“Die Hölle und das Paradies”: IM DEUTSCHLANDFUNK
Ein poetisches Hörstück über die Stadt Neapel von Alban Nikolai Herbst.
Mit Antje von der Ahe, Kavita-Janice Chohan, Andreas Nickl und Gerald Schaale. Musik von Luigi Dallapiccola, Pino Daniele, Giacomo Carissimi, Hans Werner Henze, Canio Loguercio u.a.
(Erstausstrahlung am 8. November 2013, 20.10 Uhr)
Unterm Pflaster glimmt das Feuer (17)
Ein poetisches Hörstück über die Stadt Neapel von Alban Nikolai Herbst.
Mit Antje von der Ahe, Kavita-Janice Chohan, Andreas Nickl und Gerald Schaale. Musik von Luigi Dallapiccola, Pino Daniele, Giacomo Carissimi, Hans Werner Henze, Canio Loguercio u.a.
(Erstausstrahlung am 8. November 2013, 20.10 Uhr)
Unterm Pflaster glimmt das Feuer (17)
Falls jemand mitschneiden/aufnehmen möchte, aus dem Netz:
Jetzt zu hören >>>> als Podcast, in freilich, weil mp3-kompromiert, geringerer Tonqualität.]
Was bieten Sie hier eigentlich genau an? gepflegte gegenseitigkeiten?
Klick man sich ein, bekommt man langweiligen langwirus (sprich: tagespogramm)
Eine werbeaktion ihrerseits? Als dank, dass man sie produziert?
Kann man nicht das hörspiel-mp3 einfach mal unbeworben runterladen.
falls ja: wo?
Bitte um hinweis.
@frage. Weshalb dieser Ihnen nicht zustehende Ton mitsamt seiner dämlichen Unterstellung?
Zu aber I h r e r Frage: Wären Sie dem Link gefolgt, hätten Sie die Antwort. Ich bin nicht dazu da, Leuten über ihre – in diesem Fall also: Ihre – Dummheit hinwegzutäuschen, zumal dann nicht, wenn sie die Form einer Dreistigkeit annimmt.
Ein beeindruckendes Hörstück. Sagt: Deine Lieblingslektorin.
Und … … einen Kommentator, der sich “frage” nennt, kann man ganz gepflegt ignorieren, meine ich.
Eine Orgie … … für die Ohren! Da haben Sie etwas wirklich Großes produziert, lieber ANH. Meine einzige Kritik ist, die Sendung war zu kurz. Es schmerzte mich, als dieses Hörerlebnis an sein Ende kam.
Ich habe aber aufgenommen und werde in den nächsten Tagen direkt nochmal hören.
@PHG. Es mußte einiges gekürzt werden, schon, um den von mir in Neapel aufgenommenen Originaltönen genügend Platz zu lassen. Es war immer noch zu wenig (ich habe über zwanzig Stunden Neapel-Atmo hier). Auch viele thematischen Bezüge konnten nicht ausgeführt werden. Ich hätte zum Beispiel sehr gerne dem jungen Fürsten Serra di Cassano, einem Revolutionär, meine Referenz erwiesen, nach dessen Hinrichtung sein Vater die Eingangspforte ihres Pallazzos für ewig hat verschließen lassen. Man geht auf dem Pizzofalcone noch heute an der verschlossenen Pforte vorbei: nach nun bald 250 Jahren.
Zur Zeit wird beim WDR überlegt, ob man das Stück übernimmt. Da die Sendedauern dort andere sind, würde es dann eine etwas verlängerte Version geben; ich habe die Montage deshalb noch offengelassen, um ggbf. weitere sechs Minuten einzufügen – was nicht unkompliziert wäre, aber möglich.
Ein PS zu dem Frager Machen Sie sich nichts daraus. Man kann zwar, wenn man ein großer Baumeister ist, eine Pyramide errichten. Aber man kann deshalb noch lange nicht verhindern, dass unten das Gesindel dagegenkotzt und die Hunde gegen die Mauern pissen.
Ist nun mal so.
Respekt Das Hörstück war großartig. Sie haben Neapel gut eingefangen und für einen kurzen Augenblick in meine Wohnstube gebracht. Genauso kenne ich Neapel. Vielen vielen Dank, Herr Herbst. Schade, dass ich es nicht noch mal anhören kann.
