. Deshalb bat ich sie, die gesamten Zitate ebenfalls einzusprechen, aber nun „sauber” in Studioakustik. Hinzu kommt, daß ich das O-Ton-Gespräch, das ich >>>> am Sonntag transkribiert habe, ganz ähnlich behandeln will: auch hier soll sich Junges Stimme bisweilen über den O-Ton erheben oder aus ihm hervorgehen oder in ihn wieder eingehen. Also kopierte ich Passagen aus dem Protokoll in eine gesonderte Sprecher-Junge-Datei und ließ auch sie von der Autorin einsprechen.
Also sie holte mich von der Arbeitswohnung ab, wir fuhren gemeinsam zum Studio rüber. Anderthalb Stunden sind für die vielen Passagen recht knapp, zumal es für Junge das erste Mal war, daß sie aus ihren Büchern in ein Mikrophon las. Sie war nicht nervös, aber hinterher einigermaßen geschafft: „Das habe ich nicht gewußt, wie anstrengend das ist!” Mit ein paar kleinen Tricks brachte ich sie in verschiedene Sprecherhaltungen und -perspektiven, damit der Klang variant werden konnte, ohne daß man elektronisch herumspielt, was ich ohnedies nicht sehr schätze.
Die Technikerin, diesmal, blieb unpersönlich, aber war selbstverständlich genau. Die Unpersönlichkeit lag schlichtweg daran, daß ich dieses Stück, anders als viele frühere Arbeiten, ausgesprochen modular produziere; es gibt kaum eine Chance der Identifikation für Dritte, weil man sich nicht einmal vorstellen kann, was das werden wird. Denn ein Sendetyposkript liegt noch nicht vor, kann also nicht mit Projektionen gefüllt werden. Was ich gestern im Studio machte, blieb in der Tat rein technisch. – Das erste File schnitt die Technikerin noch selbst, das zweite, sehr viel längere, werde ich selbst schneiden müssen. Das ist mir auch ganz lieb so, weil ich die Klänge dabei gut in den Kopf bekomme und dann auch gegenwärtig in mir halte.
Zu den Arbeitsdateien auf dem Laptop drei Sicherungen angelegt, eine auf dem USB-Stick, die zweite auf der externen Back-up-Platte, die dritte auf der Hörstück-FP.