@Pendlerin. Doch, können Sie. Ich habe vorhin schon den Podcast in diesen Beitrag nachgetragen. Wie lange er verfügbar bleiben wird, weiß ich allerdings nicht. >>>> Hier der Direktlink.
(Allerdings, wie ebenfalls oben schon nachgetragen und eben >>>> im heutigen PP erzählt, hat die mp3-Kompriomierung einen reduzierten Frequenzgang, auch reduzierte Dynamik. Gegen einen Unkostenbeitrag und die Portokosten fertige ich aber auch gerne eine CD an und verschicke sie dann: im Interessenfall an fiktionaere at gmx Punkt de eine entsprechende Nachricht schreiben. Für sehr gute Musikanlagen lohnt sich das, für einfache nicht.)
Und: Danke für Ihren Kommentar. Ganz ohne solches Lob kann ein Mensch nicht leben, und ein Künstler (wenn er ehrlich ist) schon gar nicht. Es gibt ihm nächste Kraft.
Danke für den Link. Ich werde das Stück gleich noch mal anhören. Können Sie mir sagen, welche Titel von Pino Daniele in das Stück eingebaut wurden? Und vll auch die von den anderen Künstlern? Über das Angebot mit der CD muss ich noch nachdenken. Ich vergebe immer dann ein Lob, wenn mir etwas ausgesprochen sehr gut gefällt. Ein wunderbares Werk haben Sie über Neapel geschaffen. Die beeindruckende Aussicht auf Neapel vom Castel Sant’ Elmo findet keinen Platz im Hörstück. Sie gilt für mich als Ruheoase von Neapel und hätte keine wirksame Geräuschkulisse in dem Hörstück abgegeben. Aber der Weg dorthin lohnt sich auf alle Fälle.
@Pendlerin (ff): zu Pino Daniele, zu Sant’Elmo. Ich kenne den Ort gut, von dem Sie erzählen, und habe tatsächlich einige Tonaufnahmen von dort, die ich auch hatte verwenden wollen. Das Problem war, daß Sie in Hörstücken für Stille- bzw. Ruhephasen sehr viel objektive Sendezeit braucht, bis sich das Hörerohr eingestellt hat. In meinem >>>> San-Michele-Stück, nach wie vor eines der mir liebsten, weil nächsten, habe ich das einmal gemacht, mit einer Panstimmung im Garten der Villa und in Ferne einem Schubert-Lied. Etwas in dieser Art schwebte mir auch für den (mitgeschnittenen) Spaziergang bis ins Spanische Viertel hinunter vor, wie es aus der Stille langsam immer lauter wird, bis man im brodelnden Verkehr ankommt. Aber das hätte etwa zehn Minuten Sendezeit gebraucht, und anderes war mir da wichtiger, vor allem, weil es das auf dem benachbarten Capri spielende San-Michele-Stück eben schon gibt und ich mich nicht selbst zitieren wollte. (Ein kleines Zitat aber gibt es im Neapel-Stück: als vom Posillipo aus Capri erwähnt wird, läuft unten hindurch der Dallapiccola, der mein anderes Stück sehr geprägt hat: “Ich habe im Traum lange mit Aphrodite gesprochen”, so geht der Text: “Io lungemente ho paralata in sogno con Afrodite”, singt Sapho.)
Pino Danieles Lied ist sein berühmtes, auch schon legendäres “Napule è”, das ich >>>> dort, von Youtube herüber, in eines der Arbeitsjournale gebettet habe, das sich u.a. um die Entstehung des Neapel-Stücks dreht. (Hinunterscrollen, bitte, bis 19.41 Uhr.)
Eine CD lohnt sich nur bei einer wirklich guten Musikanlage, die wie in einem Konzertsaal den Klang aufzufächern vermag. Für das San-Michele-Stück ist das anders, weil die damals vom Sender gepodcaste mp3 das Zirpen der Zikaden fast wie ein elektronisches Geräusch wiedergab, was den gesamten Charakter verändert hat, um davon zu schweigen, daß man sie, die Zikaden, nicht mehr von Grillen unterscheiden konnte: genau damit aber, mit diesem sinnlichen Unterschied, spielte das Stück:: damit schied es Nacht von Tag.
Das ist gar nicht schlimm, dass sie Sant’ Elmo nicht mit eingebaut haben. Wie sie schon schreiben, es ist sicher schwierig die Stille einzufangen und dem Hörer zugänglich zu machen. Als ich das Stück heute noch mal hörte, fiel mir auf, dass Sie ein anderes Castel erwähnten und das dort die Geräusche der Stadt nicht angekommen. Das war sehr gut formuliert. Knapp aber treffend. Die beste Stelle im Stück war, wie eine Taube stirbt. Das ist so ziemlich das Schönste was ich in der letzten Zeit gehört habe. Das Bild das Sie sprachlich malten, hat sich in meine Netzhaut eingebrannt.
Napule é habe ich gefunden und gekauft. Danke für die Anregung Pino Daniele. Ich habe relativ gute Kopfhörer und jetzt gar keinen so großen Unterschied zwischen der gestrigen Sendung im Radio und dem Podcast gemerkt.
@Pendlerin (fff): Kastell von San Marino. Aus der Höhe, wo die Rufe nicht heraufdringen, vom Castell San Marino gesehen, liegt sie in der Abenddämmerung ausgestorben, ins Gestein verwachsen.Auf diesen Castello bezieht sich Walter Benjamin, den ich hier zitiert habe.
Falls Sie den jeweiligen Zitaten weiterfolgen möchten, können Sie sich beim Deutschlandfunk (Raderberggürtel 40, Köln, Redaktion Sabine Küchler) mein Sendemanuskript anfordern; es gehört zum dortigen Service, es interessierten Hörern frei zur Verfügung zu stellen.
Die sterbende Taube allerdings war k e i n Zitat; schauen Sie einmal >>>> dort.
“Ich liebe diese Stadt, liebe ihre Hitze und Hitzigkeiten, liebe das Wirblige der Gassen, den Lärm, die Orgien der Obst- und Gemüseauslagen, liebe den Schweiß und die heiseren Rufe, liebe die verschmitzten Gaunereien, aber ein Aufrechtes auch, das hier auf…….” genau deshalb verfolgte ich die Notate Napules schon im April mit großen Interesse, Herr Herbst. Das Feature lud ich mir heute morgen als pdf Datei von der Homepage des Deutschlandfunks runter. http://www.dradio.de/download/209977/ Mir lies die Taube keine Ruhe. Ich las dann, dass Sie diesbezüglich kein Zitat verwendeten. Respekt. Es gibt nicht viele Autoren die derartige Bilder bei mir hinterlassen.
@Pendlerin (ffff): Zitate. Es war in diesem Fall ein besonders auszubalancierendes Nachdenken darüber, wo ich zitiere, weil etwas bereits gesagt und bisweilen besser gesagt war, oder bündiger, um der Sendezeit zu genügen, und wo es gar nicht anders ging, als eigene Worte und Bilder zu verwenden. Zumal sind >>>> Savianos, eines Napolitaners, Einwände derart unabweislich, daß das Geschwärme eines, wie man es auch wendet, Touristen etwas läppisch Ridiküles bekommen hätte, wenn er sich nicht zugleich noch auf anderer Aussagen hätte stützen können. Insofern habe ich besonders diese Hörstück.Arbeit als heikel empfunden und darüber, siehe Link, oft geschrieben.
Nun stehe ich aber in Kontakt mit einem Verlag, den ich noch nicht nennen möchte, dem ich die Idee eines Fotobandes über Neapel nahegelegt habe; solch einem würden dann ausschließlich eigene, also von mir verfaßte kleine Texte beigegeben. Da diesem Band, so der Plan, auch eine CD des Neapel-Hörstücks beiliegen soll, werde ich mich, wenn es zu dem Buch kommen sollte, in der Behandlung des Stoffes literarisch “freier” fühlen. Zu Silvester werde ich bereits wieder nach Neapel fliegen, für drei Tage, der Flug ist schon gebucht, ebenso mein Allogio’chen im Mercato, bevor ich >>>>> zu meinem Übersetzerfreund Schulze hoch ins umbrische Amelia weitereisen werde, um ein neues Projekt mit ihm auszuhecken, nachdem >>>> “unser” Joyce nun wirklich erschienen ist. Sicher ist jedenfalls, daß mich Neapel noch lange weiterbeschäftigen wird. Es ist eine ganz seltsame, mir fast unheimliche Nähe mit dieser Stadt. (Daß ich auch die in den Notaten angespielte kleine Liebesgeschichte mit der “Venus napoletana” nicht habe ins Hörstück eingehen lassen, werden Sie sicherlich ebenfalls bemerkt haben. In dem Fotoband wäre dafür Raum, doch überhaupt wäre sie eine eigene kleine Erzählung wert.)
[Daß der DLF das Sendeskript zum Downloaden bereitgestellt hat, wußte ich noch gar nicht. Wirklich klasse ist das!]
“Immer, wenn ich nach Neapel komme, ist mir, als ginge es um etwas. Als hätte ich’s mit purer Existenz zu tun – rein in ihrer Direktheit. Wirkliche, das heißt begründete Angst, wirkliche, das heißt begründete Lust.”
Diese Aussage von Ihnen verdient schon einen Literaturpreis, Herr Herbst. Genauso empfinde ich Neapel. Auch die unheimliche Nähe empfinde ich genauso. Das Zitat “Neapel vom Meer aus zu lieben ist einfach” von Benjamin ist gut ausgesucht und an der richtigen Stelle eingebaut. Ein wirklich großartiges Werk über Neapel haben Sie geschaffen. Ich fände die Notate und die Fotos gut in einem Journal wie Literaturen aufgehoben. Nur leider gibt es dieses Journal nicht mehr als solches. Dort wurden Sie übrigens zwei Mal thematisiert, Herr Herbst. Wie Sie sehen, verfolge ich Ihre Spur schon etliche Jahre. Die Fotos zu den Notaten sind Ihnen gut gelungen. Sie sind ein guter Beobachter und es ist Ihnen gelungen die Stimmung Neapels nicht nur akustisch gut einzufangen, sondern auch visuell. Falls die Fotos veröffentlicht werden, müssen Sie unbedingt darauf achten, dass kein Fotobearbeitungsprogramm die Aufnahmen unrealistisch machen und somit zerstören.
Wenn Sie Silvester nach Neapel fliegen, wünsche ich Ihnen schöne Tage. Ich werde ein paar Tage später in das untypisch italienische Triest reisen und mich auf die Spuren von James Joyce begeben. Hoffentlich war die Flugbuchung kein Fehler, denn was hat der Norden Italiens schon mit Städten wie Neapel gemeinsam? Ich lass mich überraschen.
Trieste@Pendlerin. Diese Stadt ist seltsam. Schulze und ich waren in diesem Jahr dort; vielleicht haben Sie es gelesen. Erst dachte ich: farblos, nett, aber zu kommod. Aber nachdem ich wieder in Deutschland war, begann die Stadt zu wirken, und zwar stark. Das hängt auch mit dem nahen Balkan zusammen und ebenso mit dem Karst über der Stadt. Und es gab seltsame Momente des Erschauerns, etwa, als wir, die beiden Jungs, der Freund und ich, genau dort standen, ohne es gewollt, bzw. gesucht zu haben, wo Joyce den Namen der jungen Dame >>>> vor sich hinspricht.
Geben Sie dieser Stadt Zeit. Es wird auch seinen Grund haben, daß der große Claudio Magris immer noch dort lebt. Daß Triest “eigentlich” nicht mehr Italien ist, sei unbenommen; sie ist aber ebenso wenig Österreich, Kroatien oder Slovenien. Und doch ist sie von allem etwas.
Die “Notate Napules”. Hier noch einmal der Link auf die zwischen dem 10. und 17. April 2013 niedergeschriebenen >>>> Notate Napules, die während der zweiten Recherche-Reise nach Neapel entstanden sind und dem poetischen Hörstück mit zugrundeliegen. Aus Sendezeitgründen hat vieles des dort Erzählten nicht mit hineingenommen werden können. Aber lesen läßt es sich.
ANH, 9.11.13.
10.57 Uhr.
Die Hölle und das Paradies Eine zauberhafte Schöpfung, die mich zwischen wechselhaften Lichtwelten und dunklen Unterwelten hin und her jagte. Dazwischen das ständige Erwachen in der lauten, brutalen Realität Neapels.
Danke für dieses einmalige Erlebnis Herr Herbst.
Falls eine CD gefertigt wird bin ich sehr interessiert fände es zum verschenken, gerade zu Weihnachten sehr geeignet.
(@ “Seltsames”) (Hier stand bis vorhin Ihr Kommentar, den ich, weil er voller Unfug war, gelöscht habe. Auf Ihre Frage aber, die Sie darin beinahe sachlich stellen, antworte ich: Hören Sie sich doch einfach den Podcast an; dann wissen Sie’s.)
Dezember 2019/Februar 2020:
>>>> Reservoir für ein nicht mehr ptolomäisches Schreiben: Albert Meier in Cultura tedesca, n° 57.